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Streit um Geißbockheim-AusbauStellt Kölner CDU plötzlich das Moratorium in Frage?

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt die Anlage am Geißbockheim von oben.

Das Geißbockheim (vorne), dahinter das Franz-Kremer-Stadion und oben links die Gleueler Wiese.

Wirken sich die neuen Machtverhältnisse in der Kölner CDU auf das Dauerthema Geißbockheimaus? Auf Nachfrage erklärt sich Parteichef Mandl.

Der neue CDU-Parteichef Karl Mandl hat sich zuletzt mit der Klubspitze des Fußball-Erstligisten 1. FC Köln getroffen – und angesichts der danach verschickten Pressemitteilung stellt sich die Frage, ob die Kölner CDU plötzlich vom Moratorium für die Gleueler Wiese abrückt. Laut Mitteilung sagte Mandl: „Je mehr ich mit den Menschen spreche, höre ich heraus: Das Geißbockheim ist gute Tradition am Standort.“

Will Mandl also doch den Ausbau am Geißbockheim – obwohl das Mehrheitsbündnis im Stadtrat aus Grünen, CDU und Volt im Jahr 2021 ein Moratorium für die Bebauung der benachbarten Gleueler Weise vereinbart hat? Dort will der FC drei Rasenplätze bauen. Stellt sich Mandl damit als neuer CDU-Parteichef gegen die Linie der CDU-Ratsfraktion?

Mandl sagte auf Nachfrage, er wolle der Fraktion nicht reinreden und die CDU halte sich an Vereinbarungen. Er sagte aber auch: „Wenn ein Moratorium zu Stillstand führt, ist es sicher falsch verstanden.“ Das Moratorium gilt bis zur nächsten Kommunalwahl im Herbst 2025. Mandl forderte eine zeitnahe und verlässliche Perspektive für den Verein. Wie die konkret in der komplizierten Gemengelage aussieht, sagte er nicht. Mandl trug sich bei dem Termin als Vereinsmitglied ein.

Alles zum Thema Bernd Petelkau

1. FC Köln plant Ausbau am Geisbockheim seit 2014

Seit 2014 plant der Klub den Ausbau am Geißbockheim um ein Nachwuchs-Leistungszentrum sowie um drei Plätze auf der Gleueler Wiese. Fraktionschef Bernd Petelkau sagte zu Mandls Kommentaren: „Das ist eine Äußerung der Partei, dazu äußere ich mich nicht.“ Mandl hatte Petelkau im März als Parteichef abgelöst.

Mittlerweile gilt die Umsetzung des millionenschweren Ausbau-Vorhabens des 1. FC Köln am Geißbockheim als sehr unwahrscheinlich – aus mehreren Gründen. Erstens: Das Oberverwaltungsgericht Münster (OVG) hat den Bebauungsplan für unwirksam erklärt. Noch ist das Urteil aber nicht rechtskräftig, weil der FC sich vor dem Bundesverwaltungsgericht dagegen wehrt, dass keine Revision gegen das OVG-Urteil möglich ist. Eine Entscheidung steht laut einer Sprecherin noch aus.

Und zweitens: Laut Moratorium entscheidet das Bündnis bis zur nächsten Kommunalwahl im Herbst 2025 über keine Verträge, die die Gleueler Wiese betreffen. Das Problem war ja schon 2020, dass der FC sich keinen Zugriff auf die städtischen Flächen per Pachtvertrag gesichert hatte. Selbst wenn das OVG den Bebauungsplan für korrekt befunden hätte, hätte der Klub ohne Fläche da gestanden – denn für einen Pachtvertrag gibt es keine politisch umsetzbare Mehrheit.

Ausbau des Geißbockheims: Greift die Stadt Köln dem FC finanziell unter die Arme?

Der Verein möchte zwar weiter am Geißbockheim ausbauen, hat aber auch schon einen Masterplan für die städtische Fläche in Marsdorf an der A1. Dort soll auch der Lebensmittel-Großmarkt unterkommen. Aktuell verhandeln Verwaltung, Politik und Klub darüber, ob die Stadt dem Verein finanziell helfen kann, ohne europäisches Beihilferecht zu verletzen. Dem Vernehmen nach würde ein neuer Campus in Marsdorf rund 120 Millionen Euro kosten. Es ist eine Summe, die der Verein nicht aufbringen kann.

Eine Option ist es, dass die Stadt das Geißbockheim plus den Plätzen übernimmt, sie stehen auf städtischem Boden, den der Club per Erbpacht nutzt. Die Verwaltung könnte für die Infrastruktur zahlen, die Frage ist, wie viel. Die Stadt könnte das Geißbockheim samt Plätzen als Bezirkssportanlage nutzen.