Köln/Bonn – Der Flughafen bekommt einen neuen Chef, Thilo Schmid. Der Luftfahrtmanager scheint sich auf den neuen Job zu freuen. In einem sozialen Netzwerk postete Schmid am Donnerstag, dass er bereits im März anfange in Köln/Bonn. Offenbar hat er einen guten Draht zu seinem bisherigen Arbeitgeber, dem Flughafen Düsseldorf. Denn der lässt ihn wohl etwas früher ziehen – an die Spitze des zweitgrößten Airports des Landes.
Der neue Job allerdings wird eine riesige Herausforderung. Das ist keine hohle Phrase. Der Airport Köln/Bonn steckt in einer Krise. Die Problemfelder der Reihe nach.
Problem Geschäftsmodell
Köln/Bonn droht in der schwierigen Position zwischen den Drehkreuzen Frankfurt und Düsseldorf in die Bedeutungslosigkeit zu verfallen. Das zu stoppen, ist Schmids größte Aufgabe. Die Billigflieger verhalfen Köln einst zu großem Wachstum, heute sind sie vor allem in Düsseldorf und Frankfurt stark.
Das nächste Problem ist die sanierungsbedürfte Unternehmenskultur am Köln/Bonner Flughafen. Noch immer beschäftigt das Unternehmen der Abgang von Schmids Vor-Vorgänger Michael Garvens. Zudem gilt das Verhältnis zwischen Arbeitnehmervertretern und der Geschäftsleitung als zerrüttet. Das Problem mit den defizitären Bodenverkehrsdiensten ist ungelöst. Die kürzliche Einigung mit Sonderzahlung war – um im Bild zu bleiben – eine Notlandung.
Im Streit um eine Reduzierung der Arbeitszeit nach der Kurzarbeit war das Tischtuch zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zerschnitten. Obendrein stellt sich das Problem, dass der Betriebsrat nicht mit einer Stimme spricht. Es gibt zwei verfeindete Listen, die jede eigene Ziele verfolgt – insbesondere jetzt, weil gerade der Wahlkampf für den neuen Betriebsrat tobt.
Ein ausschließlich konfrontativer Kurs mit den Arbeitnehmervertretern, wie ihn Thilo Schmid in einigen Fällen in Düsseldorf gefahren hat, wird wenig fruchten. Er muss den Konsens suchen und die Hand reichen. Das wird sein Job, denn sein Vize Torsten Schrank ist für viele Betriebsräte Teil des Konflikts.
Nebenbei: Auch die Betriebsräte müssen diesen Konsens suchen. Der Steuerzahler hat dem Airport 75 Millionen Euro Eigenkapital und eine hohe Bürgschaft gegeben. Er kann erwarten, dass alle Beteiligten dafür Sorge tragen, dass der Köln/Bonner Flughafen wieder in ruhigeres Fahrwasser steuert. Im März soll es also für Schmid losgehen. Von seiner Strategie, seinem Einsatz hängt die Zukunft des Airports maßgeblich ab.