Köln – So ein Geburtstag ist immer Grund zum Feiern, vor allem wenn es ein runder ist. „Eigentlich“, sagt Wolfgang Niedecken. Sein 70. liegt inzwischen genau ein Jahr zurück; mit dem 2020er Album „Alles fließt“ sollte in der Lanxess-Arena eine stimmungsvolle Konzert-Sause gefeiert werden. Doch Corona machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung.
Sämtliche Touraktivitäten mussten um ein Jahr verschoben werden. Und jetzt, wo der BAP-Chef seine Fans an diesem Mittwoch endlich zum „Jebootsdaachspogo“ ins Deutzer Henkelmännchen lädt, ist es in erster Linie Wladimir Putin, der aufs Gemüt schlägt. „Es wird eines meiner schwierigsten Konzerte“, blickt Niedecken im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf das Konzert an seinem 71. Geburtstag.
Wolfgang Niedecken feiert 71. Geburtstag mit BAP in der Lanxess-Arena Köln
Er könne nicht einfach auf die Bühne gehen, sich feiern lassen und Party machen. Das sei nicht er, da käme er sich komisch vor. Abhilfe verschafft ihm da sein umfangreiches Repertoire aus mehr als 40 Jahren. „Die Songs stehen für sich“, sagt Niedecken. Die Set-List trage den aktuellen Entwicklungen Rechnung. Dabei wird es auch Kölner Live-Premieren des jüngsten BAP-Albums zu hören geben, wie etwa „Ruhe vorm Sturm“. Es geht darin um die allgemeine Verrohung, um abhanden gekommene Werte – „und die Angst, sich irgendwann endgültig in einer Welt wiederzufinden, in der eine Katastrophe die Nächste ablöst“, sagt Niedecken.
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So wird der BAP-Chef an seinem 71. Geburtstag einmal mehr auch Populisten und deren Sympathisanten sowie Neonazis und anderen Menschenhassern die Meinung geigen. Gleichwohl will der Sänger auch nicht als Stimmungskiller auftreten. „Es wird eine Art Seiltanz – oder ein Ritt auf der Rasierklinge“, formuliert es Niedecken. „BAP hat immer klar politisch Kante gezeigt, aber ist zum Lachen nie in den Keller gegangen.“
So soll es auch beim Arena-Auftritt sein. „Die Band ist in Top-Form“, sagt Niedecken, die drei Warm-up-Konzerte in Hannover, Bielefeld und Münster wurden von den Fans gefeiert. Es waren die ersten Shows nach fast drei Jahren, – untypisch für BAP und – „verdamp lang her“.