Köln – Für den Flughafen Köln/Bonn ging es nach dem schweren ersten Corona-Jahr 2021 wieder etwas bergauf. In den vergangenen zwölf Monaten konnte der Airport sowohl beim Passagierverkehr als auch bei der Luftfracht zulegen.
Die Zahl der Fluggäste stieg im Vergleich zu 2020 um 38 Prozent auf 4,25 Millionen, erreichte damit aber nur gut ein Drittel des Vorkrisenniveaus. „Nach einem guten Start waren die Einbrüche im Zuge des Lockdowns dramatisch“, sagte Flughafen-Geschäftsführer Torsten Schrank bei der Vorlage der vorläufigen Zahlen. Erst im Mai und im Juni sowie im Oktober und November zog der Passagier-Verkehr wieder deutlich an. „Insbesondere im zweiten Halbjahr 2021 haben wir einen deutlichen Anstieg der Passagierzahlen verzeichnet. Hier hat sich die Zahl der Fluggäste im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast verdreifacht“, so Schrank.
Luftfracht legt deutlich zu
Deutlich besser lief es bei der Luftfracht: Insgesamt 986 000 Tonnen wurden in Köln/Bonn umgeschlagen, ein Plus von 14 Prozent und zugleich einen neuen Jahresrekord für den Köln Bonn Airport. Gerade in der Krise zeige sich einmal mehr die überragende Bedeutung des Flughafens Köln/Bonn als wichtigste Logistik-Drehscheibe NRWs für die Versorgung der Bevölkerung mit medizinischen Gütern, Industrieteilen, Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs, betonte Torsten Schrank. Der Dezember lief mit knapp 94 000 Tonnen hervorragend. „Die Fracht ist ein Stabilisator in der Krise und eine wichtige Säule unseres Geschäftsmodells“, so Schrank.
Nachtflugregelung bislang ungelöst
Entscheidend dabei wird auch in Zukunft sein, dass in Wahn nachts geflogen werden darf. 2030 läuft die Regelung aus. Schrank verwies auf die Notwendigkeit für Planungssicherheit und Investitionen, verwies aber auch darauf, dass man dies der Politik in der Landeshauptstadt Düsseldorf überlassen wolle.Und so blieben die Ergebnisse des vergangenen Jahres nach vorläufigen Zahlen besser als zunächst angenommen. Der Verlust nach Steuern soll sich im Vergleich zum ersten Corona-Jahr 2020 mit einem Minus von insgesamt 31,1 Millionen Euro mehr als halbieren. Durch Steigerung der Erlöse und einen strikten Sparkurs seien die Umsatzrückgänge im Passagierverkehr in großen Teilen kompensiert worden, sagte Schrank. Um die Einnahmen zu steigern seien Verträge mit Mietern neu verhandelt und etwa leerstehende Hangars neu vermietet worden. Zudem wurde eine neue Halle für DHL erreichtet. Darüber hinaus will der Flughafen auch mit dem Bau einer Airport City ins Immobiliengeschäft auf dem eigenen Gelände einsteigen. Hier verzögerten aber etwa langwierige Baugenehmigungsverfahren den Fortschritt.
Kredit und Kapitalspritze
Finanziell ist der Airport zudem abgesichert, seit es eine Kapitalspritze der Eigentümer Bund, Land, Stadt und Kreise in Höhe von 75 Millionen Euro gab und eine Förder-Kreditlinie in Höhe von 100 Millionen Euro abgerufen werden konnte.
Für das laufende Jahr rechnet der Flughafen mit einer Ergebnisverbesserung. 2022 soll bereits wieder ein ausgeglichenes Betriebsergebnis nach Steuern erzielt werden und damit früher als zu Beginn der Krise erwartet. „Unsere derzeitigen Planungen gehen von einer weiteren wirtschaftlichen Erholung aus. Wir erwarten, dass das Unternehmen 2022 ein leicht positives Ergebnis erreichen und in die Gewinnzone zurückkehren wird“, so Schrank.Für das laufende Jahr rechnet der Flughafen in etwa mit einer Verdopplung des Passagieraufkommens. „Auch wenn der Start ins neue Jahr aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens schwächer verläuft, sind wir optimistisch, dass sich der Aufwärtstrend im Passagierverkehr in diesem Jahr fortsetzen wird“, erläutert Schrank.
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Und auch in der Luftfracht wird eine anhaltend positive Entwicklung prognostiziert: Erstmals soll 2022 die Grenze von einer Million Tonnen Luftfracht in einem Jahr überschritten werden.