Die Messe hat sich von den Corona-Jahren erholt. Die Besucherzahlen liegen dennoch fast 20 Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Bis 2028 soll ein neues Headquarter gebaut werden.
Geschäftsjahr 2024Messe Düsseldorf bekommt neues Hauptquartier
Die Messe Düsseldorf hat sich in weiten Teilen von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie erholt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde ein Umsatz von 392 Millionen Euro erzielt, im Vorjahr waren es 423 Millionen Euro. Der Gewinn liegt bei knapp 60 Millionen Euro, nach 87 Millionen im Jahr 2023. Beide Rückgänge sind durch die jeweiligen Messezyklen geschuldet. Im Vorjahr 2023 fanden 27 Veranstaltungen auf dem Messegelände statt. Vergangenes Jahr 2024 gab es turnusgemäß nur 22 Messen.
Während Umsatz, Gewinn und vermietete Fläche das Vor-Corona-Niveau bereits wieder erreicht haben, schwächeln die Besucherzahlen. Laut dem für das Operative zuständige Geschäft zuständigen Geschäftsführer Marius Berlemann gab es 2024 eine Million Besucher, was lediglich 80 Prozent des Vor-Corona-Niveaus entspricht. Auch mittelfristig erwartet er maximal eine Erholung auf 90 Prozent. Für die Auslastung der Hotels in der Region sei das aber unkritisch, weil gleichzeitig der Anteil von Gästen aus dem Ausland und aus Übersee zunehme, und diese eine längere Verweildauer hätten.
Die Vergleichbarkeit von Umsatz und Gewinn bei Messen ist schwierig, weil die Höhe maßgeblich vom Veranstaltungsrhythmus der jeweiligen Messen abhängt. Da die meisten Messen etwa in Köln im zweijährlichen Turnus stattfinden, folgt bei der Kölnmesse immer ein starkes auf ein eher schwaches Jahr. In Düsseldorf gibt es Messen mit ein-, zwei-, drei- und vierjährlichen Messezyken, weshalb rechnerisch nur jedes siebte Jahr, was die Anzahl der Veranstaltungen angeht, vergleichbar wäre.
Alles zum Thema Mona Neubaur
- Klima-Subvention Land NRW setzt auf Förderung von E-LKW
- Alternativer Antrieb Darum setzt ein Chemieunternehmen in Hürth einen Wasserstoff-Lkw ein
- NRW-Programm Zweistellige Millionen-Förderungen für zwei Unternehmen im Rhein-Erft-Kreis
- Auf Flughafengelände Köln wird Standort für EU-Satellitenprojekt
- Was in NRW im neuen Jahr wichtig wird Neue Brücken, mehr Abschiebungen, fünftes Abi-Fach – Das plant Schwarz-Grün für 2025
- Versorgungssicherheit Neue Gaskraftwerke fehlen – Warum NRW den Kohleausstieg 2030 nicht packen kann
- NRW-Check Wählerinnen und Wähler sind so zufrieden wie nie mit Landesregierung
Neue Messezentrale soll 2028 fertig sein
In den kommenden Jahren soll die Messe Düsseldorf ein neues Headquarter erhalten. Der 25 Jahre alte Messeturm A wird rückgebaut und durch den sogenannten „Messe-Cube“ ersetzt. Ziel ist es, alle Maßnahmen bis zur Eröffnung der Druckmesse Drupa im Jahr 2028 abzuschließen. Die ersten Schritte für dieses Bauvorhaben beginnen in diesem Jahr. Der geplante Neubau ist 23 Meter hoch, 50 Meter breit und 50 Meter lang. Er umfasst insgesamt vier Stockwerke und bietet mit eine Brutto-Geschossfläche von rund 14.000 Quadratmetern. Die Messe hat rund 600 Mitarbeiter.
Der Auszug der Beschäftigten aus den aktuellen Bürogebäuden ist bis zum 31. Januar 2026 geplant, sie ziehen in provisorische Container, denn Messeturm B wird kernsaniert. Das gesamte Vorhaben soll 100 Millionen Euro kosten. Desweiteren wird der Eingang Nord und mit ihm die Halle 9 saniert beziehungsweise neu errichtet, was laut Finanzchef Bernhard Stempfle weiter 200 Millionen Euro kosten wird. Die Düsseldorfer Messegesellschaft gehört zu 56,5 Prozent der Stadt Düsseldorf, zu je 20 Prozent der Stadttochter IDR und dem Land NRW sowie zu je 1,75 Prozent der dortigen IHK und Handwerkskammer.
Claire Steinbrück wechselt von Kölnmesse nach Düsseldorf
Einen Neuzugang aus Köln erhalten die Düsseldorfer mit Claire Steinbrück. Sie leitet ab Mitte 2025 den neuen Unternehmensbereich „Globale Unternehmensstrategie“. Bei der Messe Köln bekleidete Steinbrück bis November 2024 mehrere Positionen. Zuletzt zeichnete sie als Bereichsleiterin Messemanagement für die strategische und konzeptionelle Verantwortung des globalen Ernährungstechnologie-Messeportfolios verantwortlich.
Die Messe Düsseldorf hat traditionell ein starkes Auslandsgeschäft. Laut Messechef Wolfram Diener kauften sich 2024 die Düsseldorfer zu 50 Prozent in ein Joint Venture mit der Hannovermesse am Standort Ankara ein. „Erst vergangene Woche haben wir eine Tochter in Dubai zur verstärkten Bearbeitung des rasant wachsenden arabischen Raums gegründet“, so Diener am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz.
Aufsichtsrat verbietet Rüstungsgüter auf Messe Xponential
Mit ihrem Engagement in Indien, Singapur, China und Japan versucht die Düsseldorfer Messe ihren Rückzug aus dem Russlandgeschäft zu kompensieren. Die Gesellschaft war in den 1960er Jahre die erste westliche Messe mit Lizenz für die damalige UdSSR und hatte in Moskau viele große Veranstaltungen. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine hat sich Düsseldorf vom Russlandgeschäft getrennt. „Es liegt nicht nur auf Eis, wir haben alles verkauft“, sagt Diener.
Am eigenen Standort will die Messe mit Neuveranstaltungen punkten. Vom 18. bis 20. Februar findet erstmals die Xponential in Düsseldorf statt, eine Ausstellung für autonome Technologien wie Fahrzeuge oder auch Drohnen. Größter Aussteller ist der Rüstungskonzern Rheinmetall. Allerdings hat laut Messechef Diener der Aufsichtsrat entschieden, dass es keine Rüstungsmesse in vollem Umfang wird, also auch Waffensysteme präsentiert werden. Zugelassen sind nur Dual Use-Güter für Rüstung und zivile Nutzung als auch Waren aus dem Bereich „Homeland Security“, das amerikanische Wort für Innere Sicherheit.
Aktuell findet in Düsseldorf die weltgrößte Wassersportmesse Boot statt, die noch bis Sonntag geöffnet ist. Am Montag dieser Woche fand in der Halle 6, wo Luxusyachten zu Millionenpreisen angeboten werden, die Blue Motion Night statt. Dort sind alljährlich Vertreter aus Wirtschaft und Politik sowie sonstige Prominente zu Gast. Darunter waren dieses Jahr NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne), Ex-Innenminister Ingo Wolf (FDP), Düsseldorfs OB Stephan Keller (CDU), Unesco-Botschafterin Ute Ohoven und Maler Leon Löwentraut . Vor einigen Jahren kam Prinz Albert von Monaco als Gastredner. Messefinanzchef Stempfle ist Honorarkonsul des Fürstentums Monaco.