Kölner Reiseveranstalter erklären, ob Urlauber weiter in die Waldbrandgebiete reisen und wie sich die Katastrophen auf die Preise auswirken.
MittelmeerUrlauber fliehen vor Waldbränden, andere reisen an – Wie geht der Tourismus weiter?
Teile der Mittelmeerinseln Rhodos und Sizilien stehen in Flammen. Touristinnen und Touristen flohen vor dem Feuer und flogen frühzeitig zurück - gleichzeitig reisen andere zurzeit an. Nimmt die Beliebtheit von Urlaubsgebieten mit hoher Waldbrandgefahr bei deutschen Urlauberinnen und Urlaubern ab? „Davon ist nicht auszugehen“, antwortet Christian Ullrich, Produktmanager des Kölner Reiseveranstalters Emirates World Travel Cologne (EWTC).
Im Gespräch mit Hoteliers und Anwohnern auf Rhodos, sagten sie ihm, sie stünden unter Schock – „im zweiten Satz dann aber: Weiter geht's, es ist unsere Saison“, sagt Ullrich. Denn auf den Hotels ohne Schaden laste ein noch höherer Druck, den Andrang aufzunehmen. Auch für die kommende Saison. Die Menschen auf den Mittelmeerinseln leben vom Toursimus.
Reisen in den Süden der Insel hat EWTC bis Ende dieser Woche abgesagt. Am Freitag wolle Ullrich die Gefahrenlage für die kommende Woche neu einschätzen. Der Reiseveranstalter sei flexibel. Es sind etwas mildere Temperaturen angesagt, das könnte im Kampf gegen die Feuer helfen. Eine Karte der NASA zeigt die aktuelle Entwicklung der Waldbrände auch im Mittelmeerraum.
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Die meisten Hotels aus dem Angebot des Kölner Veranstalters für Rhodos liegen jedoch im Norden der Insel. Dort habe der Kunde die Wahl, er anreisen wolle. Und die ungefähr die Hälfte entscheide sich bislang, trotz der nahegelegenen Brände nach Rhodos zu fliegen.
Der andere Teil sei verängstigt, wähle ein anderes Reiseziel für denselben Zeitraum. Spanien oder Portugal seien derzeit die beliebtesten Alternativen. Für den Rest des Sommers ist die griechische Insel weiterhin ausgebucht. Ob sich wegen der intensiveren Hitzewellen und höheren Gefahr vor Waldbränden die Kosten für einen Urlaub am Mittelmeer senken werden? „Auf gar keinen Fall werden die Preise sinken“, sagt Ullrich, „Griechenland ist ein absolut boomendes Reiseziel in Europa.“
Der Tourismus geht trotz Waldbränden auf Rhodos oder Sizilien weiter
Auch Individualflüge nach Rhodos können weiterhin gebucht werden. „Kommen Sie Ihrem Traumziel näher“, liest man in den Ergebnissen einer Suchanfrage nach Flügen dorthin im Internet. Das klingt wie Hohn angesichts der teils traumatisierten Reiserückkehrer. Von Köln fliegt etwa Eurowings nach wie vor im Direktflug auf die Insel.
Auf Anfrage teilte die Fluggesellschaft mit, es gebe nur sehr vereinzelt Reisende, die ihren Flug nach Rhodos aufgrund der derzeitigen Lage stornierten. „Unsere Flüge in die Mittelmeerregion sind grundsätzlich nach wie vor sehr gut gebucht“, teilte eine Sprecherin mit, denn es handele sich überwiegend um Reisende, die bereits langfristig ihren Sommerurlaub geplant haben.
Seitens Eurowings sei bisher keiner der Flüge in Ferienziele mit Waldbränden storniert worden. „Das hat auch den Hintergrund, dass wir den Flugbetrieb für die vielen Touristen, die zurückkehren wollen, aufrechterhalten“, sagte eine Sprecherin.
Der internationale Reisekonzern DER Touristik mit Sitz in Köln setzt bisher nur die Reisen mit Beginn bis Samstag, 29. Juli in den Süden der Insel aus und bietet für den Norden Stornierungen und Umbuchen an. Der Veranstalter stehe mit örtlichen Behörden in Kontakt.
Mehr als Tausend Gäste habe der Veranstalter in andere Unterkünfte und Hotels evakuiert. Wer zurückfliegen wollte, wurde umgebucht und ist mittlerweile wieder in Deutschland angekommen. Am Montag sind mehrere Flieger mit Urlaubern aus Rhodos in Köln gelandet.
Rhodos ist nicht das einzige bei Deutschen beliebte Urlaubsziel in Südeuropa, das aktuell unter Waldbränden leidet. Auch auf weiteren griechischen Inseln wie Korfu und Euböa, bei Dubrovnik, Antalya, in Albanien und auf Sizilien sind Feuer ausgebrochen.
In Korfu ist der Stand eines Hotels gesperrt, das bei DER Touristik im Angebot hat, der Veranstalter zeige sich bei Umbuchungswünschen kulant. Auch nach Süditalien reisen Touristen weiterhin, obwohl durch Waldbrände nahe der Flughäfen Palermo und Catania der Flugverkehr beeinträchtigt war, es kam jedoch zu Flugannullierungen, berichtet DER Touristik, für die Umbuchungen kam der Veranstalter auf.
„Auf Sizilien ist die touristische Infrastruktur ebenfalls weitgehend intakt“, begründet eine Sprecherin des Unternehmens den Weiterbetrieb auf Anfrage und es gibt weder für Korfu noch Sizilien aktuell eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts.