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In der Kölner AltstadtVater getötet und unter Wäsche begraben – Urteil gegen den Sohn ist gefallen

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Der Beschuldigte mit seinem Verteidiger Frank Seebode beim Prozessauftakt im Kölner Landgericht

Der Beschuldigte mit seinem Verteidiger Frank Seebode beim Prozessauftakt im Kölner Landgericht

Das 83-jährige Opfer war seinen schweren Verletzungen erlegen.

Für die Tötung seines Vaters in dessen Wohnung in der Altstadt muss ein 39-jähriger Kölner auf unbestimmte Zeit in die geschlossene Psychiatrie, das verkündete am Freitag der Vorsitzende Richter Peter Koerfers im Landgericht. „Er hat seinem Sohn zu lange die helfende Hand hingehalten“, sagte Koefers über das Opfer, das den Sohn immer in Schutz genommen hatte.

Köln: Sohn entschuldigt sich im letzten Wort vor Gericht

„Es tut mir unendlich leid, dass ich meinem Vater das Leben genommen habe“, hatte der Beschuldigte kurz vor dem Urteil im sogenannten letzten Wort erklärt. Erinnern könne er sich an das schreckliche Verbrechen im Oktober nicht, hatte der Mann beim Prozessauftakt erklärt, seine Täterschaft aufgrund eindeutiger DNA- und Blutspuren aber auch nicht in Abrede gestellt.

Seit etwa 15 Jahren war der gelernte Tischler laut Urteilsbegründung immer wieder mit Gewaltausbrüchen aufgefallen. Nachdem die Eltern ihm ein Haus in Mechernich gekauft hatten, habe er immer wieder Nachbarn und alarmierte Polizisten beleidigt und das Inventar des Gebäudes zerstört. Die Eltern seien stets für die Reparatur aufgekommen.

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Kölner nahm seinen Sohn immer wieder bei sich auf

Nach dem Tod der Mutter, die der Sohn in der Vergangenheit auch tätlich angegriffen haben soll, hatte sich der Vater wieder intensiver um den Sohn gekümmert. Der heute 39-Jährige bezog das Gästezimmer in dessen Wohnung in der Altstadt. Mehrfach griff der Sohn hier seinen betagten Vater an, soll laut Zeugen einmal sogar angesetzt haben, diesen aus dem Fenster zu werfen.

Nach einer Haftstrafe hatte der Senior seinen Sohn jedoch abermals bei sich aufgenommen. Wieder kam es zu lautstarken Auseinandersetzungen, Nachbarn verständigten den Vermieter. Der sprach ein Hausverbot für den Sohn aus, das der Vater laut Richter aber ignoriert habe. Schließlich kam es zum Gewaltexzess, der dem 83-Jährigen das Leben kosten sollte.

Köln: Unter Möbelstücken und Kleidung begraben

Laut Urteil habe der Beschuldigte im Verlauf eines Streits heftig auf seinen Vater eingeschlagen und eingetreten, sodass es zu Einblutungen in der Kopfschwarte und Rippenbrüchen kam. Der Sohn habe den Senior dann ins Schlafzimmer geschleppt, mit einem Küchenmesser auf ihn eingestochen und schließlich unter einem Berg von Möbelstücken und Kleidung begraben.

Der zweite Sohn des Opfers hatte die Polizei gerufen, nachdem er den Vater nicht erreicht hatte. Beamte fanden den Senior noch lebend vor, er starb aber wenig später in der Uniklinik. Ein Gutachter attestierte dem Sohn eine dissoziale Persönlichkeitsstörung, er sei eine Gefahr für die Allgemeinheit. Mit neuen ähnlich gelagerten Straftaten sei ohne eine Unterbringung zu rechnen.