Millionen Fahrgäste müssen Donnerstag und Freitag mit Einschränkungen im NRW-Nahverkehr rechnen – erneut fahren in Köln keine Bahnen und wenige Busse.
Dritter Streik in vier WochenBahnen der KVB in Köln stehen erneut an zwei Tagen still
Die Gewerkschaft Verdi hat für diese Woche bundesweit zu Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr aufgerufen. Wie Verdi mitteilte, sind die Arbeitskämpfe regional an unterschiedlichen Tagen geplant, mit dem 1. März als Hauptstreiktag. Bayern ist als einziges Bundesland nicht betroffen. Ein Überblick zur neuen Warnstreikwelle.
Streik in NRW: Verkehrsunternehmen und Stadtwerke in Köln und Region betroffen
Wie Verdi Nordrhein-Westfalen mitteilte, werdem auch in Köln und Region erneut viele Verkehrsbetriebe bestreikt. So sollen etwa Mitarbeitende der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), der Wupsi GmbH (Leverkusen und Rhein-Berg) sowie der REVG Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft (Kerpen) und der Rheinbahn (Düsseldorf) in den Arbeitskampf gehen.
Die KVB teilte mit: „Dies bedeutet, dass ab Donnerstag (29.2.), 3 Uhr, keine Stadtbahn-Fahrten der KVB stattfinden und nur die durch Subunternehmen durchgeführten Busfahrten erfolgen können. Diese Fahrten werden den Fahrgästen zeitnah in der elektronischen Fahrplanauskunft angezeigt. Auch der On-Demand-Service ‚Isi‘ wird an diesem Tag nicht angeboten. Der Betrieb der KVB wird erst zum Beginn des Betriebstages am Samstag, 2. März, wiederaufgenommen“, hieß es in einer entsprechenden KVB-Mitteilung. Das ist um 3 Uhr in der Nacht zu Samstag der Fall.
Kundencenter und Vertriebsstellen der KVB blieben ebenfalls geschlossen, so die KVB. Kunden könnten auf S-Bahnen, Regionalbahnen (RB) und Regionalexpressbahnen (RE) ausweichen. Außerdem stünden die KVB-Räder als Alternative wie gewohnt zur Verfügung.
Hintergrund des zweitägigen Warnstreiks sind die laufenden Tarifverhandlungen, nach Verdi-Angaben sind allein in NRW rund 30.000 Beschäftigte durch die Gewerkschaft vertreten, bundesweit sogar 90.000. In den Tarifverhandlungen geht es hauptsächlich um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine Entlastung der Beschäftigten, teilte Verdi weiter mit.
Liste der Streiks im ÖPNV wird länger: Arbeitskampf strapaziert Nerven von Pendlern
In den vergangenen Wochen gab es bereits mehrere Warnstreiks im ÖPNV in einzelnen Bundesländern. Am 2. Februar bestreikte Verdi den öffentlichen Personennahverkehr zuletzt in einer bundesweit koordinierten Aktion in nahezu allen Bundesändern. Damals waren nach Gewerkschaftsangaben mehr als 80 Städte und rund 40 Landkreise betroffen. In NRW wurde der ÖPNV zuletzt am 15. Februar bestreikt.
„Das Signal, das die Beschäftigten mit ihrem Streik am 2. Februar ausgesendet haben, ist anscheinend nicht ausreichend verstanden worden, denn die Tarifverhandlungen in den einzelnen Bundesländern sind nach wie vor ohne Ergebnis geblieben“, sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle laut Mitteilung. „Um endlich Bewegung in die Verhandlungen zu bringen, muss jetzt erneut Druck auf die Arbeitgeber ausgeübt werden. Deshalb rufen wir die Beschäftigten zu konzertierten Streiks auf.“
Viele Warnstreiks in diesem Jahr: Fridays for Future und Verdi kämpfen gemeinsam
Verdi und Fridays For Future arbeiten bereits seit einiger Zeit zusammen, unter anderem in der Kampagne „Wir fahren zusammen“. Auch beim Warnstreik Anfang Februar mischten sich an zahlreichen Streikposten junge Aktivistinnen und Aktivisten unter die Beschäftigten. Am 1. März streiken die Klima-Aktivisten erneut an der Seite der KVB-Beschäftigten. Die Anfahrt zu den Klimademonstrationen, die ebenfalls am 1. März stattfinden sollen, dürfte vielerorts durch den Warnstreik deutlich schwieriger werden.
Die neuen Warnstreiks reihen sich ein in eine länger werdende Liste an Arbeitskämpfen im Verkehr in diesem Jahr. Neben den ÖPNV-Warnstreiks gab es zwei mehrtägige Arbeitskämpfe bei der Bahn und zuletzt auch mehrere Arbeitsniederlegungen im Flugverkehr. (mit pst/ken/dpa)