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Wettbewerb der LandesregierungKöln will Wasserstoff-Pionier werden

Lesezeit 3 Minuten

Vertreter des regionale Konsortium „H2R Wasserstoff Rheinland“ im Flughafen Köln/Bonn

Köln – Das regionale Konsortium „H2R Wasserstoff Rheinland“ hat in Köln seine Planung für die künftig stärkere Nutzung von Wasserstofftechnologie präsentiert und sich bei einem Wettbewerb der NRW-Landesregierung als Modellregion dafür beworben. Die Kooperation besteht aus mehr als 80 Akteuren aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie Kommunen aus Köln und dem Umland. Im Flughafen Köln/Bonn stellten deren Vertreter im Namen der Initiative die gemeinsame Roadmap für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in der Region vor.

„Das Konzept beinhaltet rund 100 Projekte und trägt damit der Bedeutung von Wasserstofftechnologie als Schlüssel der Energiewende Rechnung“, sagte Marcel Corneille vom Unternehmen „Emcel“, das die Federführung bei dem Konsortium übernommen hat.

Schwerpunkt liegt auf Mobilität

Bis Ende August musste „H2R Wasserstoff Rheinland“ dem NRW-Ministerium für Wirtschaft, Innovationen, Digitalisierung und Energie den Wettbewerbsbeitrag zur „Modellkommune/-region Wasserstoff-Mobilität NRW“ einreichen. „Der Schwerpunkt des Konzepts liegt auf Mobilität, aber auch die Bereiche Erzeugung, Verteilung und Speicherung werden einbezogen“, führte Corneille aus. Als Beispiel hoben die Verantwortlichen etwa die Abfallwirtschafts-Betriebe der Region hervor, die für ihre Fahrzeuge künftig Brennstoffzellen-Antriebe einsetzen wollen. Für Köln kündigte die Regionalverkehr GmbH (RVK) an, nach und nach alle Busse auf die Technologie umstellen zu wollen – es entstünde so die größte Brennstoffzellen-Busflotte Europas. Auch der Airport Köln/Bonn ist Projekt-Partner: Auf dem Gelände befindet sich Flughafenchef Johan Vanneste zufolge seit 2017 die bislang einzige öffentliche Wasserstoff-Tankstelle Kölns, die bereits heute neben Pkw auch von Bussen und Lkw genutzt wird.

Der Planung zugute kommt darüber hinaus, dass in den Werken der ortsansässigen chemischen Industrie Wasserstoff als Nebenprodukt anfällt. Auf diesen „Standortvorteil“ hoffen die Initiatoren von „H2R Wasserstoff Rheinland“, um sowohl bei dem Landeswettbewerb vorn zu landen, als auch für die zügige Realisierung der anstehenden Projekte sorgen zu können, wie der Emcel-Chef erläuterte. „Wasserstoff ist in der Region seit Jahren in einem Netzwerk etabliert, die Technik ausgereift“, so Corneille weiter, „jetzt ist die Zeit, um als H2-Pioniere wahrgenommen zu werden.

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Kölns Verkehrsdezernentin Andrea Blome hält als Vertreterin der Stadt das gemeinsame Vorgehen der Region für „den richtigen Weg, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen“. Wasserstoff könne einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität leisten. „Es gibt viele Einsatzmöglichkeiten, ob beim ÖPNV, unseren Nutzfahrzeugen, beim Logistikverkehr oder der Rhein-Schifffahrt“, sagte Blome.

400 Millionen Euro investiert

Die geplanten Gesamtinvestitionen der Projekte von „H2R Wasserstoff Rheinland“ belaufen sich auf 400 Millionen Euro. „Das entwickelte Konzept weist den Weg zum weiteren Aufbau der Wasserstoffregion bis 2035, aber auch der Weiterentwicklung von H2-Expertise an Hochschulen und Forschungseinrichtungen“, fasste Corneille zusammen. Das Konsortium sei weiterhin offen für zusätzliche Projekte und lade neue Akteure ein, sich einzubringen. Das gelte auch für den Fall, dass die Kooperation nach der Bekanntgabe des Siegers im Oktober nicht den ersten Platz des Landeswettbewerbs erzielen sollte.