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Urlaub ohne Security-ChaosFlughafen Köln/Bonn geht neue Wege gegen lange Warteschlangen

Lesezeit 3 Minuten
Köln: Am Flughafen checken viele Reisende zu ihrem Flug in den Urlaub ein.

Reisende vor den Sicherheitskontrollen am Flughafen Köln/Bonn

In den vergangenen Jahren sorgten lange Schlangen vor den Sicherheitskontrollen für Ärger bei Urlauberinnen und Urlaubern.

Der Flughafen Köln/Bonn will lange Schlangen vor den Sicherheitskontrollen in den Ferien nachhaltig verhindern oder zumindest verkürzen. Dazu will der Airport die Sicherheitskontrollen in eigener Regie durchführen. Bislang ist die Bundespolizei aus hoheitlichen Gründen für die Kontrollen vor dem Flug zuständig, delegiert dies aber an private Sicherheitsfirmen.

Dies führt insbesondere in den Sommer-, teilweise auch den Herbst- und Osterferien regelmäßig zu erheblichen Problemen am Flughafen Köln/Bonn. Zu Spitzenzeiten betrugen die Wartezeiten deutlich mehr als eine Stunde. Zuständig für die Kontrollen ist das private Sicherheitsunternehmen Securitas, das aktuell von der Bundespolizei beauftragt wird.

Flughafen Köln/Bonn im Gespräch mit Innenministerium

„Inzwischen haben wir Gespräche mit dem Bundesinnenministerium aufgenommen, um gegebenenfalls das sogenannte Frankfurter Modell in Köln/Bonn umzusetzen“, sagte Kölns Flughafenchef Thilo Schmid am Rande der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag. Der dortige Flughafenbetreiber Fraport hat die Passagier- und Handgepäckkontrollen im Januar von der Bundespolizei übernommen. Der Betreiber verspricht schnellere und effektivere Abläufe. Das System der Luftsicherheit steht in Deutschland generell zur Debatte.

Erklärte Ziele sind schnellere und effektivere Abläufe an den ungeliebten Kontrollspuren, geringere Wartezeiten für die Fluggäste und letztlich eine größere Verlässlichkeit des gesamten Luftverkehrssystems. „Wir hoffen auf eine finale Entscheidung noch im Jahresverlauf 2023. Eine mögliche Einführung wäre dann im Jahr 2025 in Köln/Bonn möglich“, so Schmid weiter.

Flughafen Köln/Bonn: Nach drei Jahren wieder Gewinn

Unterdessen meldete der Flughafen Köln/Bonn nach drei Jahren Verlust einen ungewöhnlich deutlichen Sprung zurück in die Gewinnzone. So erzielte der Airport im Jahr 2022 unterm Strich mehr als 17 Millionen Euro. In den vergangenen drei Jahren hatte die staatliche Flughafengesellschaft jeweils Verluste erlitten. Im Corona-Jahr 2021 lag das Minus bei 14,5 Millionen Euro. Im ersten Corona-Jahr 2020 lag der Verlust sogar bei mehr als 30 Millionen Euro. Damals gaben die Eigentümer Bund, Land, Stadt und Kreise eine Kapitalspritze von 75 Millionen Euro.

Wir freuen uns, dass sich die deutliche Erholung auch in diesem Jahr fortsetzt
Thilo Schmid, Flughafenchef

Diese Maßnahmen und die neuen Gewinne lassen die Eigenkapitalquote um sechs Prozent auf insgesamt rund 40 Prozent steigen. Im regionalen Vergleich steht Köln/Bonn damit gut da. Brancheninsidern zufolge schreiben überhaupt nur zwei deutsche Verkehrsflughäfen für das abgelaufene Geschäftsjahr keine Verluste. Düsseldorf etwa musste 2022 ein Minus von zwölf Millionen Euro verkraften, nach 56 Millionen Verlust im Jahr davor. Blickt man in den Jahresabschluss, ist das Eigenkapital der Düsseldorfer sogar aufgezehrt. Die Bilanz weist einen „Nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag“ von fast 80 Millionen Euro aus.

2022: Doppelt so viele Fluggäste in Köln/Bonn

Ein Grund für den Erfolg der Kölner ist die sich erholende Entwicklung der Passagierzahlen im vergangenen Jahr. So gab es laut Thilo Schmid mit 8,8 Millionen doppelt so viele Fluggäste wie im Vorjahr. Damit liegt man bei 71 Prozent der Reisenden vor Corona-Ausbruch. Die Zahl der Flüge stieg um ein Drittel auf 121.000, das sind 85 Prozent der Vor-Corona-Zahlen. Lediglich der Frachtbereich musste in Tonnen gemessen ein kleines Minus von einem Prozent hinnehmen, was dem schwachen Weihnachtsgeschäft bei Paketen geschuldet war.

Für das laufende Jahr rechnet Schmid mit 9,7 Millionen Passagieren, einem Plus von elf Prozent. Der vergleichsweise hohe Gewinn ermöglicht dem Flughafen erstmals wieder Investitionen in die Zukunft. So wird für 2,5 Millionen Euro eine Solaranlage gebaut. Außerdem werden alte Leuchten durch sparsame LED-Lampen ersetzt, was mehr als zwei Millionen Euro kostet. Bis 2024 wird zudem Terminal 2 neu gestaltet, mit dem Rhein als Leitmotiv und einem fließenden Übergang von Gastro und Geschäften im Sicherheitsbereich.