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„Geht gar nicht“Das sagen prominente „Spoho“-Absolventen zur möglichen Namensänderung

Lesezeit 3 Minuten
Fabian Hambüchen

Fabian Hambüchen ist mehrfacher Olympiasieger und Weltmeister im Kunstturnen. Er hat an der Deutschen Sporthochschule Köln studiert.

Die Spoho Köln prüft eine Namensänderung in Deutsche Sportuniversität. Prominente Absolventen wie Tom Bartels und Fabian Hambüchen haben eine klare Meinung dazu.

Während die einen die Aufwertung des Sportstudiums wittern, fürchten andere um den emotional aufgeladenen Begriff „Spoho“. An der Deutschen Sporthochschule Köln soll erstmals mittels einer Status-Quo-Analyse geprüft werden, ob sich eine Umbenennung in „Deutsche Sportuniversität“ möglicherweise lohnt (wir berichteten). Zwei Jahre soll ermittelt werden, wie sich die Wahrnehmung von wichtigen Zielgruppen der Spoho wie Kooperationspartner oder Studieninteressenten in Bezug auf die jeweilige Bezeichnung verhält. Die Analyse soll eine Grundlage für weitere Diskussionen um den Namen liefern.

Spoho Köln: Tom Bartels findet Begriff „Sportuni“ nicht individuell genug

Doch wie sehen prominente Absolventen der Spoho, von denen es zahlreiche gibt, eine potenzielle Namensänderung? Sportkommentator Tom Bartels zeigt sich auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ überrascht über die Überlegungen seiner Studienstätte. „Überall, wo ich über die Spoho spreche, weiß jeder sofort, was gemeint ist, selbst ohne den Zusatz ‚Köln‘. Spoho als Begriff steht für sich und verhält sich fast so wie eine geschützte Marke. Eine Sportuni hingegen könnte genauso in Mainz oder Erlangen sein“, sagt Bartels.

Tom Bartels

Sportkommentator Tom Bartels ist auch Spoho-Absolvent. Er lehnt ebenfalls eine mögliche Namensnennung ab. Spoho funktioniere als Begriff sogar ohne den Zusatz „Köln“.

„Mich hat die Spoho aus Niedersachsen nach Köln gelockt. Sie lebt von der Aura, von dem Gefühl auf dem Campus.“ Er habe nie hinterfragt, dass der Begriff „Hochschule“ weniger Ansehen genießen könnte als die Bezeichnung „Universität“, er findet diese Frage „irrelevant“.

Alles zum Thema Henriette Reker

RTL-Sportkommentator Felix Görner sieht keinen Grund zur Namensänderung

TV-Kollege Felix Görner, Sportkommentator bei RTL und Lehrbeauftragter an der Spoho, sieht das ähnlich. „Warum den Namen ändern? Die Sporthochschule ist seit Jahrzehnten eine Marke, weltweit. Ich halte da nichts von. Sie ist einzigartig und soll so bleiben. Auch der Name“, so Görner. Olympiasieger Fabian Hambüchen argumentiert ähnlich. Er teilt mit: „Die Spoho ist für alle ein Begriff und steht für ein qualitativ hochwertiges Sportstudium. Zwischen Universität und Hochschule empfinde ich keinen Unterschied im Ansehen der Wissenschaft oder in der Qualität des Abschlusses.“ Mit Spoho könne sich jeder identifizieren.

Spoho Köln: Ex-Rektor Walter Tokarski zeigt sich offen

Peter Neururer, Ex-Trainer des 1. FC Köln, lehnt eine etwaige Umbenennung entschieden ab. „Ich bin Traditionalist. Die schönsten Erfahrungen im Leben habe ich an der Sporthochschule Köln gemacht. Da spreche ich sicher für den leider verstorbenen Christoph Daum mit. Ein anderer Name geht gar nicht.“ Neururer studierte von 1976 bis etwa 1983 an der Spoho, zur gleichen Zeit etwa wie Daum.

Walter Tokarski im Jahr 2010

Walter Tokarski war von 1999 bis 2014 Rektor der Spoho Köln, Bild aus dem Jahr 2010 (Archivfoto)

Der ehemalige und langjährige Rektor der Spoho, Walter Tokarski, steht der Idee einer möglichen Namensänderung hingegen offen gegenüber. Tokarski war von 1999 bis 2014 im Amt. Er sagt: „Ich kann die Überlegungen gut nachvollziehen.“ Er habe vor über 20 Jahren den Begriff „University“ in die englische Bezeichnung „German Sport University Cologne“ eingeführt, im Hinblick auf die Europäische Union, und „um zu sagen, dass wir eine richtige Universität sind, wenn auch eine kleine, und keine Fachhochschule sowie keine private Hochschule“.

Vor dem Hintergrund der zahlreichen Neugründungen von Hochschulen, „die manchmal welche sind und manchmal nicht“, so Tokarski, fände er den Schritt zur Umbenennung in „Sportuniversität“ „einen guten Weg und logisch“, trotz der weltweiten Bekanntheit der Spoho mit ihrem traditionellen Namen.

Sport-Prof Ingo Froböse und OB Henriette Reker zur Kölner Spoho

Eine Namensänderung befürwortet auch der prominente Spoho-Professor Ingo Froböse. Man könnte „als Universität damit unser klares Profil für Wissenschaft und Forschung“ zeigen, der Forschungsstandort Deutschland würde für die Sportwissenschaft gestärkt werden, „insbesondere auch dem geschuldet, dass immer mehr Fachhochschulen sich dem Themenfeld Sport und Gesundheit zuwenden ohne als Basis Wissenschaft und Forschung zu haben“.

OB Henriette Reker äußert auf Anfrage zwar keine Präferenz für den einen oder anderen Namen, unterstreicht aber die internationale Bedeutung der Spoho als einzige deutsche Sportuniversität. „Damit ist sie eine wichtige Säule der Sportstadt Köln“, so Reker.