Nach rund zwei MonatenPro-Palästina-Camp an der Uni Köln löst sich auf

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Ein Polizeiauto steht vor dem pro-palästinensischen Protestcamp an der Uni Köln.

Abbau unter Beobachtung: Das pro-palästinensische Protestcamp an der Uni Köln wurde aufgelöst.

Die Aktivisten kündigten an, ihren Protest mit anderen Mitteln weiterführen zu wollen.

Rund zwei Monate lang haben pro-palästinensiche Aktivisten an der Uniwiese der Universität zu Köln campiert. Es war eines der ersten Pro-Palästina-Camps nach amerikanischem Vorbild in Deutschland, viele weitere sollten folgen. Seit Montag ist das Camp Geschichte. Auf Instagram teilten die Organisatoren des Camps mit, dass sie es auflösen, am Montag waren Campmitglieder noch mit dem Abbau der Zelte beschäftigt: „Wir beenden das Projekt ‚Politisches Protestcamp‘ und führen den Kampf auf andere Weise weiter“, schreibt die Leitung des Camps. „Dies bedeutet nicht das Ende unsere Engagements, sondern eine Neuorientierung und anderweitige Bündelung unserer Energie.“

Die Aktivisten forderten die Uni Köln unter anderem dazu auf, die Kooperationen mit israelischen Universitäten einzustellen und den „fortlaufenden Genozid in Palästina anzuerkennen und sich öffentlich für dessen Beendigung auszusprechen“. Laut Camp habe es von der Universität „keine angemessene Reaktion“ auf die Forderungen gegeben.

Wiederholt Kritik am Pro-Palästina-Camp in Köln

Mehrmals geriet das Camp in Kritik, pro-israelische Initiativen und Vereine warfen den Aktivisten Antisemitismus vor. Tatsächlich kam es unmittelbar vor der Gründung des Camps bei einer pro-palästinensischen Demonstration an der Uni zu antisemitischen Vorfällen. Ein pro-palästinensischer Demonstrant soll einen Teilnehmer gefilmt und dabei mit einem roten Dreieck markiert haben, wie auch die Polizei bestätigte.Es gilt als antisemitisches Symbol, das auch die Hamas nutzt, um Angriffsziele zu markieren.

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Der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) der Universität zu Köln distanzierte sich von dem Camp, auch dem Asta hatten Studierende von Spuckattacken berichtet. Weitere Initiativen wie „City of Hope“ und „Klare Kante Köln“ organisierten Gegenkundgebungen. Später zog das Camp in die Nähe der Uni-Mensa um, auch die Leitung des Camps wechselte Ende Mai nach anhaltender Kritik am vorherigen Organisator.

Die neue Leitung, die nach eigenen Angaben im Gegensatz zum vorherigen Camp aus studentischen Kräften bestand, wurde von linksradikalen Gruppen wie „Young Struggle“ und „Migrantifa“ unterstützt. Auch am neuen Camp gab es Kritik. Kölner Bündnisse wie „Kölner und Kölnerinnen gegen Antisemitismus“, „Bündnis gegen Antisemitismus Köln“ und „Klare Kante Köln“ fordern einen Stopp des Pro-Palästina-Camps. Die neue Leitung betonte, dass sie sich gegen Antisemitismus ausspricht.

Wie genau das weitere Engagement der Teilnehmer der Protestcamps aussehen wird, ließen die Organisatoren in ihrem Instagram-Beitrag offen. Sie kündigten aber an: „Das Protestcamp war nur der Anfang“.

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