Am Freitag starteten die Passagen. Überall in der Stadt finden bis zum 18. Januar Ausstellungen statt. Ein Rundgang durch das Belgische Viertel.
Seltenes Design im ParkhausWanddrucker braucht nur 40 Milliliter Farbe – Passagen im Belgischen Viertel
Tim Pichtemann ist davon überzeugt, dass sich diese Technik schnell herumsprechen wird. „Die Drucke können schnell wieder weg, da die Farbe beim Überstreichen nicht durchscheint. Dennoch ist der Druck langlebig“, so der Maler, der bei den Passagen in der Galerie am Brüsseler Platz den Wand-Direktdruck präsentiert.
Stellvertretend für seinen Vater, den Malermeister Jens Pichtemann, steht er Rede und Antwort. Ein Hingucker in der Galerie ist der etwa 2,5 Meter hohe und 2,3 Meter breite Astronaut, der von einer KI erstellt wurde. Zwei Stunden habe der Wanddrucker gebraucht, um die Tinte aufzutragen. Das spart nicht nur Zeit – ein Zimmer neu zu streichen, nimmt mehrere Stunden oder Tage in Anspruch – sondern auch Farbe oder Tapete.
Sparsamer als Wandfarbe und Tapete
„Es wird nur ein Hauch verwendet. Während man für Räume auch schonmal zehn bis 15 Liter Farbe braucht, kommt der Wanddrucker für ein überlebensgroßes Motiv auch mit 40 Milliliter Tinte aus“, erklärt Pichtemann. Dabei sei der Drucker besonders flexibel – auf Holz kann er ebenso drucken wie auf Raufasertapete oder unebenen Spachtelmustern. Preislich sei man etwa auf der Ebene einer guten Fotomotiv-Tapete – also machbar. Zusammen mit Michael Caspar von der Tapetenmanufaktur Caspar haben sie auch ein Kunstwerk mit ganz kleinteiligem Motiv auf die Wand gedruckt.
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„Der digital native Thomas Caspar hat für den Druck eine hochauflösende Tif-Datei des Werks erstellt, die 190 Megabyte groß ist“, erklärt Julia Giesers von Kunstnavigation, die die Ausstellung in der Galerie zusammen mit ihrem Kollegen Sven Nowak kuratiert hat.
Limitierte und ausgefallene Design-Stücke in der Maastrichter Straße
Szenenwechsel im Belgischen Viertel: Von der neuen Druck-Technik geht es nun zu den extravaganten und limitierten Designstücken, die der Galerist Georg Franta seit 2001 in der Franta Galerie im Parkhaus an der Maastrichter Straße ausstellt. Wer die Tür zur Galerie öffnet, befindet sich in einem sehr schmalen Raum: Hier sei früher eine Tankstelle gewesen. Ein früher Müllmann des Kölner Künstlers HA Schult empfängt die Besucher.
Die außergewöhnlichen Stücke sind wie in einer zufällig wirkenden, aber dennoch stimmigen Komposition ausgestellt. Da ist die mit Baumgärtel’schen Bananen besprühte Kommode vom Anfang der 90er-Jahre, als „Baumgärtel noch interessante Sachen gemacht hat“, so Franta.
Da ist der „El Rey“-Stuhl aus Messing, der mit dunklem Leder überzogen ist und vom skandinavischen Designer Mats Theselius stammt. Der Sessel wirkt wie ein Vintage-Objekt, ist aber von 1990. „Theselius hat immer recht einzigartige Entwürfe“, so der Galerist. Der am „Cone Chair“ angelehnte Sessel „Herztüte“ aus Acryl von Verner Panton sei möglicherweise ein Unikat. „Wir haben es einer Firma abgekauft, die nach einem Jahr vom Markt weg war und deren Formen abgebrannt sind. Der Stuhl bewegt sich so zwischen 18.000 und 20.000 Euro“, so Franta.
Auch der Design-Nachwuchs bekommt bei den Passagen wieder eine Bühne: In der Kirche Sankt Michael am Brüsseler Platz zeigen Studierende des Studiengangs „New Craft Object Design“ der Hochschule Düsseldorf Arbeiten aus den Bereichen Objekt, Produkt und Schmuck. Der Ansatz des Studiengangs ist gleichermaßen künstlerisch wie technisch.