Köln/Bonn – Der Flughafen Köln/Bonn bekommt einen neuen Chef. Er soll die Nachfolge von Johan Vanneste antreten, der am 1. Januar das Unternehmen vorzeitig auf eigenen Wunsch und aus privaten Gründen verlässt. Am Mittwoch entschied der Aufsichtsrat hinter verschlossenen Türen.
Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ heißt der Neue Thilo Schmid. Er arbeitet zurzeit als sogenannter Senior Vice President & Accountable Manager beim Flughafen Düsseldorf.
Mit der Kür des neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung hatte sich der Aufsichtsrat schwer getan. Offenbar gab es im Vorfeld keine frühe Verständigung auf einen der drei Kandidaten, so dass die Aufsichtsratssitzung eine Entscheidung herbeiführen musste. In der Sitzung hatte jeder der drei Kandidaten die Gelegenheit, sich ausreichend zu präsentieren. Da einer der Bewerber einvernehmlich nicht mehr in die engere Wahl kam, musste sich der Aufsichtsrat zwischen zwei Kandidaten entscheiden: Thilo Schmid und dem hausinternen Bewerber, den die Arbeitnehmervertreter favorisierten. Beide Parteien haben bis zu der Entscheidung hart miteinander gerungen. Der 46-Jährige Schmid hat in Münster Betriebswirtschaftslehre studiert. Danach arbeitete er bei der Lufthansa Cargo an den Standorten München und Stuttgart.
Zwischen den Jahren 2006 und 2012 war er in verschiedenen Positionen bei der Lufthansa Consulting tätig. Dabei handelt es sich um eine 100-prozentige Tochter der Fluggesellschaft, die andere Airlines oder Flughäfen berät. Im Februar 2012 schließlich wechselte der gebürtige Schwabe zum Flughafen Düsseldorf. Dort war er maßgeblich als Direktor an der Sanierung der Tochter Ground Handling, also Abfertigung tätig. Anschließend leitete er den Bereich Sicherheit, bis er ab 2017 in seiner heutigen oder sehr eng verwandten Positionen eingesetzt wurde.
Enger Vertrauter des Düsseldorfer Flughafenchefs Thomas Schnalke
Schmid, der als sehr ehrgeizig gilt, ist ein enger Vertrauter des Düsseldorfer Flughafenchefs Thomas Schnalke und wurde lange als sein möglicher Nachfolger gehandelt, zuletzt aber sollen seine Chancen dafür geringer geworden sein. Er hat für den Flughafen Düsseldorf das neue Entgeltmodell für Airlines ausgehandelt. Nach Informationen unserer Redaktion lebt er in Mülheim an der Ruhr. Er hat exzellente Kontakte in der Airlinebranche und ist erfahren im Flughafengeschäft. Kenner der Flughafenbranche bezeichnen ihn als „Ausräumer von Problemen“ für seinen Chef Schnalke, zu dem er einen engen Draht haben soll. So hat er auch heikle Themen gegen den Düsseldorfer Betriebsrat durchgesetzt. In Köln/Bonn aber sind zurzeit die Erwartungen der Arbeitnehmerseite an den neuen Chef hoch. Es gibt viele Konflikte zwischen den Betriebsräten auf der einen und dem Management auf der anderen Seite, der Neue wird dafür eine gewisse Sensibilität entwickeln müssen. Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat, überwiegend Betriebsräte haderten mit der neuen Personalie, möglicherweise weil sie Bedenken haben über den möglichen Umgang mit ihnen und der Belegschaft. Außerdem sind im Frühjahr Betriebsratswahlen, weswegen die konkurrierenden Kandidaten bereits jetzt um die Stimmen der Belegschaft buhlen und eine harte Gangart gegen den neuen Chef demonstrieren wollen. Am Ende stimmten aber auch sie Thilo Schmid zu, er wurde einstimmig gewählt. Er soll frühestmöglich sein Amt antreten.
Schmid setzte sich gegen zwei weitere Bewerber durch, einen internen und einen externen ehemaligen Flughafen-Manager. Der Aufsichtsrat hat den Beschluss in seiner Sitzung am Mittwoch gefällt. Im Vorfeld soll es lange Diskussionen um die Personalie gegeben haben. Der Finanzchef des Köln/Bonner Flughafens, Torsten Schrank, wird wohl weiter Vizechef des Airports bleiben.
Zur Entscheidung des Aufsichtsrates sagte Klaus-Dieter Scheurle, Vorsitzender des Aufsichtsrates: „Wir freuen uns, dass wir mit Herrn Schmid einen anerkannten Flughafenexperten gewinnen konnten, der über umfangreiche Kenntnisse im Luftverkehr und tiefgreifende Erfahrung im Flughafen-Management verfügt. Vor dem Flughafen Köln/Bonn liegen große wirtschaftliche und klimapolitische Herausforderungen."