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Neuer Chef der CDU KölnWas heißt Mandls Sieg für das Bündnis mit den Grünen?

Lesezeit 4 Minuten
Das Bild zeigt Karl Alexander Mandl.

Neuer Parteichef: Karl Alexander Mandl hat die Wahl am Samstag gewonnen.

Mehr „CDU pur“ hat Karl Alexander Mandl gefordert – aber was heißt seine Wahl zum Parteichef für das Bündnis mit den Grünen und Volt?

Um 10 Uhr am Samstagmorgen ist Karl Alexander Mandl (50) von sich selbst überrascht. Auf die Frage, ob er nervös sei, sagt der Kandidat für den Kölner CDU-Vorsitz, dass er überraschend gut geschlafen habe. Der Spitzenkandidat der parteiinternen „Zukunft jetzt“ ist also ausgeschlafen, als er vier Stunden später um 14.01 Uhr als neuer Vorsitzender der Kölner CDU gewählt ist. Von 846 Stimmen holt Mandl im Kristallsaal der Messe 460, das entspricht 54,37 Prozent. Mandl sagt: „Die Tendenz stimmt. Die CDU Köln hat den Aufbruch gewählt und sie bekommt jetzt eine Zukunft.“

Am Ende des Parteitages beerdigt Mandl die Initiative „Zukunft jetzt“, „weil die Partei ja jetzt eine Zukunft hat“. 2021 war sie an die Öffentlichkeit gegangen und hatte seither Bernd Petelkau (58) hart kritisiert für seine Doppelrolle als Partei- und Fraktionschef und für die vielen Kompromisse mit den Grünen und Volt im Mehrheitsbündnis im Stadtrat.

Für Petelkau heißt Mandls Sieg: Nach elf Jahren ist er nicht mehr Vorsitzender der Kölner CDU, seine 386 Stimmen (45,63 Prozent) reichen nicht. Er wirkt niedergeschlagen. All die Jahre hat er drauf geachtet, der machtpolitische Nukleus der Partei zu sein. Salopp gesagt war Bernd Petelkau Mr. CDU in Köln. Partei- und Fraktionsvorsitz vereint er seit 2014, jetzt bleibt er nur noch Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, er ist bis zur Kommunalwahl 2025 gewählt.

Das Bild zeigt den Parteitag der CDU Köln.

Viel los: Rund 850 Mitglieder der CDU kamen am Samstag in die Messe.

Im Vorfeld hatte er angekündigt, das Amt weiter auszuüben, die Aussage erneuert er am Samstag. Zur Niederlage sagt er zu den Mitgliedern: „Ich möchte mich bedanken, dass ich die CDU elf Jahre leiten durfte. Es war mir eine Ehre.“ Und Petelkau sagt einen letzten Satz in seiner kurzen Ansprache, der ein Stück weit eine Kampfansage ist: „Die Fraktion wird weiter professionell arbeiten.“

Auf spätere Nachfrage, ob er nun mit mehr Druck durch Mandl auf die 20-köpfige Fraktion rechnet, sagt er: „Es gibt einen ausgearbeiteten Koalitionsvertrag und das Recht auf das freie Mandat.“ Ob er sich nun einen neuen Job sucht, lässt er unbeantwortet, Berufspolitiker Petelkau ist 2022 aus dem Landtag geflogen.

Möring fordert erneut Einigkeit

Mandl sagt zu einem möglichen Spannungsverhältnis zur Fraktion, die mit Grünen und Volt oft um Positionen ringt, gerade beim Thema Verkehr: „Ganz im Gegenteil, die Fraktion bekommt keinen Druck. wir halten ihr den Rücken frei.“ Der Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion kündigt Gespräche mit Petelkau für die nächsten Tage an.

Der damalige Bundestagsabgeordnete Karsten Möring hatte als Versammlungsleiter 2021 Petelkau aufgetragen, auf „Zukunft jetzt“ zuzugehen, sich zu versöhnen. Das misslang. Am Samstag sagt Möring: „Es wird jetzt wichtig sein, dass alle die neue Einigkeit im Alltag leben und nicht versuchen, sich über den Tisch zu ziehen.“ Ob es dieses Mal klappt? Ein früheres Fraktionsmitglied sagt: „Jetzt werden die Karten neu gemischt.“

Als Mandl gewählt ist, bleibt am Samstag die Frage, wer seine vier Stellvertreter werden. Sowohl Petelkau als auch Mandl haben vier eigene Kandidaten sowie einen eigenen Kandidaten für den Posten des Schatzmeisters in ihrem Team. Als Petelkau sich 2021 gegen Thomas Breuer von „Zukunft jetzt“ knapp mit 52 zu 48 Prozent durchgesetzt hatte, drückte er sein Team durch, unter anderem dieses Beharren erschwerte eine Einigung.

Gemischtes Team für die Vize-Posten

Nach der Wahl Mandls ziehen sich die beiden sechsköpfigen Kandidatenteams für den geschäftsführenden Vorstand zurück, sie wollen sich auf ein gemischtes Team für die vier Vizeparteichefs einigen. Aus zehn Minuten wird eine gute halbe Stunde, es gibt viel zu besprechen.

Am Ende einigen sie sich auf die Bundestagsabgeordnete Serap Güler und den Landtagsabgeordneten Florian Braun sowie Janina Jänsch und Thomas Schneider. Güler und Braun waren bislang schon Vize-Vorsitzende und zählten zum Team Petelkau, Schneider und Jänsch gehörten zu „Zukunft jetzt“.

Die Mitglieder wählen das Quartett, es schwingt mit: Wir wollen endlich Ruhe in der Partei. Jänsch holt 76,94 Prozent, Schneider 76,61 Prozent, Braun 73,06 Prozent und Güler 69,84 Prozent. Schatzmeister wird Sebastian Benz vom Team Petelkau (94,91 Prozent), der frühere Landtagsabgeordnete Oliver Kehrl (77,98 Prozent) kümmert sich um Spendengelder und die Mitglieder.

Bernd Petelkau verfolgt all das, um 17.09 Uhr verlässt er den Saal, die Aktentasche unter dem Arm, er geht als Parteichef a.D. Drinnen sagt Mandl wenig später: „Jetzt beginnt die Arbeit.“ Und Schatzmeister Sebastian Benz sagt im Überschwang der neuen Harmonie, die erst noch zu beweisen ist: „Jetzt wird es langweilig.“