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Verlängerung der historischen StadtmauerBlaue Funken setzen Grundstein für neuen Anbau in Kölner Altstadt

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Grundsteinlegung für den Anbau der Blauen Funken am Sachsenturm.

Am Mittwoch ist der Grundstein für den Erweiterungsbau in der Kölner Altstadt gelegt worden. Auch Kölns OB Henriette Reker (2. v. l.) war anwesend.

Die Blauen Funken erweitern ihr Quartier im Sachsenturm. Der Grundstein für den Erweiterungsbau ist nun gelegt worden.

Der Platzmangel, der den Blauen Funken seit langem zu schaffen macht, wird in absehbarer Zeit ein Ende haben: Jetzt wurde der Grundstein für den Erweiterungsbau am denkmalgeschützten Sachsenturm gelegt, in dem das Traditionskorps seit 1970 sein Domizil hat. Laut Pressesprecher Armin Hoffmann wird das Gebäude voraussichtlich Ende 2024 von außen fertiggestellt und der Innenausbau Mitte 2025 abgeschlossen sein.

Zu den zahlreichen Gästen, die sich im Festzelt an der Baugrube versammelten, zählten Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Stadtkonservator Thomas Werner, Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn, die Präsidenten anderer Traditionskorps und Andreas Hupke, Bezirksbürgermeister der Innenstadt.

Blaue-Funken-Präsident Björn Griesemann: „Der Turm platzt aus allen Nähten“

Vor dem Hintergrund, dass sich die Mitgliederzahl der „Kölner Funken Artillerie blau weiß von 1870“, wie der Verein offiziell heißt, von 1980 bis heute auf rund 550 nahezu vervierfacht hat, sagte Blaue-Funken-Präsident Björn Griesemann: „Der Turm platzt aus allen Nähten.“ Mit der Erweiterung schaffe man einen „Prachtbau für die Stadt“ und werte das Erscheinungsbild der mittelalterlichen Stadtmauer auf, von der am Sachsenring ein etwa 90 Meter langer Abschnitt mit zwei Wehrtürmen erhalten geblieben ist.

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Die Kosten des Neubaus werden mit 3,5 bis 3,8 Millionen Euro beziffert. Finanziert wird das Projekt des Gemeinnützigen Bauvereins Sachsenturm mit Spendengeldern und Förderungen durch die NRW-Stiftung mit 120.000 Euro und „Aktion Mensch“ mit 78.000 Euro.

Grundsteinlegung für den Anbau der Blauen Funken am Sachsenturm

Die Kosten des Neubaus werden mit 3,5 bis 3,8 Millionen Euro beziffert.

Griesemann dankte ebenso der Stadt Köln, auch für die schnelle Erteilung der Baugenehmigung. Besondere Worte fand er für seinen Vater Peter Griesemann, der im September 2022 mit seiner Frau, seiner Tochter und deren Lebensgefährten bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Peter Griesemann, Ehrenpräsident der Blauen Funken und Präsident des Bauvereins, sei der „Ideengeber und Treiber des Erweiterungsbaus“ gewesen, sagte sein Sohn. Gemeinsam mit Michael Müller, dem heutigen Bauvereinspräsidenten, habe er das Projekt zur Reife gebracht: „Der Grundstein ist diesen beiden Männern zu verdanken.“

Neuer Anbau: Zeichen für die „Zukunftsfähigkeit“ der Blauen Funken

Oberbürgermeisterin Reker, die den zum Schluss von Pfarrer Klaus Thranberend gesegneten Grundstein zusammen mit Griesemann und Müller legte, sprach von einem „Spannungsfeld“, dem das Architektenbüro Anderhalten mit seinem Siegerentwurf habe Rechnung tragen müssen: Gleichermaßen seien die Lage in einer öffentlichen Grünfläche, der Denkmalschutz, der Wunsch nach moderner Architektur und die Nutzungsanforderungen zu berücksichtigen gewesen.

Der Bau sei ein Zeichen für die „Zukunftsfähigkeit“ der Blauen Funken. Er lehnt sich optisch an die Stadtmauer an, schon allein durch die Farbe des Zements. Parallel zum Kartäuserwall, in Richtung Ulrepforte, entsteht ein 33 Meter langer und etwa zwölf Meter langer, viergeschossiger Baukörper. Der Entwurf sieht vor, dass neben dem Turm ein bogenförmiger Durchlass die Passierbarkeit des Blaue-Funken-Wegs erhält.

Geschäftsstelle und Küche werden ausgelagert

Zum Sachsenring hin ziehen sich an der Fassade mehrere Reihen kleiner Öffnungen entlang. Auf der anderen Seite geben im Parterre fünf Bogenfenster den Blick ins Innere frei; darüber verläuft eine plastisch hervortretender Reihe hoher Fenster. In den Anbau, in dem ein Fahrstuhl das Domizil der Blauen Funken barrierefrei macht, werden aus dem Turm, der dadurch entlastet wird, Bereiche wie die Geschäftsstelle und die Küche ausgelagert. Im Erdgeschoss und im ersten Stock entstehen zwei unterschiedlich große Veranstaltungssäle.

Der Bauverein wurde in der Zeit gegründet, als die Blauen Funken auf der Suche nach einem repräsentativen Zuhause waren. Sie bewarben sich bei der Stadt darum, den nur noch als Ruine bestehenden, aus dem 12. Jahrhundert stammenden südlichen Halbturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung zu bekommen.

1968 erhielten sie die Zusage, und 1969 wurde der Grundstein für den „Funkenturm“ gelegt, der restauriert und ausgebaut wurde. 1991 erklärte ihn die Landesregierung zum Denkmal. 2013 fanden zum ersten Mal nach 44 Jahren wieder größere Umbauarbeiten im und am Turm statt. In Zukunft wird er wie früher beidseitig eingefasst sein.