Neues feministisches Kunstwerk an der Uni Köln„Man muss sich tagtäglich behaupten“
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Köln – Es ist mit Sicherheit das größte Kunstprojekt, das seit einiger Zeit an der Kölner Universität zu sehen war. Über 400 Quadratmeter erstreckt sich das Werk der österreichischen Künstlerin Katharina Cibulka an einer Fassade an der Rückwand des Hauptgebäudes der Hochschule. Mit pinken Kabelbindern hat Cibulka den Spruch „Solange wir uns Beulen an gläsernen Decken holen, bin ich Feministin“ gestaltet. Das Werk, das für mindestens drei Monate an der Hauswand zu sehen ist, wurde am Mittwochmittag der Öffentlichkeit präsentiert.
„Solange“ sei ein gesellschaftspolitisches Projekt, mit dem die Künstlerin Missstände aufzeigen will, sagte sie im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Cibulka habe beobachtet, dass sich junge Frauen immer öfter bereits gleichberechtigt sehen und sich seltener für feministische Projekte engagieren. Das Gegenteil sei der Fall, denn oft scheiterten Frauen noch an gläsernen Decken.
„Das sind unsichtbare Mauern, auf die Frauen auf ihrem Karriereweg immer wieder stoßen. Wir sind bestens ausgebildet und merken, dass die Männer uns links und rechts überholen.“ Diese unsichtbaren Hürden gehören „zerbrochen und zerschmettert. Und dazu brauchen wir auch die Männer, die uns unterstützen.“
Auch an der Kölner Universität ist in diesem Bereich noch einiges zu tun, wie die Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule, Annelene Gäckle sagt. Obwohl 66 Prozent der Absolventinnen der Hochschule Frauen sind, seien die Führungsposten in der Hochschule nur zu 27 Prozent mit Frauen besetzt. Dass noch immer zu wenige Frauen den Sprung in die Führungsetagen schaffen, liege daran, dass männlich dominierte Netzwerke besonders Männer förderten. Das sei nicht immer böse gemeint, erweise sich aber als Karrierehindernis für die Frauen.
Karrierehindernis für Frauen
Mit dem Projekt sei Cibulka auf offene Ohren bei der Universität gestoßen. Die Gleichstellung sei ein zentrales Anliegen der Hochschule, sagte Prorektor für Akademische Karriere und Chancengerechtigkeit, Stefan Schröder. Studierende auf dem Campus begrüßten das Kunstwerk. Tobias Zorn (23) findet es gut, dass sich die Hochschule mit dem Thema auseinandersetzt. Lotta Vornweg studiert im vierten Semester Archäologie und kennt männliches Dominanzverhalten etwa von Baustellen bei Ausgrabungen. „Man muss sich dort tagtäglich behaupten“, sagt die 21-Jährige. Das Kunstwerk werde „viele Leute zum Nachdenken bringen“.