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Maskenkontrollen in Köln„Wenn du nicht aufpasst, hast du den ganzen Zug gegen dich“

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Kontrollen Masken Bahnhof Deutz

Schwerpunktkontrolle der Maskenpflicht am Bahnhof in Köln-Deutz.

Köln – Peter Schyrba hat eine Regel, mit der er als Zugbegleiter schon immer gut gefahren ist. Im Abteil, sagt er, haben Politik und Religion nichts zu suchen. Schon gar nicht dann, wenn es mal zu ernsten Gesprächen mit den Passagieren kommt, wenn die ohne Ticket fahren wollen zum Beispiel. Oder wenn sie ohne Maske unterwegs sind. Auf Grundsatzdiskussionen solle man sich da gar nicht erst einlassen, sagt Schyrba. Wer wisse schon, wohin das führt. Es gebe Regeln, die einzuhalten seien. So einfach sei das. Maske auf, und alle sind zufrieden, soll das heißen. Die meisten hielten sich auch daran: „99,9 Prozent der Fahrgäste sind kooperativ“, sagt Schyrba, während seine Kollegen mit Bundespolizei und Ordnungsämtern am Deutzer Bahnhof, acht weiteren Stationen in NRW und in dutzenden Zügen die restlichen 0,1 Prozent aus Waggons und Bahnhöfen fischen und zur Kasse bitten.

425 Maskenmuffel oder Maskenverweigerer wurden bis zum frühen Nachmittag angetroffen, wie viele davon in Köln, wird nicht separat ermittelt. Für ein Land mit knapp 18 Millionen Einwohnern sind das vergleichsweise wenig, selbst in Zeiten geringerer Auslastung der Züge. Noch bei der bisher letzten Kontrollaktion dieser Art im Spätsommer waren es bis zum gleichen Zeitpunkt mehr als 1700, allein in der KVB wurden bei einer ähnlichen Maßnahme vor einigen Monaten 86 Fahrgäste ohne Maske erwischt. Für Verkehrsminister Hendrik Wüst sind aber auch 425 deutlich zu viel. Die Zahl zeige, „dass es immer noch nötig ist, an die Solidarleistung zu erinnern, die Maske zu tragen“, kommentiert Wüst die Zwischenbilanz.

150 Euro für einen Maskenverstoß

Für Peter Schyrba sind Zahlen wie diese tägliche Realität. Der Zugbegleiter mit Dienstsitz nur wenige hundert Meter vom Bahnhof entfernt am Deutzer Feld hat während seiner Arbeit im Zug immer ein Päckchen Masken dabei, falls jemand ohne auf dem Platz sitzt. „Wir sind ja nicht auf Konfrontation aus“, sagt er. „Es geht um Kommunikation.“ Natürlich gebe es renitente Fahrgäste, die sich auch von einer freundlichen Aufforderung nicht überzeugen ließen. Die würden in der Regel dreimal gebeten, die Maske anzuziehen. Ab und zu bringe das aber auch nichts, sagt Schyrba. „Dann müssen wir von unserem Hausrecht Gebrauch machen und die Fahrt ohne den Fahrgast fortsetzen.“ An größeren Bahnhöfen heißt das: Bundespolizei oder Ordnungsamt hinzurufen, die ein Bußgeldverfahren einleiten. 150 Euro kostet ein Verstoß gegen die Maskenpflicht im Zug. Bahn-Mitarbeiter selbst dürfen aber wie KVB-Kontrolleure kein Geld eintreiben und auch keine Personalausweise kontrollieren.

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„Im Zug ist Wissen Macht“, nennt Schyrba das. Wissen, was man als Kundenbetreuer darf und was nicht. „Manchmal schauen einen zwei Dutzend Augenpaare an. Da sollte man keinen Fehler machen“, sagt er. Nicht vom Sie ins Du wechseln, zum Beispiel. Damit würden Hemmungen zu Beleidigungen beim Gegenüber sinken. „Es hören einem ja auch alle zu. Und wenn einem da das Fingerspitzengefühl entgleitet, hat man schnell den ganzen Zug gegen sich.“ Immer wieder gibt es auch körperliche Übergriffe auf Bahn-Schaffner. Im Zweifel stehe die Eigensicherung an erster Stelle, sagt Schyrba. Da könne man sich in die Fahrerkabine zurückziehen und die Bundespolizei herbeirufen, die die Sache dann klärt. Am Dienstag sollte den Bahnfahrern im Land klar gemacht werden: Für jeden, der meint, ohne Maske den Bahnhof betreten oder in den Zug steigen zu können, wird es unangenehm und teuer. Für alle anderen ist Bahnfahren auch in der Pandemie eine sichere Sache. Im Dezember soll es einen deutschlandweiten „Signaltag“ geben, an dem auch in anderen Bundesländern ähnliche Aktionen stattfinden.