Wie geht es weiter am Ebertplatz? Der Platz soll zumindest dauerhaft bespielt werden – wer das bezahlt, ist aber völlig unklar.
UmbaumaßnahmenStadt überrascht mit ganz neuer Variante für Kölner Ebertplatz
Der Kölner Ebertplatz soll auch nach einem möglichen Umbau dauerhaft mit einem Platzprogramm bespielt werden. Das hat die Stadt Köln am Mittwoch mitgeteilt. Doch noch ist völlig unklar, wer das bezahlt. Nachdem der Platz bis zu einem tödlichen Messerangriff im Jahr 2017 über Jahre mehr oder weniger sich selbst überlassen wurde, hat der Rat danach Geld für ein Zwischennutzungskonzept bis 2025 genehmigt.
Unter anderem wurde der Brunnen saniert, ein Gastro-Container aufgestellt, mittlerweile ist seit September temporär eine Holztreppe aufgestellt. Sie sollte erst nur rund drei Monate stehen, nun soll sie laut der Initiatorin Yasemin Uktu von der Technischen Hochschule Köln bis März bleiben.
Doch kann die Stadt ein dauerhaftes Programm weiter bezahlen, zumal in Zeiten knapper Kassen? In den nächsten beiden Jahren soll die Kölner Bietergemeinschaft aus „Startklar a+b“ und „Raumwerk.Architekten“ ein Betreiberkonzept, eine Trägerstruktur und eine mögliche Finanzierung erarbeiten. Das ist das Ergebnis eines Vergabeverfahrens aus dem Dezember.
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Plötzlich drei statt zwei Varianten möglich
Seit mittlerweile rund 20 Jahren diskutieren Stadtverwaltung und Stadtrat, ob und wie der Platz aus dem Jahr 1974 umgebaut werden soll – ohne Ergebnis. Bislang waren zwei Varianten möglich, doch jetzt sind es sogar drei.
Auf Nachfrage teilte die Verwaltung am Mittwoch mit: „Entgegen der zunächst diskutierten zwei Varianten (Variante Komplettumbau und Variante Bestandserhalt) wurde in die Aufgabenstellung für die angefragten Büros eine dritte Variante zur Prüfung aufgenommen. Bei dieser Variante soll ein Teilumbau des Platzes geprüft werden. Ziel ist es, die Stärken des Bestandes herauszuarbeiten und die Schwachpunkte planerisch anzupassen.“
Die Stadt begründet diese Vorgehensweise mit dem aus ihrer Sicht nachhaltigen Umgang mit dem Baubestand und den städtischen Finanzen. Wie berichtet, hatte die Stadt einen Umbau 2020 auf insgesamt grob 35 Millionen Euro geschätzt, doch Kämmerin Dörte Diemert hatte angesichts der schlechter werdenden finanziellen Lage der Stadt die Politik zuletzt zum Sparen ermahnt.
Das neue Team hat in den nächsten 24 Monaten zwei Aufgaben. Erstens: Ein Verfahren auszuarbeiten, das die Grundlage für den späteren Planungswettbewerb für den Umbau des Ebertplatzes bildet. Und zweitens soll es sich um die kulturelle Zwischennutzung auf dem Platz kümmern. Stadtplanungsamtsleiterin Eva Herr hat zuletzt angekündigt, dass der Rat ab Ende 2025 entscheidet, was am Ebertplatz passiert.
Herr hatte zuletzt im Interview gesagt: „Aufgrund der unterschiedlichen Haltungen zum Ebertplatz brauchen wir jetzt einfach ein bisschen Zeit, um uns noch mal zu sortieren.“ Die Umgestaltung des Ebertplatzes war Teil des Masterplans Innenstadt aus dem Jahr 2008. Zudem sollen Experten auch Beton und Statik untersuchen, angesetzt war das eigentlich laut Stadt mal für die zweite Jahreshälfte 2020. Ebenso sollen Verkehrsvarianten untersucht werden.
Im Jahr 2017 war am Ebertplatz bei einem Streit ein Mann nach einem Messerangriff gestorben, der Platz geriet bundesweit in die Schlagzeilen. Der Rat gab danach Geld frei. Das löste nicht alle Probleme des Drogen-Hotspots Ebertplatz, verbesserte aber die Situation zumindest in den Sommermonaten. Daraus erwuchs eine Anspruchshaltung der Menschen, die sich vor Ort engagierten und die Frage, ob der teils unter Straßenniveau liegende Platz wirklich angehoben werden müsse.