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Kirchenrechtler Thomas Schüller„Woelki kommt zurück. Da bin ich mir sicher.“

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Thomas Schüller Kirchenrechtler

Thomas Schüller ist Professor für Kirchenrecht an der Universität Münster.

Herr Professor Schüller, wie deuten Sie die Entscheidung des Papstes zu Kardinal Rainer Woelki?

Schüller: Das Schreiben aus Rom zeigt den Papst erneut als gütigen Vater, der alle Fehler seiner geistlichen Söhne entschuldigt und Fehlverhalten zu Kommunikationsproblemen herunterdimmt. Das ist ein Schlag insbesondere ins Gesicht der Missbrauchsopfer. Dass für die Bistumsverwaltung niemand von außen geholt, sondern ein dem Erzbischof untergebener Weihbischof eingesetzt wurde, ist ein Indiz für einen samtpfötigen Umgang mit Woelki. Man wollte ihm offenbar nicht wehtun. Das war übrigens 2013/2014 beim Fall Tebartz-van Elst in Limburg anders.

Was folgt aus dem Beschluss?

Wenn der Papst in seiner Güte Kardinal Woelki eine Auszeit zur spirituellen Auffrischung gewährt, sollte sich das Kölner Kirchenvolk doch vielleicht seinerseits eine Auszeit nehmen, denn solch ein Vorgehen kann es auf die Dauer nicht aushalten.

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Was bedeutet die Einsetzung des Kölner Weihbischofs Rolf Steinhäuser als „Apostolischer Administrator“?

Es ist sehr selten, dass einem amtierenden Bischof ein Apostolischer Administrator zur Seite gestellt wird. Dieser darf aber nichts entscheiden, was den Amtsinhaber ungebührlich binden würde. Der Administrator empfängt seine Weisungen direkt aus Rom und muss für jeden Schritt, der auch nur einigermaßen von Relevanz ist, den Präfekten der Bischofskongregation um Zustimmung ersuchen. Das ist eine mühselige Prozedur. Schon deswegen ist von Liegenlassen und Aufschieben auszugehen – „business as usual“ bis Aschermittwoch, wenn der Kardinal zurückkommt.

Kommt er denn zurück?

Da bin ich mir nach der Lektüre der Mitteilung aus Rom sicher.