Köln – Der Kölner Autobauer Ford begrüßt die Entscheidung des EU-Parlaments für ein Ende des Verbrennungsmotors ab 2035.
„Elektromobilität ist die einzige Technologie, mit der sich die EU-Klimaziele erfüllen lassen“, sagte Clemens Doepgen, Geschäftsführer für Regierungsangelegenheiten und Umweltpolitik bei den Ford-Werken dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Ford setze deshalb voll auf die Elektrifizierung seiner Fahrzeugflotte. „Wir wollen hierbei vorangehen und haben bereits Anfang des Jahres erklärt, ab 2030 in Europa nur noch vollelektrische Pkw zu verkaufen“, sagte Doepgen.
Das EU-Parlament will den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 grundsätzlich verbieten. Eine Mehrheit der Abgeordneten stimmte am Mittwoch in Straßburg dafür, dass Hersteller ab Mitte des nächsten Jahrzehnts nur noch Autos und Transporter auf den Markt bringen dürfen, die keine klimaschädlichen Treibhausgase ausstoßen.
„Ein gesetzlich festgelegtes Enddatum ist wichtig, um Planungssicherheit herzustellen und den für den Hochlauf der E-Mobilität essenziellen, massiven Ausbau der Ladeinfrastruktur ohne Verzögerungen voranzutreiben. Daher setzen wir uns auch dafür ein, dass sich die Mitgliedstaaten zudem zu konkreten Ausbauzielen der Ladeinfrastruktur verpflichten sollten“ , so der Kölner Ford-Manager.
Kritik vom VDA
Auch VW und Mercedes-Benz zeigten sich aufgeschlossen. Es sei ein „ambitioniertes, aber erreichbares Ziel“ formuliert worden, hieß es bei VW. Die Wende zur Elektromobilität sei unumkehrbar. Der Autohersteller Mercedes-Benz begrüßte das Votum: „Bis 2030 sind wir bereit, überall dort vollelektrisch zu werden, wo es die Marktbedingungen zulassen“, sagte der Leiter des Bereichs Außenbeziehungen des Konzerns, Eckart von Klaeden.
Kritik kam hingegen vom Verband der Automobilindustrie. Präsidentin Hildegard Müller sprach von einer Entscheidung des EU-Parlaments „gegen die Bürger, gegen den Markt, gegen Innovation und gegen moderne Technologien“. In weiten Teilen Europas gebe es für E-Autos keine ausreichende Ladeinfrastruktur. Der ARD sagte sie, synthetische Kraftstoffe seien wichtig, damit die Autos, die bereits im Markt sind, weniger klimaschädlich betrieben werden könnten.
Konflikt in der Ampel-Koalition
Mit der Entscheidung des EU-Parlaments bahnt sich auch in der Ampel-Koalition ein Streit um die Haltung zu einem möglichen Verkaufsverbot an. Verkehrsminister Volker Wissing und Finanzminister Christian Lindner (beide FDP) lehnten ein Verbot ab. Vertreter der Grünen sowie der SPD dagegen stellten sich hinter einen Beschluss des EU-Parlaments.Offen ist nun, wie Deutschland auf EU-Ebene abstimmen wird. Denn bevor eine solche Regelung in Kraft treten kann, muss aber das Parlament noch mit den EU-Staaten darüber verhandeln.
Wissing sagte, „das Aus bedeutet für die Bürgerinnen und Bürger einen harten Schritt“. Am Verbrennungsmotor hingen viele Arbeitsplätze. „Wir wollen, dass auch nach 2035 Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor neu zugelassen werden können, wenn diese nachweisbar nur mit E-Fuels betankbar sind." Das entspreche dem wichtigen Prinzip der Technologieoffenheit.
Die Abgeordneten des EU-Parlaments sprachen sich dafür aus, dass klimafreundliche synthetische Kraftstoffe nicht positiv auf die neuen CO2-Flottengrenzwerte angerechnet werden sollen. Mit diesen könnte ein klassischer Verbrenner klimaneutral betrieben werden. Kritiker befürchten jedoch, dass es von dem „grünen“ Kraftstoff schon zu wenig für Luft- und Schifffahrt gibt, die weniger leicht als Autos oder Transporter elektrisch betrieben werden können. (mit dpa)