- Seit Kriegsbeginn sind vermutlich mehrere tausend Geflüchtete aus der Ukraine nach Köln gekommen.
- Feuerwehrchef Christian Miller rechnet damit, dass bald vielleicht auch verletzte Zivilisten hier behandelt werden müssen.
- Die Feuerwehr bereitet sich darauf vor, solche Patienten vom Flughafen Köln/Bonn aus mit Rettungswagen und Hubschraubern zu verlegen.
Köln – Herr Miller, die Infrastrukturen für die Geflüchteten aus der Ukraine etwa am Bahnhof und in der Messe sehen nicht nach kurzfristigen Lösungen aus. Für wie lange planen Sie?
Christian Miller: Wir stellen uns auf jeden Fall auf mehrere Monate ein. Unter Zugrundelegung der Prognosen der Bundesregierung werden sich die Flüchtlingsbewegungen fortsetzen und damit der Strom nach Köln nicht abebben. Man muss auch damit rechnen, dass Menschen mit einem höheren Traumatisierungsgrad oder vielleicht sogar Kriegsverletzte zu uns kommen, die besonders betreut werden müssen.
Meinen Sie Soldaten oder Zivilisten?
Vor allem die Zivilbevölkerung. Bei einem Ausfall der Gesundheitsinfrastruktur werden die Menschen ja gar keine andere Chance haben, als das Land zu verlassen und sich irgendwo in Behandlung zu begeben. Es steht im Raum, dass es auch organisierte Transporte geben wird. Aus vergangenen Evakuierungsflügen, sei es nach dem Tsunami 2004, aus Afghanistan oder auch wegen Corona, hat Köln/Bonn seinerzeit immer eine zentrale Rolle gespielt.
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Stellen Sie sich also schon auf Patiententransporte von Kriegsversehrten ein?
Ja. Es kann sein, dass es Sondertransporte von Intensivpatienten gibt oder dass überörtlich verlegt werden muss. Je nach Schwere der Verletzungen kann es sein, dass die auch in ganz Nordrhein-Westfalen oder bundesweit verteilt werden müssen. Da können wir mit unseren Hubschraubern und auch am Boden mit Rettungswagen unseren Beitrag leisten.
Das wäre aber sowohl für die Feuerwehr, als auch für die Krankenhäuser eine große personelle Herausforderung angesichts hunderter pandemiebedingter Ausfälle.
Absolut, da wird Flexibilität gefordert sein, dass wir die Verletzten und Kranken dorthin transportieren, wo Kapazitäten frei sind. Wir haben ja zum Glück seit Corona das Kleeblatt-Konzept, also ein bundesweites Verlegesystem, das eigentlich für Covid-19-Patienten etabliert wurde, aber eine mögliche Koordination von schwer kranken Patienten aus der Ukraine ist leistbar.
Wann rechnen Sie damit?
Das ist unklar. Wir bereiten uns vor, aber konkrete Zeitpunkte gibt es noch nicht.