Köln, Frankfurt – Die McDonnell Douglas MD-11 ist zwar bei Luftfahrt-Fans ein beliebtes Fotomotiv, Anrainern von Flughäfen weltweit ist sie aber ein Graus. Seit vielen Jahren ist das recht laut lärmende Flugzeug nur noch als Frachter im Einsatz. Nun hat der letzte europäische Betreiber des Flugzeugmodells den Betrieb endgültig eingestellt. Zum letzten Mal kehrte eine McDonnell Douglas MD-11 diese Woche im Dienst von Lufthansa Cargo zum Flughafen Frankfurt zurück. Damit endet ein Kapitel, das vor mehr als 23 Jahren begann.
Für die Anrainer am Airport Köln/Bonn aber bleibt die Maschine ein Ärgernis. Denn weltweit noch drei Frachtfluggesellschaften setzen auch weiterhin auf die uralte MD-11. Neben der selten im deutschen Luftraum anzutreffende Fluglinie Western Global Airlines sind das die US-amerikanischen Carrier United Parcel Service (UPS) und Fedex. Und ausgerechnet diese beiden Fluggesellschaften unterhalten in Köln/Bonn ihre Drehkreuze.
Etwa 1000 Flugbewegungen
UPS hat noch 42 McDonnell Douglas MD-11 in der Flotte, im Schnitt sind sie rund 27 Jahre alt. Fedex Express bringt es sogar auf 59 Maschinen und ein Durchschnittsalter von 28 Jahren.
Wie der Flughafen auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mitteilte, sind im Jahr 2020 etwa 1000 Flugbewegungen mit der MD-11 gezählt worden. „In diesem Jahr werden wir wieder in etwa auf die gleiche Zahl kommen“, sagte eine Sprecherin des Airports.
Wichtiger Cargo-Standort Köln/Bonn
Der weltweite Luftfrachtverkehr konnte sich von der negativen Entwicklung des Passagiergeschäfts entkoppeln und entwickelte sich grundsätzlich sehr positiv, obwohl weiter viel Kapazität aus den Passagierflugzeugen fehlt.
Die Auslastung stieg weltweit von 46 Prozent im ersten Halbjahr 2019 auf 58 Prozent im ersten Halbjahr 2021. Davon profitiert der Flughafen Köln/Bonn als drittwichtigster Fracht-Airport der Bundesrepublik überproportional. Während die Luftfrachtraten weltweit um fünf Prozent anzogen, weist der Flughafen-Verband BDL für den Flughafen Köln/Bonn einen Anstieg der Ein- und Ausladungen um ein Fünftel aus. Deutschlands wichtigster Fracht-Airport Frankfurt konnte um neun Prozent zulegen.
Köln/Bonn gehört zu den wenigen Flughäfen in Deutschland, die auch nachts angeflogen werden dürfen, was für Ärger bei den Anrainern sorgt.
Aufgrund der Entgeltordnung des Flughafens sei es für die Cargo-Airlines wirtschaftlich attraktiver, leisere und kerosinsparende Maschinen einzusetzen. „Noch vor zehn Jahren hatten wir vier Mal so viele Flugbewegungen mit der MD-11 wie in 2020. Allein von 2018 bis 2020 sind die MD-11-Flugbewegungen um fast 60 Prozent zurückgegangen“, so die Sprecherin weiter.
Einsatzverzicht gefordert
Für Anwohner Wolfgang Hoffmann, stellvertretender Vorsitzender der Lärmschutzgemeinschaft Köln/Bonn, ist das immer noch deutlich zu viel. „Die MD-11 verursacht einen Lärm von bis zu 80 Dezibel, was besonders in der Nacht sehr laut ist“, sagt Hoffmann. Fast 15 Prozent der Überschreitungen der Lärmobergrenze“ entfielen auf dieses Flugzeugmodell. Während UPS die dreimotorige Maschine in Köln zuletzt seltener einsetzte, hat es laut Hoffmann mehr Starts und Landungen von Fedex gegeben. „Wir fordern die Fluggesellschaften auf, auf den Einsatz der MD-11 ganz zu verzichten“, so Hoffmann. Die DHL, dritter Frachtcarrier in Köln, setzt verstärkt auf die deutlich leisere Boeing 777.
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Nicht nur in der Nacht, auch am Tag sei die alte MD-11 eine Belastung für alle Anwohner. „Die Maschine ist ein Dinosaurier, auch was den Spritverbrauch angeht. Sie braucht pro Flugstunde 8000 Liter Treibstoff. Damit können Sie ein ganzes Einfamilienhaus vier Winter lang heizen“, sagt Hoffmann. Dadurch, dass die MD-11 über ein drittes Triebwerk am Heck verfügt, hat sie zwar eine hohe Reichweite, verbraucht aber im Vergleich deutlich mehr Kerosin als modernere Flieger.
Unklar ist, wie lange UPS und Fedex noch an den alten Maschinen festhalten werden. Beide Unternehmen äußerten sich bislang trotz Anfrage nicht zu den Plänen. Die Jets gelten Insidern zufolge als nicht mehr wirtschaftlich.