Die Lautstärke am Brüsseler Platz sorgt weiterhin für Unmut. Eine Reduzierung der Außengastronomie wird nicht als Lösung gesehen.
„Sind nicht Teil des Problems“Gastronomen am Brüsseler Platz ärgern sich über Lärmschutz-Vorschlag
Die Stimmung am Brüsseler Platz ist angespannt. Seit Jahren schwelt der Streit um die Lärmbelästigung. Der Brüsseler Platz zieht besonders im Sommer viele junge Leute an, die dort ihre Zeit verbringen. Doch nicht die kleinen Gruppen sind das Problem, die Masse macht es. Anwohner beschweren sich seit Langem über den Lärm. 2023 hat das Oberverwaltungsgericht in NRW die Stadt Köln zum Handeln gezwungen: Der Lärm muss reduziert werden, um die Gesundheit der Anwohner zu schützen. Zuletzt bestätigte das OVG seine Haltung, das Urteil ist rechtskräftig. Die Stadt muss handeln.
Im Stadtrat werden verschiedene Maßnahmen diskutiert. Ein Zaun um den Platz findet wohl keine Mehrheit, doch ein temporäres Alkoholkonsumverbot ist durchaus im Gespräch. Die Grünen, FDP und Volt schlagen vor, die Betriebszeiten der Außengastronomie zu reduzieren – beispielsweise bis 22 Uhr. Derzeit dürfen die Lokale bis 23.30 Uhr ihre Terrassen geöffnet haben.
Frust bei den Gastronomen am Brüsseler Platz
Die Idee verärgert die Gastronomen rund um den Platz. Sie fühlen sich von der Stadt nicht ernst genommen, sagen sie. Waren sie doch bereits vor einigen Monaten von der Stadt Köln eingeladen worden, um die Problematik gemeinsam anzugehen. Die Gastronomen sind bemüht, es sich nicht mit der Stadt Köln zu verscherzen. Nicht alle wollen mit ihrem Namen in der Zeitung stehen. Doch sie sind frustriert und resigniert.
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Alpay Özgül, Betreiber des C.C. Kowalski, kennt die Lage gut. Er ist seit sechs Jahren Gastronom am Brüsseler Platz und überzeugt, dass eine Reduzierung der Außengastronomie das Problem nicht lösen wird. „Das Problem sind die 500, 600 Leute, die draußen stehen und nichts bei uns konsumieren. Die nutzen vielleicht mal unsere Toiletten, mehr aber auch nicht“, sagt Özgül. „Die Leute, die auf meine Terrasse kommen und auf die von den Kollegen, sind hier zum Essen und Trinken.“ Aber eben nicht zum Party machen.
Gastronomie sei nicht der Grund für Beschwerden
Lukas Sorgalla vom Bistro Rosa könne die Situation auf der einen Seite nachvollziehen. Sowohl den Zugzwang der Stadt Köln als auch die genervten Anwohner. Doch die Gastronomie sieht auch er nicht als den Auslöser: „Wir sind nicht Teil des Problems. Wir halten uns an alle Regeln, die das Ordnungsamt uns auferlegt. Wir spielen keine laute Musik“.
Ihm komme es vor, als habe die Stadt keine klare Strategie, um die Situation in den Griff zu bekommen. Daher gehe sie auf die Gastronomie los. Natürlich werde es auch mal lauter, aber er habe in den letzten vier Monaten keine Lärmbeschwerden erhalten. Sollte die Außengastronomie auf ein Ende um 22 Uhr beschränkt werden, könnte das laut Sorgalla für das Rosa existenzbedrohend werden: „Dann wissen wir nicht, wie lange wir noch hier sein werden.“
Paulina Mousa, Betreiberin des Café Belgique, teilt diese Sorge. Für sie machten anderthalb Stunden weniger Öffnungszeit einen großen Unterschied. Es gebe nur zwei bis drei schöne Monate, in denen die Leute draußen säßen, sagt sie. Manche Gäste kämen auch erst gegen zehn für ein letztes Getränk. „Wir schließen sowieso alle pünktlich um die Uhrzeit, die uns vorgeschrieben ist. Was danach auf dem Platz passiert, liegt nicht in unserer Verantwortung.“
Ihre Terrasse bietet Platz für 40 bis 60 Gäste, und sie sei überzeugt, dass diese den Lärm nicht maßgeblich verstärken. „Wir brauchen eine Lösung, die sowohl die jungen Leute auf dem Platz als auch die Gastronomie und die Anwohner einbezieht.“