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Chaos in Köln/BonnEntrüstung über Kommentare von Lufthansa-Chef zu Flugausfällen

Lesezeit 2 Minuten
Flughafen DPA 280622

Am Flughafen in Düsseldorf herrschte zu Ferienbeginn Chaos.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr ist für einen offenen Brief an gestrandete Passagiere scharf kritisiert worden. Der Vorstandsvorsitzende hatte sich in einem Schreiben für das Chaos an den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf am ersten Ferienwochenende in Nordrhein-Westfalen entschuldigt.

Der Chef von Eurowings und Lufthansa kündigte aber auch für die kommenden Wochen keine Verbesserung an: „Die Situation wird sich kurzfristig kaum verbessen. Wir planen alleine in Europa mehrere tausend Neueinstellungen. Dieser Kapazitätsaufbau wird sich allerdings erst im kommenden Winter stabilisierend auswirken können.“

Lufthansa-Chef gibt nach Flughafen-Chaos zu: „Haben zu viel gespart“

Spohr führt die Probleme und die Personalausfälle auf die gestiegene Nachfrage im Jahr 2022 zurück: „Das Hochfahren des komplexen Luftverkehrssystems von fast Null auf derzeit wieder fast 90 Prozent hat nicht zur angestrebten Verlässlichkeit, Pünktlichkeit und Robustheit geführt. Dafür entschuldige ich mich“, erklärte Spohr.

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Wegen Personalmangel hatte die Lufthansa alleine für den Juli etwa 2000 Flüge gestrichen, am Flughafen Köln/Bonn fallen derzeit täglich mehrere Flüge der Gesellschaften Lufthansa oder Eurowings aus.

In einem Schreiben an die Belegschaft räumte Spohr zudem ein, dass der Vorstand es „an der ein oder anderen Stelle“ mit dem Sparen übertrieben haben. Die Lufthansa hatte während der Corona-Pandemie Milliardenverluste erlitten und wurde durch Staatshilfen vor allem im Jahr 2020 unterstützt.

Lufthansa: Kritik auf Twitter für Flughafen-Chaos

In den sozialen Netzwerken hagelte es Kritik für Spohrs Äußerungen, viele kritisierten seine Worte als „unpersönlich“, es fehle das klare Eingestehen von Fehlern. Autor und Podcaster Micky Beisenherz twitterte: „Ja, vieles ist schief gelaufen. Viele schöne Momente wurden verpasst. Tausende Euro umsonst ausgegeben. [...] Aber der unpersönliche Massenbrief des Vorstandes der Lufthansa macht alles wieder gut.“

Der ehemalige Vorsitzende der deutschen Schülerkonferenz Dario Schramm schrieb: „Eine Sache verstehe ich nicht: Hat die Bundesregierung nicht die Lufthansa mit mehreren Milliarden gerettet, damit eben die gerade fehlenden Mitarbeiter nicht entlassen werden müssen?“

Die Lufthansa hatte angekündigt, mit Vertretern der Bundespolizei und den zehn größten deutschen Flughäfen in einer Telefonkonferenz in dieser Woche weitere Schritte zu besprechen, um das Chaos in den Griff zu bekommen. (shh)