Am Montag soll über einen neuen Direktor für das Kölnische Stadtmuseum entschieden werden – eigentlich. Aber die Wahl ist längst nicht ausgemacht.
Wahl ist völlig offenRekers Wunschkandidat für Kölnisches Stadtmuseum gibt CDU-Posten auf
Oberbürgermeisterin Henriette Reker hält an ihrem Wunschdirektor für das Kölnische Stadtmuseum fest. Ob jedoch Philipp Hoffmann am Montag im Hauptausschuss als Nachfolger von Mario Kramp gewählt wird, war bis zum Sonntagabend noch offen. Am Nachmittag teilte die SPD mit, dass sie die entsprechende Vorlage ablehnen werde. „Das Findungsverfahren war intransparent und es steht infrage, ob der von der Oberbürgermeisterin vorgeschlagene Kandidat die Kriterien der Ausschreibung erfüllt“, sagte Maria Helmis, kulturpolitische Sprecherin.
Derweil betont CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau, dass es aus Sicht seiner Partei keinen Grund gebe, die Personalie nicht zu unterstützen. Philipp Hoffmann sei ein hervorragender Kandidat. Die drei Stimmen der CDU gelten als sicher, ebenso eine Stimme des Bündnis-Partners Volt, der ebenfalls seine Zustimmung signalisiert hat.
Neuer Direktor für das Kölnische Stadtmuseum: FDP fordert Vertagung
Insofern hängt Hoffmanns Wahl maßgeblich von den Grünen ab, die vier der 14 Stimmen im Hauptausschuss haben. Deren Fraktionsvorsitzende Christiane Martin kündigte auf Anfrage an, dass man sich Sonntagabend erst intern noch austauschen werde. Denkbar sei auch, so Martin, dass sich die Grünen der FDP anschließen könnten: Die Liberalen hatten eine Vertagung der Entscheidung gefordert. „Eine solche Personalie können wir nicht per Tischvorlage entscheiden“, hatte FDP-Fraktionschef Ralph Sterck bereits zuvor gefordert. Hoffmann müsse sich erst vorstellen.
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„Muss er nicht“, kontert CDU-Mann Petelkau. Ein Museumsdirektor sei auf einer Ebene wie ein Amtsleiter anzusiedeln. „Da stimmt der Rat in der Regel dem Vorschlag der OB zu, ohne dass etwas vertagt wird.“ Der Kandidat sei aus einem adäquaten Findungsprozess hervorgegangen.
Hoffmann ist CDU-Mitglied, er war von 2019 bis 2021 Referent in der Abteilung „Kölnisches Brauchtum“ des Stadtmuseums und Geschäftsführer des Vereins Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums. Am Donnerstag trat er mit sofortiger Wirkung als Beisitzer des Vorstands im CDU-Stadtbezirksverband Kalk zurück. Das hat dessen Vorsitzender Engelbert Rummel dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ bestätigt. Rummel nannte zeitliche Gründe.
Zuvor hatte Thomas Müller, Vorstandsmitglied des Fördervereins des Stadtmuseums, die Besetzung Hoffmanns als parteipolitisch motiviert bezeichnet. Die CDU hatte das zurückgewiesen. Hoffmanns Rückzug als Beisitzer könnte nun als Versuch interpretiert werden, den Druck aus dem Thema zu nehmen und seinen Kritikern entgegenzukommen.