Wer soll für die Kölner CDU als Oberbürgermeisterkandidat 2025 antreten? Die Partei will die Vorschlagskommission nun präsentieren.
Partei stellt Vorschlagskommission vorDie Suche nach einem Kölner OB-Kandidaten für die CDU kann beginnen
Die Kölner CDU wird in der nächsten Woche ihre Vorschlagskommission zur Findung eines Kandidaten oder einer Kandidatin für die Oberbürgermeister-Wahl im Herbst 2025 vorstellen. Parteichef Karl Mandl sagte: „Die Vorschlagskommission ist vorbereitet worden und wird dem erweiterten Parteivorstand am kommenden Dienstag präsentiert.“
An diesem Tag trifft sich der erweiterte CDU-Vorstand, ihm gehören insgesamt 47 Mitglieder an, darunter auch die sieben Mitglieder des geschäftsführenden Vorstandes. Ein Mitglied sagte: „Mandl muss sich jetzt endlich äußern.“ Ein anderes sagte: „Wir tun schon gut daran, zeitnah loszulegen.“
Mandl sagte zu der Kritik: „Dass es eine gewisse Verzögerung gibt, liegt daran, dass wir zunächst andere Dinge klären mussten.“ Wie berichtet, hat die Kölner CDU große Schulden angehäuft, zudem hat sie ihren Bestand an Mitgliedern bereinigt, weil viele Mitglieder ihre Beiträge nicht bezahlt hatten.
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Zu den gehandelten Kandidaten für die Kommission zählen nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ weiter Alt-OB Fritz Schramma sowie die frühere Düsseldorfer Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher. Ebenso wird der frühere NRW-Ministerpräsident und CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet gehandelt. Das Gremium könnte demnach aus fünf oder mehr Mitgliedern bestehen, auch Partei-Vizechefin Serap Güler ist denkbar. Mandl äußerte sich zu den Namen nicht.
Eine Frage wird sein, ob Mandl seinen Vorgänger und Intimfeind, Bernd Petelkau, in die Kommission beruft. Petelkau gilt als gut vernetzt in der Stadt, ist immer noch gewählter Fraktionschef bis zur Kommunalwahl 2025. Trotzdem gilt es als eher unwahrscheinlich, dass er in dem Gremium sitzt. Es gilt als mehr oder weniger ausgemacht, dass Mitglieder der Kommission nicht als OB-Kandidaten in Frage kommen.
Im vergangenen August hatte Mandl mit seinem Vorstand eine Pressekonferenz nach den ersten Monaten im Amt angesetzt, damals bezeichnete er die Einrichtung einer Kommission zur Findung einer eigenen CDU-Kandidatin oder eines Kandidaten als „absolute Chefsache“. Mandl selbst soll ebenfalls zur Kommission gehören.
Dass die CDU einen eigenen Kandidaten aufstellt, hatte ein Parteitag auf Antrag der Jungen Union (JU) beschlossen. Zuletzt hatte die Partei 2015 und 2020 zusammen mit den Grünen die parteilose Kandidatin Henriette Reker unterstützt. Reker hatte eine erneute Kandidatur mehr oder weniger offen ausgeschlossen, sie sei nicht geplant – zumal sowohl CDU als auch Grüne eigene Kandidaten suchen. Wenn die aktuelle Amtsinhaberin nicht antritt, gilt die Wahl als vergleichsweise offen.
Die Kommission muss nun Fragen nach dem Profil eines Kandidaten oder einer Kandidatin beantworten, unter anderem: Ist ein Parteibuch Pflicht? Soll es eine Frau oder ein Mann sein? Welche Qualifikation soll er oder sie mitbringen? Soll der Kandidat oder die Kandidatin aus Köln oder von außerhalb kommen?
Im Antrag der JU heißt es: „Mit der Suche muss frühzeitig begonnen werden, damit die Basis sich in einer angemessenen Zeit einen Überblick über die Interessenten machen kann. Damit sich ein Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters in ausreichender Zeit den Kölnern präsentieren kann, sollte der Findungsprozess im ersten Quartal 2024 beendet sein.“
Mandl hatte angekündigt, bis Ende 2024 mehrere Kandidaten auswählen zu wollen, die sich dann den Mitgliedern in mehreren Konferenzen präsentieren, bevor diese darüber abstimmen. Im Antrag der Jungen Union hatte es geheißen: „Der Findungsprozess hat jederzeit größtmögliche Transparenz zu wahren und ist dauerhaft basisoffen zu organisieren. Verschiedene Interessenten sind – soweit vorhanden – der Parteibasis unmittelbar nach Interessensbekundung anzuzeigen.“
Der damalige JU-Vorsitzende Alexander Yohannes sagte dazu in dieser Woche: „Zu jeder Zeit basisoffen heißt für mich nicht, dass eine Kommission Kandidaten vorsortiert.“ Der damalige Geschäftsführer und jetzige Vorsitzende der JU, Can Kurda, sagte: „Ich möchte nichts vorverurteilen und wir warten mal ab, wie sich die Findungskommission aufstellt und wie sie arbeitet. Aber sollten wir den Eindruck gewinnen, die Personalien werden zu sehr im Hinterzimmer verhandelt, werden wir auf uns aufmerksam machen.“
Mandl sagte dazu: „Wir wollen mit größtmöglicher Transparenz vorgehen, aber auch ein kluges Verfahren wählen.“ Das Verfahren werde nach dem Beschluss ausgerichtet und die Kommission werde beraten, wie das möglich ist. „Ich werde meinen Transparenzversprechen gerecht werden“, sagte Mandl.
Teile der CDU haben in dieser Woche aufmerksam die Aussagen des Präsidenten der Roten Funken, Heinz-Günther Hunold, registriert. Im Interview sagte er über Gerüchte, er erwäge eine OB-Kandidatur: „Aber vielleicht müssen wir mal runter von unseren Zuschauerplätzen und Verantwortung übernehmen, weil sonst diese Stadt und auch das Land vor die Wand fahren. Das ist meine Motivation, über das Mitgestalten nachzudenken. Aber auch mein Konflikt. Schaun mer mal.“ Doch Hunold ist parteilos wie Reker, in Teilen der Partei gibt es eine Sehnsucht nach einem Kandidaten mit Parteibuch.