In der Debatte um den Umbau der Ost-West-Achse hat die Linksfraktion eine neue Alternative vorgestellt. Sie sieht eine Variante der oberirdischen Lösung vor.
„Nadelöhr der Innenstadt“Linke stellt neue Alternative für Kölner Ost-West-Achse vor
Gemeinsam mit Kölner Bürgerinitiativen sowie dem „Bündnis Verkehrswende Köln“ bringen die Linken im Stadtrat eine neue Variante des oberirdischen Ausbaus der Ost-West-Achse zwischen Weiden im Westen und Bensberg im Osten ein. Die Linke lehnt – ebenso wie die Grünen – einen möglichen Tunnel ab. Eine Entscheidung, ob der Ausbau unter- oder oberirdisch erfolgt, soll der Stadtrat dieses Jahr treffen.
Den neuen Plan stellten am Donnerstag auf einer Pressekonferenz folgende Teilnehmer vor: Linken-Fraktionsgeschäftsführer Michael Weisenstein, die sachkundigen Bürger im Verkehrsausschuss Angela Bankert und Albert Meinhard sowie Rolf Beierling-Hémonet vom „Bündnis Verkehrswende“.
Drei Linien fahren auf der Strecke
Ihre Idee enthält konkrete Vorschläge für die Neugestaltung der Haltestellen Heumarkt und Neumarkt, die das Quartett als „Nadelöhr der Innenstadt“ beschrieb. Auf der Strecke fahren die Linien 1, 7 und 9 der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB). Bislang sind dort 60 Meter lange Bahnen unterwegs, doch auf der Linie 1 sollen künftig 90 Meter lange Bahnen zum Einsatz kommen. Das lehnen die Linken ab.
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Weisenstein sagte: „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die Kombination aus Bahnen mit einer Maximallänge von 60 Metern und gesplitteten Haltestellen am Heumarkt und am Neumarkt die richtige Alternative zu einer Tunnelvariante oder 90-Meter-Bahnen ist.“
Laut Weisenstein soll die Verwaltung eine neue oberirdische Lösung erarbeiten, bei der weiterhin nur 60-Meter-Zügen auf den Strecken fahren. „Die Haltestellen Neumarkt und Heumarkt sollen dafür mit mehr Gleisen ausgestattet werden, damit Taktverdichtungen möglich werden“, schlug Weisenstein vor.
Eine Kapazitätssteigerung würde es nur auf der Linie 1 geben
Laut Diplomingenieur Beierling-Hémonet würde bei der Verwirklichung des Langzug-Konzeptes der Heumarkt für immer das Nadelöhr bleiben, „denn er würde maximal nur zwei Gleise haben können“. Aus Sicht des Bündnisses Verkehrswende wären weitere Kapazitätserhöhungen damit „für immer ausgeschlossen“, sagte Beierling-Hémonet.
Die KVB-Linien 7 und 9 bestünden auf ihren linksrheinischen Außenästen, also den Innenstadtfernen Streckenbereichen, sogenannte straßenbündige Strecken, auf denen die 90-Meter-Züge verboten seien, erläuterte der Experte. Das sei bislang nicht offen seitens der Stadt kommuniziert worden.
Ziel solle eine langfristige Zugänglichkeit und Takterhöhung sein
90-Meter-Langzüge erhöhten die Kapazität nicht, wie von KVB und Verwaltung dargestellt, auf den Linien 7 und 9, sondern nur auf der Linie 1, ergänzte Albert Meinhardt: „Die Langzüge dürften nur auf der Linie 1 fahren, weil dafür ein eigener Gleiskörper vorgeschrieben ist.“
Zentrales Ziel müsse sein, langfristig eine Attraktivität durch gute Zugänglichkeit und Takterhöhung im Fahrplan des Kölner ÖPNV zu erreichen, darin sind sich alle an der Erstellung des Verkehrskonzepts beteiligten Personen am Donnerstag einig.
„Wir wollen die Diskussion rechtzeitig noch einmal beleben“, sagte Weisenstein, „denn unsere Hoffnung ist, dass andere Fraktionen im Stadtrat noch nicht vollends entschlossen und einig darüber sind, welche der möglichen Varianten sie unterstützen werden.“