Köln/Bonn – Die Suche nach einer neuen Besetzung an der Spitze des Flughafens Köln/Bonn geht in die finale Phase. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ soll die Entscheidung kurz vor Weihnachten fallen.
Fünf Kandidaten stellten sich vor
Die Neubesetzung der Top-Position war nötig geworden, da der derzeitige Flughafenchef Johan Vanneste den Aufsichtsrat im September vorzeitig um seinen Rücktritt gebeten hatte. Sein Vertrag läuft am 31. Dezember 2021 aus. Die Demission erfolgte auf eigenen Wunsch, der Vertrag wäre regulär noch bis April 2026 gelaufen. Hintergrund sind private und familiäre Gründe.
Erste weibliche Kandidatin
Dem Vernehmen nach haben sich am vergangenen Dienstag fünf Kandidaten dem Präsidialausschuss des Airports vorgestellt, darunter erstmals auch eine weibliche Bewerberin. Sie konnte ebenso wie ein weiterer Kandidat aber offenbar das Gremium nicht von sich überzeugen. Und so sind drei ausschließlich männliche Kandidaten in der Endrunde. Ob sich der derzeitige Vize- und Finanzchef Torsten Schrank um die Nachfolge Vannestes beworben hat und zu den drei Kandidaten zählt, dazu ist bislang nichts nach außen gedrungen. Der Kreis derjenigen, die die Namen der Betreffenden kennen, ist äußerst klein.
Düsseldorfer Udo Stern ist raus
Fest steht aber wohl schon, dass die Bewerbung des ehemaligen Düsseldorfer Luftfahrtmanagers Udo Stern, der seinen Hut öffentlich selbst in den Ring warf, keine Aussicht auf Erfolg hatte.
Am 22. Dezember müssen sich die drei Finalisten dann dem Aufsichtsrat präsentieren. An dem Tag soll auch die Entscheidung fallen, wer den Flughafen ab dem kommenden Jahr führen wird.
Streit der Betriebsräte als Hürde
Die Aufgaben, die vor dem neuen Chef liegen sind groß. Da sind zum einen massive interne Streitigkeiten in der Arbeitnehmervertretung. So hat der Airport zwei konkurrierende Betriebsräte, die sich untereinander oft regelrecht bekriegen. Dr Ton hat sich jüngst weiter verschärft, weil im kommenden Jahr Wahlen für die Arbeitnehmervertretung anstehen. Versöhnen muss der Neue diese nicht, aber mit den Kontrahenten umgehen lernen. Außerdem muss sich der Nachfolger schnell eine Hausmacht im Management schaffen und nach Meinung von Insidern auch die eine oder andere harte Personalie entscheiden.Des Weiteren ist da noch der Nachtflug. Corona hat gezeigt, welche Bedeutung er für den Flughafen Köln/Bonn hat. Während die Passagierzahlen drastisch sanken und es heute schon wieder tun, boomte die Fracht – auch weil Containerschiffe als Alternative nicht verfügbar waren. Und so wird es für die Zukunft des Airports ganz entscheidend sein, die Nachtfluggenehmigung über das Jahr 2030 verlängern.
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Zudem ist der Flughafen mittlerweile bei der Fracht an der Kapazitätsgrenze. Flüge mussten dem Vernehmen nach sogar abgewiesen werden, denn in Köln mangelt es an Parkpositionen für Frachtflieger. Für den neuen Chef heißt das, neue Parkpositionen zu schaffen. Das aber klingt leichter, als es ist. Denn vorgeschaltet sind langwierige Planfeststellungsverfahren.
Mit Blick auf den Passagierflug befindet sich Köln/Bonn in einer Zangenlage. Reisende aus Köln und Umgebung haben mit Frankfurt und Düsseldorf in rund einer Stunde Fahrtzeit sehr große internationale Airports als Alternative. Entsprechend muss sich Köln eine Nische suchen, außerhalb der Fracht.