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Mitten in KölnBoulderhalle auf der Schildergasse fast fertig – mit öffentlicher Dachterrasse

Lesezeit 3 Minuten
Baustelle mit Kletterelementen

Im ehemaligen Kämpgen-Haus in der Schildergasse entsteht eine Boulderhalle. .

In der Schildergasse werden die obersten Etagen des ehemaligen Kämpgen-Hauses für einen ungewöhnlichen Mieter aufwändig umgebaut.

Die charakteristischen bunten Griffe fehlen noch, aber die Kletterlandschaft ist schon zu erkennen. Die oberen vier Stockwerke des ehemaligen Kämpgen-Hauses an der Schildergasse sind komplett umgebaut, bis zu 4,80 Meter hohe Holzwände installiert. Im Juni/Juli soll die Boulderhalle mitten in der Fußgängerzone eröffnen. „Wir haben uns ganz bewusst für diese Innenstadtlage entschieden. Wir wollen, dass wir gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar und in einer lebendigen Umgebung sind. Sonst findet man solche Hallen in Gewerbegebieten, aber das ist für die meisten Kletterer unattraktiv. Da braucht man ein Auto und drumherum ist nichts“, sagt Verena Keim vom Betreiber Element Boulders mit Sitz in Chemnitz.

Um die bis zu 4,80 Meter hohen Kletterwände einzubauen, mussten die Decken teilweise durchbrochen werden.

Um die bis zu 4,80 Meter hohen Kletterwände einzubauen, mussten die Decken teilweise durchbrochen werden.

Köln sei schon lange ein Wunsch-Standort gewesen. Nach langen Planungen wurden nun 2,5 Millionen Euro investiert. Die größte Herausforderung: Die Decken der Etagen, die zuvor als Schuhlager genutzt wurden, mussten großflächig durchbrochen worden, um die nötige Höhe für die Kletterwände zu schaffen. 900 Quadratmeter Fläche mit sieben Schwierigkeitsstufen zum Klettern ohne Gurt und Seil sind so entstanden. Wobei der Tüv vorschreibt, dass die Griffe nur bis zu einer Höhe von 4,50 Meter gesetzt werden dürfen – wegen der Fallhöhe. Die dämpfenden Matten stehen zur Verlegung schon bereit. Eingerichtet wird auch ein Fitnessbereich und ein Familien- und Kinderbereich, in dem sich Gäste, die gerade nicht klettern, aufhalten können.

Auf dem Dach der Boulderhalle wird es ein öffentliches Café geben

Um in die Halle zu gelangen, gehen Kunden künftig links neben dem Zalando-Outlet, das die beiden unteren Etagen belegt, zum Aufzug, der direkt in die sechste Etage führt. Ganz oben erwartet sie dann nicht nur die Rezeption sondern auch ein kleines Café mit spektakulärer Dachterrasse. „Der Bereich ist öffentlich zugänglich, man muss kein Kunde sein. Zum Bouldern gehört ein guter Kaffee dazu, aber wir wollen auch alle Kölner einladen, die Aussicht zu genießen.“

Von der Dachterrasse, die öffentlich zugänglich sein wird, hat man einen ungewohnten Ausblick auf die Schildergasse.

Von der Dachterrasse, die öffentlich zugänglich sein wird, hat man einen ungewohnten Ausblick auf die Schildergasse.

Tatsächlich bieten sich ganz neue Ausblicke auf die Schildergasse und die Dächer der Innenstadt. Und man kann den Schriftzug „Liebe deine Stadt“ ganz aus der Nähe von hinten sehen. Die Halle wird von 9 bis 23 Uhr geöffnet sein – und so vielleicht auch zur Belebung der Schildergasse außerhalb der Ladenöffnungszeiten beitragen.

Kletterer in einer Boulderhalle

Ähnlich wie in der Boulderhalle in München wird es in Köln aussehen.

Element Boulders hat den Umbau eng mit dem Vermieter Aachener Grundvermögen abgesprochen, dem zahlreiche Immobilien auf der Schildergasse und der Hohe Straße gehören. Geschäftsführer Frank Wenzel ist Sprecher der Initiative Kölner Handelslagen, in der sich Immobilienbesitzer für einen neuen Mix von Einkaufen, Wohnen, Arbeiten und Freizeit einsetzen – weil die reine Einkaufsmeile nicht mehr funktioniert. Das Kämpgen-Haus ist eines der ersten, in dem diese Idee nun umgesetzt wird. Umgebaut wird zur Zeit auch der Komplex an der Ecke Schildergasse/ St. Agatha. Auf der Hohe Straße wird das ehemalige Mantelhaus Görtz neu gestaltet, ebenso wie die Ecke zur Großen Budengasse. Auf beiden Komplexen werden Dachterrassen entstehen.

Auch bei Peek & Cloppenburg gleich gegenüber der Boulderhalle wird überlegt, den Saal unter der Kuppel des Gebäudes für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dann könnten sich die Gäste über die Schildergasse hinweg zuwinken.

Die Firma Element Boulders hat bereits Hallen mitten in Kassel, Essen und München. Der Markt für das Bouldern sei in den letzten Jahren rasant gewachsen, sagt Verena Keim. Der jüngste Push sei durch die Olympischen Spiele 2021 gekommen, bei dem die Sportkletterer erstmals dabei waren. Köln habe viel Potential. „Nirgendwo sonst haben uns die Nachbarn mit so offenen Armen empfangen.“ Deshalb hat man sich schon einen zweiten Standort gesichert. Am Deutzer Bahnhof soll 2025 ebenfalls eine Halle eröffnet werden.