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Intensivbetten-NotLuftwaffe bringt Corona-Patienten am Mittwoch nach Köln

Lesezeit 4 Minuten
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Ein Patient wird in Memmingen zum Transport nach Norddeutschland in den Medevac-Airbus geschoben.

Köln – Mittwochnachmittag, 1. Dezember, Flughafen Köln/Bonn, militärischer Teil: Eine ihrer letzten und zugleich wichtigsten Missionen im Dienst der Deutschen Luftwaffe führt die „Hermann Köhl“ wieder nach Porz-Wahn. An Bord, so ist es bisher geplant, sollen sechs Corona-Patienten sein, die in Sachsen kein Intensivbett mehr bekommen haben oder Platz machen sollen für noch schwerere Fälle.

Sechs Patienten, die um die Mittagszeit isoliert und intubiert durch die halbe Bundesrepublik geflogen werden in der Hoffnung, dass ihnen hier geholfen werden kann. Zum Einsatz kommt ein Airbus A310 – der letzte in der Flotte der Luftwaffe – etwa 40 Jahre alt, der einst entwickelt wurde, um verwundete Bundeswehr-Soldaten aus Kriegsgebieten zu evakuieren. Leben zu retten, war also seit jeher Auftrag der „Hermann Köhl“, die in Köln stationiert ist und von hier ihre Missionen startet. Wie lange noch, hängt wohl auch davon ab, wie sich die Pandemie noch entwickelt.

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Das medizinische Personal des Airbus A310 berät sich am Flughafen Köln/Bonn.

In einem Hangar auf dem Bundeswehr-Areal des Flughafens sollen die Patienten in Rettungswagen oder Hubschrauber verlegt und dann in die Krankenhäuser der Region gebracht werden. So wie im März vergangenen Jahres, als Corona das Gesundheitssystem Norditaliens zum Kollabieren brachte. Die Maschine flog damals sechs Patienten nach Köln. Die damalige Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer nannte den Flug ein „wichtiges Zeichen der Solidarität“. In Zeiten größter Not müsse Europa zusammenhalten.

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NRW stellt sich auf weitere Verlegungen von Corona-Patienten ein

Da die Not nun in Deutschland besonders groß ist, erschöpft sich der Zusammenhalt vorübergehend auf die eigenen Landesgrenzen. Zwei Mal in den vergangenen Wochen – von Memmingen nach Münster und von München nach Hamburg – brachte die „Hermann Köhl“ schon insgesamt elf Covid-Intensivpatienten aus den überlasteten Corona-Hotspots im Süden Deutschlands in den Norden, wo die Krankenhäuser noch Reserven haben. Der Airbus kehrte jeweils leer zurück nach Köln, wurde hier aufwendig desinfiziert, belüftet und benebelt. Zwölf Stunden dauert die Prozedur, bevor der sogenannte „Medevac“ startklar ist für den nächsten Auftrag. Es deutet sich an, dass es eher mehr werden als weniger. Bislang 13 Intensivpatienten aus Bayern und Sachsen hat NRW aufgenommen. Fünf davon sind im Rheinland untergekommen. Und am Mittwoch hieß es aus dem Gesundheitsministerium, dass sich das Land in den nächsten Tagen und Wochen auf weitere Verlegungen einstellt.

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Bis zu 38 Patienten können auf der Normalstation des Flugzeugs behandelt werden.

Seit fast vier Jahrzehnten ist die „Hermann Köhl“, benannt nach einem Flugpionier im Ersten Weltkrieg, mit ihren 47 Metern Länge, 44 Metern Spannweite und 79 Tonnen Leergewicht für die Luftwaffe im Einsatz. „Fliegende Intensivstation“ wird die Maschine genannt, die bis zu 11.000 Kilometer am Stück und 900 Kilometer in der Stunde schnell fliegen kann. Sechs Intensivbetten mit Beatmungsgeräten stehen im Bauch der Maschine. 38 weitere Patienten können auf der Normalstation liegend transportiert werden. Ein Blutanalysegerät, ein tragbares Ultraschallsystem, vier Infusionspumpen und wesentlich mehr medizinische Ausstattung machen die „Hermann Köhl“ zu einem fliegenden Lazarett. „Der ‚Medevac‘ gleicht einem komplett ausgestatteten Krankenhaus“, sagt ein Sprecher der Luftwaffe. Das Personal stammt aus dem Sanitätsdienst der Bundeswehr.

Einsätze in Afghanistan, Mali und der Ukraine

Immer wieder brachte die Maschine in den vergangenen Jahren verletzte deutsche und ausländische Soldaten in die Bundesrepublik, aus Afghanistan, Mali, der Ukraine. Im Sommer 2020 wurde das Flugzeug in erhöhte Einsatzbereitschaft versetzt, um womöglich in der damals von einer verheerenden Explosion zerstörten libanesischen Hauptstadt Beirut zu helfen. Zum Einsatz kam es aber nicht. Anders als im April 2019, als der „Medevac“ nach Madeira geflogen wurde, um 15 verletzte Deutsche nach dem dortigen Busunglück in die Heimat zurückzubringen.

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Der Medevac-Airbus A310 hebt vom Flughafen Köln/Bonn ab.

Wie lange der Airbus A310 noch zum Einsatz kommt, ist noch ungewiss. In den 1980er Jahren gebaut, hat inzwischen der A400M mehr Funktionen und die medizinische Flugbereitschaft der Bundeswehr übernommen – vom Flughafen Wunstorf bei Hannover aus. In gut einem Jahr sollte ursprünglich auch der letzte A310 ausgemustert werden, neuere Maschinen hat die Bundeswehr bestellt und könnten dann auch in Köln stationiert werden, sagt ein Luftwaffen-Sprecher. Wenn es die Corona-Lage oder andere Entwicklungen nötig machten, könne die „Hermann Köhl“ aber noch ein paar Jahre in der Flotte bleiben. Ein Auslaufmodell, so hieß es, sei der Flieger also noch lange nicht.