Wird der Poller Schützenplatz am Weidenweg noch für Veranstaltungen gebraucht? Verwaltung und Politik nehmen klare Positionen ein.
Wiese oder Festplatz?Politiker diskutieren über Nutzung des Schützenplatzes in Köln-Poll
Poll braucht einen Platz für Veranstaltungen. Dieser Meinung ist Hans Burgwinkel, der im Veedel emsig unterwegs ist und unter anderem das Poller Maispill organisiert. Einen solchen Platz gibt es seiner Meinung nach auch schon. Den Poller Schützenplatz neben den Sport- und Spielwiesen am Weidenweg. Über Jahrzehnte haben dort Schützenfeste, Kirmes, Feste für Kinder und vieles mehr stattgefunden.
Nun soll der Poller Schützenplatz dem Landschaftsschutzgebiet zugeführt werden. Das will Hans Burgwinkel verhindern und hat einen Bürgerantrag eingebracht, der in der Bezirksvertretung (BV) Porz behandelt wurde. Sein Ziel: Planungsrecht schaffen, damit der Platz weiterhin als Veranstaltungsfläche genutzt werden kann. „Der Platz ist die einzige große öffentliche Veranstaltungsfläche in Poll. Fällt er weg, können weder größere Volksfeste und Veranstaltungen noch Kunstaktionen durchgeführt werden.“
Fläche zwischen Rhein und Alfred-Schütte-Allee ist Schutzgebiet
Der Marktplatz an der Siegburger Straße sei für solche Veranstaltungen zu klein, für viele Veranstalter zu teuer und zudem nur eingeschränkt nutzbar, so Burgwinkel. Außerdem werde der asphaltierte Teil des Schützenplatzes unter anderem als Trainingsparcours von Skatern genutzt. „Ich halte es aus vielerlei Gründen für moralisch bedenklich, den Vertrag über den Platz zu kündigen.“ Unter Führung von Heinz Baum, dem früheren Vorsitzenden des Poller Schützenvereins, der sich in Auflösung befindet, sei „ein wilder Acker zu einer ordnungsgemäßen Veranstaltungsfläche umgebaut worden“. Davon hätte auch die Stadt Köln profitiert, die den Platz ebenfalls genutzt hat.
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Burgwinkels Vorschlag, den Platz dem Poller Maigeloog in Kooperation mit Kölner Künstlern zu übertragen, stößt allerdings bei der Stadtverwaltung nicht auf Gegenliebe. In ihrer Stellungnahme zum Antrag heißt es, dass das gesamte Areal zwischen Rhein und Alfred-Schütte-Allee inklusive des Schützenplatzes „Gegenstand des großen Landschaftsschutzgebietes Rhein, Rheinauen und Uferbereiche von Flittard bis Rodenkirchen ist“. Eine Anpassung des Planungsrechts sei deswegen weder „zielführend, noch erforderlich“.
Auch geht die Verwaltung auf die Eigentumsverhältnisse ein. So gehören die Grundstücke im Bereich des Schützenplatzes nur in Teilen der Stadt. Ein Großteil gehört der St. Hubertus Schützenbruderschaft. Die hatte 1972 einen Antrag auf Anmietung der städtischen Teilflächen gestellt, um in diesem Bereich einen Festplatz herrichten zu können. Der Liegenschaftsausschuss der Stadt hatte 1972 einer Vermietung der städtischen Grundstücke an die Schützen zugestimmt und es wurde ein Gestattungsvertrag abgeschlossen. Der Ausbau eines Festplatzes durch die Schützenbruderschaft sei dann überwiegend auf den vereinseigenen Flächen vorgenommen worden.
SPD: Veranstaltungen haben Anwohner in Köln-Poll gestört
Den Schützen war es gestattet, Vereinsveranstaltungen durchzuführen. Auch durfte der Platz untervermietet werden. Maximal acht andere Festveranstaltungen pro Jahr durften dort stattfinden. Die Schützenbruderschaft ist allerdings zahlungsunfähig. Um offene Forderungen begleichen zu können, habe die offizielle Liquidatorin die Fläche vermietet, so die Verwaltung. Diese Vermietungen seien teilweise „aus dem Ruder gelaufen“. In Abstimmung mit der Liquidatorin wurde daher das mit den Schützen bestehende Vertragsverhältnis von der Verwaltung zum 31. Januar dieses Jahres gekündigt. Die städtischen Grundstücke wurden zu diesem Termin an die Stadt Köln zurückgegeben. Die der Stadt gehörenden Teilflächen sollen gemäß dem vom Stadtrat beschlossenen Landschaftsplans ökologisch aufgewertet werden.
Dem stellt sich die Bezirksvertretung Porz nicht in den Weg. Gegen die Stimme der AfD hat sie den Bürgerantrag abgelehnt. In den vergangenen Jahren habe es auf dem Platz kommerzielle Veranstaltungen gegeben, die besonders die Anwohner gestört hätten, so Simon Bujanowski, der begründete, warum die SPD dem Bürgerantrag nicht folgt. Veranstaltungen für Sport und Spiel und für Kinder seien nicht dabei gewesen. Deswegen sei für die Sozialdemokraten schon seit längerem die Frage gewesen, ob es diese Stätte für Veranstaltungen überhaupt noch braucht.