Wenn es um die Qualität der Internetverbindung geht, hinkt Köln im Vergleich mit anderen großen Städten in Deutschland hinterher.
Wer sich in einer unterirdischen Haltestelle aufhält, empfängt nur mit viel Glück ein Signal.
Das sollte sich eigentlich längst geändert haben – so war es zumindest der Plan der KVB. Wir haben nachgefragt.
Köln – An der noch ziemlich neuen U-Bahn-Haltestelle „Rathaus“ ist die Digitalisierung vorbeigegangen. Ausgerechnet dort, wo nur wenige Meter entfernt über die Zukunft der Stadt entschieden wird, in der das Internet eine maßgebliche Rolle spielt, ist die Welt so gut wie offline. Kaum ein Mobilfunksignal schafft es in den Untergrund. Wer eine durchgehend stabile Internetverbindung mit dem Smartphone benötigt, sollte nicht nur die Station „Rathaus“, sondern generell U-Bahn-Tunnel möglichst meiden. Regelmäßig reißt die Verbindung ab oder verschlechtert sich drastisch, sobald die Stadtbahnen der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) die oberirdischen Trassen verlassen. Bis heute. Dabei sollte sich diese Situation ursprünglich bis Sommer dieses Jahres ändern.
Die KVB hatte die Telekom mit der Ausrüstung der Tunnel und unterirdischen Haltestellen beauftragt, um ihren Kunden den schnelleren LTE-Standard zur Verfügung stellen zu können. Der Austausch von alten Antennen, die nicht LTE-fähig waren, sei bereits so gut wie abgeschlossen, sagt KVB-Sprecher Matthias Pesch.
Das bringt jedoch nichts, solange die Basisstationen, die den LTE-Empfang erst möglich machen, nicht ebenfalls umgebaut wurden. Und genau das ist bisher nicht passiert. Laut KVB wolle die Telekom die Arbeiten im ersten Quartal 2021 abschließen. Gut ein halbes Jahr später, als zuvor geplant. Die Verzögerung begründet Pesch mit coronabedingten Lieferschwierigkeiten.
Köln schneidet im Städte-Vergleich schlecht ab
Wenn es um das Thema Empfang in U-Bahn-Tunneln geht, schneidet Köln im Vergleich zu anderen Städten wie Berlin, München und Frankfurt seit Jahren schlechter ab. Ein Grund dafür: Bislang hatten Mobilfunkanbieter in den U-Bahn-Tunneln lediglich die langsameren Standards GSM und UMTS angeboten. Um zu belegen, wie schlecht der Datenempfang unterirdisch bisher tatsächlich war, hatte ein Reporterteam des „Kölner Stadt-Anzeiger“ noch im Februar sämtliche Kölner U-Bahn-Tunnel untersucht (hier lesen Sie mehr) Das Ergebnis: Der Empfang wurde jedes Mal umso schlechter, je weiter die Fahrgäste aus dem Zentrum herausfuhren.
Wo die Internetverbindung in Köln besonders hakt
Deutliche Schwachstellen gab es aber auch in der Innenstadt – etwa im Bereich der Haltestellen Neumarkt, Appellhofplatz und Hans-Böckler-Platz. Lediglich die drei unterirdischen Haltestellen Dom/Hauptbahnhof, Friesenplatz und Rudolfplatz sind mit einem öffentlichen WLAN-Zugang ausgestattet. Doch eine Ausweitung des Angebots auf sämtliche U-Bahn-Haltestellen komme für die KVB aus Kostengründen nicht infrage. Eine Vollausrüstung würde mehr als eine Millionen Euro kosten. Zudem wären jährlich Betriebskosten in Höhe von 500.000 Euro fällig, sagte zuletzt KVB-Sprecher Stephan Anemüller.
Dennoch werden drei weitere Haltestellen – Venloer Straße/Gürtel, Mülheimer Platz und Neumarkt – zu diesem Zweck umgerüstet. Zahlen muss die KVB dafür allerdings nichts. Das WLAN wird vom städtischen Tochterunternehmen Netcologne betrieben und auch finanziert. „Die KVB führt hier lediglich die Montagearbeiten innerhalb der Haltestellen durch“, so Pesch.
Oberirdisch soll es hingegen so gut wie keine Funklöcher in Köln geben. Das belegt jedenfalls eine digitale Karte, die mithilfe der Breitbandmessung/Funkloch-App im Auftrag der Bundesnetzagentur erstellt wurde. Deutschlandweit konnten Menschen so innerhalb eines Jahres die augenblickliche Netzverfügbarkeit ihres Mobilfunknetzes an individuell gewählten Standorten erfassen und so gegebenenfalls vorhandene Funklöcher ermitteln. Anhand der Online-Karte, die bereits im November vergangenen Jahres erstellt wurde, kann nun abgelesen werden, wie es um die Netzverfügbarkeit für Smartphones an rund 160 Millionen verschiedenen Messpunkten, die Nutzer mithilfe der App verteilt haben, steht.
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Das Ergebnis: Wenn man die Ansicht für Köln vergrößert, sind zunächst lediglich lila Waben zu sehen, die für ein 4G-Netz stehen. Erst bei erneuter Vergrößerung werden vereinzelt türkisfarbene Waben sichtbar – dort hatten einige Nutzer kein Netz. Wie etwa auf der Franz-Kremer-Allee in Lindenthal, die von der Berrenrather Straße aus Richtung Geißbockheim führt. Allerdings beruht das Ergebnis dort auf lediglich fünf Messungen. Recherchen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ können ein Funkloch an diesem Standort allerdings nicht bestätigen.
Die Bundesnetzagentur möchte nunjedes Jahr einen Bericht zur Netzabdeckung vorlegen. Der nächste würde somit im November folgen. Daraus entsteht die Möglichkeit, Orte von möglichen Funklöchern noch genauer ermitteln zu können. Denn je mehr Menschen die App verwenden und ihre Netzverfügbarkeit an verschiedenen Orten überprüfen, desto genauer die digitale Karte.www.breitband-monitor.de