Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker will auf dem Neumarkt das Wasser sprudeln lassen. So will sie den Platz beleben.
Neubau am DrogenhotspotKölner Stadtrat gibt Millionen für Brunnen am Neumarkt frei
Mitten auf dem Kölner Neumarkt wird noch in diesem Jahr ein neuer Brunnen gebaut – der Hauptausschuss des Stadtrats hat am Montag den Weg dafür frei gemacht. Damit entsprach die Politik dem dringlichen Wunsch von Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die dem Brunnen eine zentrale Bedeutung beimisst, um die Situation am größten Drogenhotspot Kölns zu verbessern.
„Der Neumarkt war nie schön. Aber er hat immer gut funktioniert, wenn er belebt war. Und das wollen wir wiederherstellen“, sagte die Oberbürgermeisterin vor zwei Wochen.
Stadtverwaltung und Politik lassen es sich einiges kosten, um das Wasser auf dem zentralen Platz in der Innenstadt sprudeln zu lassen. Der Brunnenbau sollte einer ersten Schätzung zufolge insgesamt 631.000 Euro kosten, doch diese Summe reicht nicht aus, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits Mitte Februar berichtete.
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Köln: Erste Ausschreibung für Brunnen-Auftrag am Neumarkt verlief erfolglos
Die erste Ausschreibung des Auftrags verlief erfolglos, es kam kein einziges Gebot eines Bauunternehmens. Beim zweiten Versuch ging ein Angebot in Höhe von 1,06 Millionen Euro ein – das Unternehmen soll nun den Zuschlag erhalten. Hinzu kommen 300.000 Euro Baunebenkosten, 69.000 Euro Reserve für unvorhergesehene Probleme sowie 67.000 Euro Honorarkosten – unter dem Strich stehen rund 1,5 Millionen Euro.
Da sich das Bauunternehmen nur bis zum kommenden Montag, 6. März, an das Angebot gebunden hat, musste es mit der Entscheidung jetzt äußerst schnell gehen. Anders als üblich waren deshalb die Fachausschüsse des Stadtrats – also der Verkehrsausschuss, der Stadtentwicklungsausschuss, der Umweltausschuss und der Kulturausschuss – nicht an der Beratung beteiligt. Sie werden lediglich im Nachgang per Mitteilung informiert.
„Die Baumaßnahme ist an einen engen Zeitplan geknüpft, der aufgrund der Verträge mit Nutzern des Platzes zwingend einzuhalten ist“, teilte die Stadt zur Begründung für den Zeitdruck mit. Anderenfalls drohe das Projekt noch teurer als 1,5 Millionen zu werden. Sollte der bestehende Bauzeitenplan nicht eingehalten werden, komme es aufgrund der auf dem Neumarkt geplanten Veranstaltungen zu weiteren Verzögerungen und Kostensteigerungen, so die Stadt. Die Baustelle müsse dann jeweils gesichert und nach Abschluss einer Veranstaltung jedes Mal wieder neu eingerichtet werden.
Kölner Ebertplatz als Vorbild
Die Oberbürgermeisterin will mit dem neuen Brunnen auf dem Neumarkt an den Ebertplatz anknüpfen, der ebenfalls als Umschlagplatz der Drogenszene bekannt ist. Nachdem dort zwei junge Männer bei Streitigkeiten ihr Leben verloren hatten, bemühte sich die Stadt darum, der vom Verkehr umtosten Betonfläche neues Leben einzuhauchen.
Zum Zwischennutzungskonzept für den Ebertplatz – das die Zeit bis zur seit mehr als einem Jahrzehnt geplanten Neugestaltung überbrücken soll – gehörte auch eine Reaktivierung der damals defekten Wasserskulptur. „Brunnen spielen eine wichtige Rolle bei der Erhöhung der Aufenthaltsqualität auf den Plätzen“, sagte Reker bereits im Sommer 2019.
Stadt Köln plant weitere Verbesserungen
Im Herbst 2021 stieß die Stadt den Brunnenbau auf dem Neumarkt an – doch seitdem kam es mehrfach zu Verzögerungen, unter anderem aufgrund der zunächst missglückten Ausschreibung. Ursprünglich war geplant, die Anlage bereits im vergangenen Jahr in Betrieb zu nehmen – inzwischen rechnet die Stadt mit dem Herbst dieses Jahres. Da die Brunnen im Winter nicht laufen, würde das bedeuten, dass wohl erst im Frühjahr 2024 tatsächlich das Wasser sprudeln wird. Der neue Brunnen soll in seiner Gestaltung an den 1956 in Betrieb genommenen und 1997 komplett abgebauten Vorgänger angelehnt sein.
Die Stadt plant neben dem Brunnen weitere Verbesserungen für den Neumarkt. So sollen auf der Nordseite neue Fußgängerüberwege entstehen, um den Platz besser an die gegenüberliegende Ladenzeile anzubinden. Ab dem kommenden Donnerstag wird zudem die Fotoausstellung „Die Deutschen des 21. Jahrhunderts“ auf dem Neumarkt zu sehen sein. Ob im Sommer – wie von der Oberbürgermeisterin vorgeschlagen – auch ein Pop-up-Café eröffnen wird, steht derzeit noch nicht fest.