Die Vorgaben von Bill Anderson, den Konzern zu verschlanken, werden umgesetzt – auch ganz oben.
Leverkusener Konzern auf SparkursBayer halbiert das Führungsteam der Pharma-Sparte
Der Leverkusener Bayer-Konzern reduziert sein Führungsteam in der Pharma-Sparte deutlich. Künftig soll der Bereich nur noch von einem fünfköpfigen Team geführt werden, statt bislang von elf Personen. „Wir haben uns dazu entschlossen, das bisherige Modell mit seinen Funktionssilos und vielen Hierarchieebenen aufzubrechen“, sagte Pharmavorstand Stefan Oelrich, der auch weiterhin an der Spitze der Sparte stehen wird.
Zwei Milliarden Einsparungen geplant
Die Umstrukturierung und der Abbau von Führungspositionen folgt damit den Vorgaben von Konzernchef Bill Anderson. Mit dem Modell „Dynamic Shared Ownership“ (DSO) soll es im Traditionskonzern schnellere Entscheidungen und weniger Bürokratie geben. In Folge dessen werden zahlreiche Positionen im mittleren Management gestrichen. Ab 2026 sollen so jährlich zwei Milliarden Euro eingespart werden. Im Bereich Pharma soll das gesamte kommerzielle Geschäft in allen Märkten weltweit ab April gebündelt werden. Sebastian Guth, der aktuell für das Pharmageschäft in den USA verantwortlich ist, wird die neu geschaffene Rolle eines Chief Operations Officer (COO) übernehmen.
Zudem wird eine neu geschaffene Organisation mit dem Namen „Global Commercialization“ große Teile der bisherigen Geschäftseinheit Onkologie, des globalen Marketings und der Digital & Commercial Innovation sowie Teile des Bereichs Medical Affairs zusammenführen. Geführt werden soll sie ab 1. Juni von Christine Roth, die derzeit für die strategische Geschäftseinheit Onkologie verantwortlich ist.
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Der Bereich Forschung und Entwicklung wird weiterhin von Christian Rommel geleitet, während der Bereich „Product Supply“ weiterhin von Holger Weintritt geführt wird.
Konzern weiter unter Druck
Bayer steht derzeit enorm unter Druck. Binnen fünf Jahren hat Bayer 50 Prozent seines Börsenwerts verloren. Das Erbe der milliardenschweren Übernahme von Monsanto und die damit verbundenen Rechtsstreitigkeiten belasten die Leverkusener schwer. Hinzu kommen auch die hohen Schulden durch den Kauf.
Darüber hinaus laufen im Pharmageschäft Patente großer Blockbuster aus, Nachahmer-Präparate drängen auf den Markt und drücken den Preis. Die derzeit wichtigsten Mittel Xarelto (Gerinnungshemmer) und Eylea (Augenmittel) machen aktuell gut 40 Prozent der gesamten Pharmaumsätze aus. Neue Produkte braucht Bayer dringend in der Pipeline.