Seit 1978 wurde an der Kyffhäuser Straße getrunken und gefeiert. Nun haben die Betreiber das Ende von „Manni's Rästorang“ bekannt gegeben.
Uni-ViertelAus für Kölner Gastro-Institution – Bürgermeister spricht von „Schocknachricht“
„Nach der Schließung wegen Corona müssen wir wegen eines Wasserschadens nochmal eine unfreiwillige Sommerpause einlegen“, kündigten die Betreiber 2020 an. Zweieinhalb Jahre später ist klar, dass aus der angedachten Auszeit Endgültigkeit geworden ist. „Manni's Rästorang“ bleibt dauerhaft geschlossen.
Wie die Wirte Daniel Hermes-Lorenz und Simeon Miron mitteilten, erwies sich die Sanierung infolge des Wasserschadens als so komplex und aufwändig, dass das Ende ihrer „finanziellen und emotionalen Ressourcen“ erreicht sei.
„Manni's Rästorang“: Pächter verkünden Ende des Kölner Lokals
„Es scheint so zu sein, als wäre der Beginn von Baumaßnahmen in einem solchen Altbau vergleichbar mit einem Schlag ins Wespennest oder dem Öffnen der Büchse der Pandora. Wo genau zwischen Statikern, Sanierungsfirmen, Gutachtern, Gegengutachtern, Versicherungen und Eigentümer unser Herzensprojekt auf der Strecke blieb, entzieht sich unserer Kenntnis“, schreiben die beiden auf der Webseite des Lokales sowie auf Facebook. Man könne die Hoffnung nicht mehr an etwas klammern, was nach wie vor keine Perspektive biete.
Im Kölner Studenten-Viertel galt „Manni's Rästorang“ seit Jahrzehnten als Institution. 1978 vom Namensgeber Manfred Lennartz eröffnet, avancierte das Lokal zum angesagten Kulturort, vor allem für die Musiker-Szene. Zahlreiche Konzerte fanden hier statt, zuletzt bot das Haus vor allem der Kölner Bluegrass-Szene eine Heimat.
Bei Manfred „Manni“ Lennartz, einem Griechenland-Fan, fühlten sich Generationen von Studenten wie zu Hause. Nicht selten erlebten Stammgäste, dass der Wirt zu später Stunde seine Gitarre aus seiner darüberliegenden Wohnung holte, die Ouzo-Flasche kreisen ließ und griechische Lieder anstimmte.
2011 verstarb er nach schwerer Krankheit, doch das „Manni's“ lebte weiter. Bis 2014 führte es seine Frau weiter, danach stieg Daniel Hermes-Lorenz als Pächter ein. Er hatte als Student schon bei Manfred Lennartz gekellnert. „Wir sind stolz auf die gemeinsam verbrachten Jahre“, blickt Hermes-Lorenz zurück.
Groß ist die Enttäuschung vor allem in der Nachbarschaft. „Wir hatten so wahnsinnig viele, unfassbar schöne Momente dort“, sagt etwa Lutz Nagrotzki, Wirt der Kneipe „Piranha“.
Kölns Innenstadtbürgermeister Andreas Hupke sprach gar von einer „Schocknachricht“. Und: „Ich fühle mich fast so, als hätte ich eine 'Todesnachricht' bekommen, von einem Menschen, den ich sehr gut gekannt hatte“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Der viel zu früh verstorbene Manfred Lennartz war einer der Väter des Kwartier Latäng und dass nun seine fantastischen Nachfolger aufgeben müssen, ist ein unersetzlicher Verlust für das Veedel.“