Köln-Sürth – Es scheint, als sollten sie kein Ende nehmen, die Höhen und Tiefen der Sürther Schwanenfamilie. Nachdem die inzwischen in der Region berühmte Schwänin im vergangenen Herbst Sohn Toni und auch ihren Schwanen-Partner verlor, wurde vergangene Woche bekannt, dass sie wieder am Sürther Rheinufer brütet. Zwischenzeitlich ist der Rheinpegel jedoch angestiegen - was ihr Nest mit den sechs Eiern gefährlich bedrohte, denn es liegt zu nah am Wasser.
Nach dem wochenlangen Niedrigwasser ist der Rheinpegel in den zurück liegenden Tagen ein wenig angestiegen und lag am Montagmittag am Sürther Leinpfad bei 3,11 Metern. Das liegt unter dem normalen Mittelwert von 3,21 Meter – und keiner denkt dabei an Überschwemmung. Dennoch hätte das viel beachtete Schwanenpaar Mama-Toni und Beau wegen des leicht erhöhten Wasserstandes beinahe ihr Nest mit den sechs Eiern verloren. Zu nah an den Rhein hatten die Höckerschwäne das Gelege gebaut, und plötzlich stand es unter Wasser. Dank der schnellen Hilfe von Anwohnerinnen, den Schwanenfreundinnen vom Sürther Leinpfad, von Passanten und professionellen Tierrettern konnten das Nest und die Eier geborgen und bewahrt werden.
Sürther Passanten helfen tatkräftig mit
Die Schwanenpatin vom Sürther Bootshaus, Birgit Diemon, und ihr Mann hatten die Bedrohung als Erste festgestellt. Daraufhin informierten sie und die Schwanenfreundin Uschi Rhiem einen
Verein für Tierrettung aus Leverkusen. Noch bevor dessen Mitarbeiter ankamen, packten sie selbst tatkräftig mit an, um das Gelege vor dem drohenden Untergang zu retten. Sie sammelten die Äste ein, aus denen das Nest bestand, und bauten den Nistplatz mit den Eiern etwa drei Meter zurück versetzt an einer trockenen und wassergeschützten Stelle wieder auf. Spontan unterstützt wurden sie dabei auch von Passantinnen und Passanten.
„Nach einer Stunde war das neue Nest komplett fertig“, sagt die Anwohnerin und Tierfreundin Melanie Abels und fügt an: „Das Schwierigste war, die Schwaneneltern zum neuen Nest zu locken.“ Denn beide Vögel suchten an der ursprünglichen Brutstätte verzweifelt und mit Geschrei nach ihren Eiern. „Alle hofften, dass sich einer von beiden so schnell wie möglich auf die Eier setzt, damit sie wieder warm werden“, sagt die Anwohnerin Anne Kreutzer.
Ob alle sechs Küken am Rhein schlüpfen werden?
Nur mit viel Mühe und tiergerechten Futter gelang es Birgit Diemon letztlich doch, Mama-Toni und ihren Partner auf den neuen Standort des Geleges aufmerksam zu machen. Seitdem brütet die Schwänin wieder, und Beau weicht nicht von ihrer Seite. „Wir sind überglücklich, dass wir es geschafft haben“, sagt Birgit Diemon. Allerdings wird es nochmal spannend, ob Ende Mai tatsächlich aus allen Eiern Küken schlüpfen werden. Auch den Rheinpegel gilt es weiter zu beobachten; am kommenden Wochenende soll er bis 3,48 Meter ansteigen.
Am besten wäre es wohl gewesen, wenn die Schwäne sich auf dem Floß beim Sürther Bootshaus niedergelassen hätten, das die Patinnen vergangenes Jahr extra bauen und mit flachen Rampen versehen ließen. Dann wäre der Wasserstand egal, auch vor umher laufenden Hunden wäre die Schwanenfamilie geschützt gewesen. Den Drahtzaun, der auf Bitte der Anwohnerinnen und Anwohner vom Grünflächenamt aufgestellt worden ist, hätte es dann auch nicht gebraucht. Doch das Schwanen-Paar hat das Floß nicht angenommen. Möglicherweise wird es auf das bereit stehende Floß umziehen, wenn die Küken geschlüpft sind, so die Hoffnung der Schwanen-Fangemeinde.
Schwan Toni und Vater starben im Rhein
Bereits im vergangenen Frühjahr hatte Mama-Toni mehrere Eier am Sürther Ufer ausgebrütet, aber nur das Küken Toni überlebte und wurde - ausnahmsweise - nicht von natürlichen Feinden wie etwa Krähen weggeschnappt. Im Oktober verlor dann die Schwänin ihren damaligen Partner und auch das Küken Toni, beide starben am und im Rhein, vermutet wird eine Vergiftung. Sie selbst erkrankte ebenfalls, konnte in einer Tierstation jedoch aufgepäppelt werden und lernte bald nach der Genesung am Sürther Ufer den besonders schönen Beau kennen. Das Schwanendrama und das neue Glück fand und findet nach wie vor viel Beachtung in der Bevölkerung.