Köln/Bonn. – Erst zu Beginn der Woche hatte es Ärger am Flughafen gegeben. Führungskräfte, die anonym bleiben wollten, hatten massive Kritik an Flughafen-Vize Torsten Schrank geübt. Bei der Aufsichtsratssitzung am Mittwoch dann kam es darüber offenbar zum Streit zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern.
Der Aufsichtsrat des Flughafens Köln/Bonn hat nun aber doch beschlossen, den Vertrag mit Finanzgeschäftsführer Torsten Schrank bis 2025 zu verlängern, wie der Flughafen am Donnerstagabend mitteilte. „Torsten Schrank hat den Flughafen Köln/Bonn in einer für den Luftverkehr sehr schwierigen Zeit erfolgreich wirtschaftlich stabilisiert. Ich freue mich, dass er weiterhin die Zukunft des Unternehmens mitgestalten wird“, sagt der neue Aufsichtsratsvorsitzende Klaus-Dieter Scheurle, Nachfolger von Friedrich Merz.
Torsten Schrank ist seit 2019 am Flughafen Köln/Bonn. In seiner Funktion als Geschäftsführer Finanzen verantwortet Torsten Schrank unter anderem die Bereiche Finanzen, Personal, Unternehmensentwicklung, Immobilen, Einkauf und Informationstechnik. Vor seinem Posten am Flughafen Köln/Bonn war der Diplom-Kaufmann mehr als 20 Jahre lang in verschiedenen Funktionen am Flughafen München tätig.
Streit im Aufsichtsrat des Airports
Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ war die Entscheidung aber denkbar knapp. Wie mehrere Personen aus dem Umfeld des Flughafens übereinstimmend berichteten, erhielt er nur acht der 15 Stimmen der Mitglieder. Demnach haben sich alle Arbeitnehmervertreter gegen eine Vertragsverlängerung für Schrank ausgesprochen. Im Aufsichtsrat soll es daher zum Streit gekommen sein. In dem Gremium sitzen neben Arbeitnehmervertretern die Entsandten der Flughafen-Eigentümer, also unter anderem des Bundes, des Landes und der Stadt Köln.
Anonyme Kritik der Mitarbeiter
Im Vorfeld der Vertragsverlängerung hatten führende Mitarbeiter die Arbeit von Torsten Schrank anonym gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ kritisiert. So sagte eine Führungskraft: „Elementare Themen lässt Schrank unbearbeitet.“ Das gefährde im Vertrieb den Flughafen Köln/Bonn, der durch die Nähe zu gleich zwei größeren Airports (Frankfurt und Düsseldorf) in einer besonders angreifbaren Lage sei. Torsten Schrank habe keine Strategie. Außerdem verliere er sich in Klein-Klein. Sein Umgang mit Mitarbeitern sei „diffamierend". Und: „Er weiß Leistungen nicht zu schätzen.“
Ein anderer anonymer Flughafen-Manager kritisiert, Schrank fehle es an Empathie im Umgang mit Menschen. „Er ist kein Team-Player." Seine Zielrichtung sei ausschließlich am Sparen orientiert. Belange wie Sicherheit und Arbeitsschutz interessierten ihn nicht. Eine weitere Führungskraft kritisiert, dass beide Flughafen-Geschäftsführer neue Dienstwagen hätten - und dabei von BMW X 5 auf Audi Q 7 umgestiegen seien. „Das sind zumindest optisch größere Fahrzeuge, das ist das falsche Signal an die Belegschaft in Zeiten großer wirtschaftlicher Not", sagt der Manager.
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Beim Flughafen lehnte man am Dienstag eine konkrete Stellungnahme zu der Kritik ab. Anonyme Behauptungen oder Anwürfe kommentiere man grundsätzlich nicht, so ein Sprecher.