Die Stadt Köln muss jedes Jahr die Gehälter der Chefinnen und Chefs ihrer Tochterunternehmen offen legen: Wie hoch sie sind und wer am meisten bekommt.
GehaltsreportDas sind Kölns Spitzenverdiener der städtischen Unternehmen
Die Sparkasse Köln-Bonn, die Kölner Messe und die Rhein-Energie sind die Unternehmen mit Anteilen der Stadt, deren Vorstände am meisten verdienen. Die Gehälter und Boni ihrer Vorstände muss die Stadt jährlich offenlegen. Die Auflistung für 2023 zeigt, wer zu den Spitzenverdienern der öffentlichen Unternehmen zählt. Die Gehälter sind teilweise hoch und unterscheiden sich zwischen den Betrieben erheblich.
Der Top-Verdiener war 2023 erneut Sparkassen-Vorstand Ulrich Voigt mit 853.726 Euro brutto. Auch Voigts Vorstandskollegen Rainer Virnich (599.890), Andreas Dartsch (567.362) und Uwe Borges (563.207) zählen zu den zehn besten Verdienern im vergangenen Jahr. Die Geschäftsführung der Sparkasse Köln-Bonn erhielt insgesamt 2,7 Millionen Euro.
Gehälter der Chefs städtischer Unternehmen sollen marktadäquat sein
Das liegt daran, dass die Gehälter der städtischen Unternehmen marktadäquat sein sollen, also die Manager hier ähnlich verdienen sollen wie in privaten Firmen. Damit sollen die Stellen im öffentlichen Sektor attraktiv bleiben. Im Finanz- und Energiebereich liegt das Gehaltsniveau dabei am höchsten. Die hier genannten Summen beziehen sich jeweils auf die Gesamtvergütung der Person, also das Grundgehalt plus variable Vergütungen wie Boni.
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Platz zwei der Top-Verdiener belegte ebenfalls wie im Vorjahr 2023 Messe-Chef Gerald Böse mit 755.799 Euro. Auch COO der Messe, Oliver Frese, war mit einer Vergütung von 501.973 Euro unter den besten Verdienern der städtischen Unternehmen.
Andreas Feicht, Vorstand der Rhein-Energie, verdiente im vergangenen Jahr 663.387 Euro, davon 590.587 in dieser Funktion und zusätzliche 48.200 als Vorstand der Stadtwerke und 24.600 als Vorstand der Kölner Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerke (GEW). In der Rhein-Energie ist der Vorstandsvorsitzende allerdings nicht derjenige, der das höchste Gesamtgehalt 2023 bekam.
Geschäftsführung der Rhein-Energie erhielt insgesamt 2,4 Millionen Euro
Zwar ist seine Festvergütung bei dem Energieversorger die höchste, aber die Vorständinnen Susanne Fabry und Birgit Lichtenstein erhielten deutlich höhere Boni und kamen insgesamt jeweils auf fast 600.000 Euro. Susanne Fabry erhielt zusätzlich 21.400 Euro als Vorständin der GEW: Das machten insgesamt 618.536, damit war sie die bestsverdienende Frau. Die Geschäftsführung der Rhein-Energie erhält insgesamt 2,4 Millionen Euro.
Timo von Lepel schließt die Liste der Top-Zehn-Verdiener städtischer Unternehmen. Als Vorstand von NetCologne bekam er 437.590 Euro und weitere 47.600 als ein weiterer Geschäftsführer der Stadtwerke (insgesamt 485.190 Euro). Uwe Wedig, Vorstand der Häfen und Güterverkehr Köln, erhielt 432.392 Euro.
Bereits im Juli hatte es zu gemischten Reaktionen im Kölner Stadtrat geführt, dass dem Vorstand der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) trotz selbst eingeräumter schlechter Betriebsqualität Boni ausgezahlt wurden. KVB-Chefin Stefanie Haaks bekam 375.700 Euro, davon 81.500 Euro als variable Vergütung. Diesen Bonus erhielten auch ihre Kollegen im Vorstand Peter Denshorn und Jörn Schwarze.
Vorstände städtischer Unternehmen erhalten Boni zusätzlich zur Festvergütung
Dem Vernehmen nach wären die drei sogar zu einem symbolischen Verzicht von zehn Prozent ihrer Boni bereit gewesen. Das hätte aber auch für den im Laufe des Jahres ausgeschiedenen Finanzvorstand Thomas Schaffer gelten müssen, mit dem ein Auflösungsvertrag bereits ausgehandelt war. Nun bekamen alle Vorstände ihre vollen variablen Vergütungen. Aufsichtsratschef Manfred Richter (Grüne) hatte eine Überarbeitung der Boni-Richtlinien für 2025 angekündigt.
Haaks verdiente wegen ihrer geringeren Festvergütung allerdings weniger als Denshorn (387.600 Euro) und Schwarze (385.200 Euro). Wiederum mit ihrer Vergütung als Geschäftsführerin der Stadtwerke kam Haaks auf 423.300 Euro insgesamt. Auffällig ist im Vergütungsbericht, dass noch immer wenige Frauen zu den Spitzenverdienern in der Stadt zählen. Zu den Top-Verdienerinnen zählen außerdem die GAG-Chefinnen Kathrin Möller und Anne Keilholz mit Gesamtvergütungen von je fast 400.000 Euro sowie die Chefin der Kliniken der Stadt Köln, Sylvia Langer (380.000 Euro).
Weitere Spitzenverdiener waren Flughafen-Chef Thilo Schmid mit 412.428 Euro und Louwrens Langevoort, Philharmonie-Intendant und damit Geschäftsführer der Köln-Musik, erhielt 331.872 Euro im Jahr 2023.