Köln/Düsseldorf – Am Flughafen Köln/Bonn ist es am Pfingstwochenende wieder zu erheblichen Wartezeiten für Passagiere gekommen. Mehrere Reisende sagten dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Freitagnachmittag, dass sie mehr als eine Stunde warten mussten, bis sie durch die Sicherheitskontrollen kamen. Die Schlange der Wartenden reichte am Freitag kurz nach 16 Uhr vom Einlass zur Kontrolle durch das gesamte Terminal 1 mehrere hundert Meter weit etwa bis zur Höhe der Bäckerei Kamps und dann zeitweise sogar noch zurück, so dass die Schlange praktisch aus zwei Reihen bestand.
Ein ähnliches Bild bot sich am Samstagvormittag. Viele Reisende machten einen sichtlich genervten Eindruck und hielten ihre Kritik nicht zurück. Sie hatten wenig Verständnis dafür davor, dass die Kontrollen bei der Sicherheitsschleuse so lange dauern. „Es ist ja keine unerwartete Nachricht, dass am Pfingstwochenende mehr Passagiere in den Urlaub fliegen, darauf muss man doch vorbereitet sein“, sagte eine Reisende in Köln/Bonn, die auf dem Weg nach Palma de Mallorca war und große Sorgen hatte, ihren Flieger zu verpassen.
Trotz des großen Ansturms waren nicht alle Spuren der Kontrollen geöffnet, was die Wartezeiten mutmaßlich verlängerte. Nach Ostern und den Sommerferien gilt das Pfingstwochenende als Hauptreisezeiten mit viel Nachfrage nach Kurz- und Mittelstreckenzielen im Luftverkehr.
Sicherheitsdienstleister setzt zu wenig Kräfte ein
Durchgeführt werden die Sicherheitskontrollen in Köln/Bonn von der privaten Dienstleistungsfirma Securitas. Diese wird nicht vom Flughafen, sondern von der Bundespolizei beauftragt. Die Sicherheitskontrolle ist eine hoheitliche Aufgabe. Ein Sprecher der Bundespolizei bestätigte am Montag auf Anfrage, dass es zu längeren Wartezeiten in Köln/Bonn gekommen sei, ohne jedoch nähere Gründe zu nennen.
Eurowings-Chef Jens Bischof berichtete erst kürzlich, dass durch die Verzögerungen immer öfter Fluggäste ihren Flieger nicht erreichen. Ihm zufolge betreffe das allein in Köln/Bonn 70 Passagiere pro Woche. Das ist eine großes Problem, nicht nur für die Reisenden. Denn deren Koffer müssen vor dem Start wieder aus den Jets ausgeladen werden.
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Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi kritisiert die Probleme scharf. Laut Verdi-Funktionär Özay Tarim fehlen allein in Köln/Bonn 100 Mitarbeitende beim Sicherheitspersonal. Securitas hatte erst vor elf Monaten den Auftrag in Köln/Bonn von der Sicherheitsfirma Kötter übernommen. „Bereits damals haben wir darauf hingewiesen, dass 100 Mitarbeitende fehlen“, sagt Tarim. 580 Beschäftigte arbeiten heute im Schichtbetrieb am Kölner Flughafen. Aus Sicht von Verdi-Mann Tarim eindeutig zu wenig. Laut Tarim wird es für Securitas zunehmend zum Problem, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu rekrutieren.
Das klingt zunächst verwunderlich, sind die Stundenlöhne mit 20 Euro und ab 2023 sogar noch mehr vergleichsweise hoch. Das Problem liegt laut Verdi woanders: „Securitas sucht vor allem Teilzeitkräfte. Doch Arbeiten in Teilzeit ist für die potenziellen Bewerber wenig attraktiv. Viele wohnen weit von Köln entfernt, etwa im Ruhrgebiet. Da lohnt die weite Anreise für Teilzeit kaum“, sagt Tarim. Außerdem wird die Attraktivität gesenkt, weil besonders zu den Schichten zwischen Mitternacht und vier Uhr morgens kein ÖPNV verkehrt und die Mitarbeitenden, wenn überhaupt vorhanden, mit dem Auto kommen müssen. „Angesichts der aktuell hohen Spritpreise scheuen Mitarbeitende das bei einem Teilzeitjob“, sagt der Verdi-Funktionär.
Düsseldorf Airport fordert zweite Kontroll-Firma
Ähnlich problematisch war die Lage am größten Flughafen des Landes in Düsseldorf. Auch dort betrug die Wartezeit am Freitag und Samstag eine Stunde und mehr, berichtete Özay Tarim dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Düsseldorfs Flughafenchef Thomas Schnalke forderte unlängst, dass eine zweite Firma bei den Kontrollen unterstützt. Dort kontrolliert aktuell die Firma Deutscher Schutz- und Wachdienst (DSW). Laut Verdi sind aktuell aber noch keine zusätzlichen Kräfte im Einsatz. Tarim sagt, in Düsseldorf fehlten sogar 500 Mitarbeitende. Aktuell arbeiten dort 1000 Beschäftigte, da.
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Flughafen und Airlines,bitten die Reisenden, sich auf die längeren Wartezeiten einzustellen. „Passagiere sollten mindestens zwei, am besten zweieinhalb Stunden vor Abflug am Airport sein“, empfiehlt der Flughafen Köln/Bonn. Das aber muss nicht zwingend etwas bringen. Mehrere Passagiere, die vergangene Woche von Düsseldorf aus verreisten, war mehr als zwei Stunden vor Abflug am Terminal. Allerdings war der Check-In-Schalter von Eurowings zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht geöffnet, dieser muss aber zuerst passiert werde.Außerdem raten die Flughäfen, möglichst wenig Handgepäck mitzunehmen und gegebenenfalls Jacken oder technische Geräte schon vor Kontrolle bereit zu halten, um den Kontrollprozess zu beschleunigen.