Köln – Die SPD in Köln fordert eine „echte Kraftanstrengung", um die Situation auf dem Neumarkt zu verbessern. Der Platz sei mittlerweile ein „Sinnbild für Drogen, Angst und Verwahrlosung“, sagt Christian Joisten, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kölner Stadtrat. „Anwohnende, Ordnungsbehörden und auch die drogenkranken Menschen werden hier weitestgehend von der Stadtverwaltung alleingelassen.“
Bereits Anfang September hatte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ über die zunehmenden Probleme in der Kölner Innenstadt berichtet. Anschließend ging ein verdeckt arbeitendes Reporterteam zehn Mal auf den Neumarkt, um die Zustände zu dokumentieren. Jedes Mal traf es auf zahlreiche Dealer, die dreist und wie selbstverständlich Drogen teilweise auch am helllichten Tag verkauften.
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker sieht Handlungsbedarf
Mit der Recherche konfrontiert, sprach Polizeidirektor Martin Lotz von einem „Kampf gegen Windmühlen“: „Die Leute sind schneller wieder da, als wir sie wegsperren können.“ Oberbürgermeisterin Henriette Reker bezeichnete die Situation am Neumarkt als „nicht hinnehmbaren“. Es bestehe „ohne jeden Zweifel dringender Handlungsbedarf“.
Das Dilemma zeige „tagtäglich das Scheitern einer Sozialpolitik in unserer Stadt, die sich viel zu wenig an den konkreten Bedürfnissen der Menschen orientiert“, betont SPD-Politiker Joisten. Er fordert „eine ämterübergreifende Zusammenarbeit, mehr Streetwork und einen Dialogprozess mit allen Beteiligten“. Gleichzeitig dürfe nicht nur der Neumarkt im Fokus stehen. „Probleme wie Drogenkonsum, Obdachlosigkeit oder Verwahrlosung sind mittlerweile an viele Stellen in der Stadt zu beobachten.“
Studenten erarbeiten Gestaltungskonzept für Köln
Hier sei zwar der städtische Sozialdezernent in der Verantwortung. Unabhängig davon werde die SPD-Fraktion jedoch „in den kommenden Tagen mit allen wesentlichen Akteuren den Dialog suchen“.
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Unterdessen fordert der Verein Stadtmarketing Köln auf dem Neumarkt ein „konsequentes gemeinsames Auftreten" von Polizei und Ordnungsamt, gegebenenfalls gemeinsam mit Sozialarbeitern. „Um Kinder, Jugendliche, Familien, Bürger, Anlieger und Wirtschaftstreibende zu schützen, ist dieses energische Eingreifen notwendig", sagt Annett Polster, Geschäftsführerin des Vereins. Mit Studierenden der Technischen Hochschule Deutz wolle Stadtmarketing Köln ein „Platzgestaltungs- und Nutzungskonzept" erarbeiten.