Händler erfreutUmzug des Kölner Großmarktes verzögert sich wohl
Raderberg – Der Großmarkt darf wohl vorerst länger in Raderberg bleiben. Das sieht zumindest eine Vorlage vor, über die der Stadtrat und seine Ausschüsse demnächst entscheiden. Das Liegenschaftsamt setzt damit die Zusage von Oberbürgermeisterin Henriette Reker um, die den Händlern im September eine Verlängerung in Aussicht gestellt hatte. Die Stadt beziffert den Sanierungsbedarf für die denkmalgeschützte Halle und andere Anlagen auf rund 1,74 Millionen Euro. Beschließt der Rat die Vorlage, können die Händler aufatmen – vorerst. Viele Fragen sind indes nach wie vor ungeklärt.
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Noch gilt der Beschluss aus dem Jahr 2007, nach dem der Großmarkt Ende 2019 nach Marsdorf verlagert werden soll. Schon lange ist absehbar, dass der neue Standort nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen wird. Die Händler bangen deshalb um ihre Existenz. Ihnen zufolge seien bis zu 2000 Arbeitsplätze betroffen. Nun soll es also eine Verlängerung um drei Jahre geben. „Vor dem Hintergrund der aktuell laufenden Bauleitplanverfahren „Parkstadt Süd“ und „Frischezentrum Marsdorf“ besteht für die Freistellung des Großmarktgeländes bis Ende 2020 keine zwingende Notwendigkeit“, heißt es in der Begründung der Verwaltung. Sprich: Sowohl der Umbau des Großmarkts zum Wohn- und Büroviertel als auch der Ersatz für die Händler werden noch Jahre auf sich warten lassen.
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Standort Marsdorf steht infrage
Ob der Großmarkt überhaupt am geplanten künftigen Standort Marsdorf angesiedelt werden kann, ist dabei noch offen. Neben den Einwänden der Menschen im Kölner Westen, die den zusätzlichen Verkehr fürchten, gilt es auch zu klären, ob das geplante Arrangement zwischen Stadt und Händlern als illegale Beihilfe gegen EU-Vorschriften verstößt. Die Stadt hatte zu dieser Frage ein Gutachten in Auftrag gegeben. Dem Vernehmen nach soll es vorliegen. Die SPD-Fraktion in der für Raderberg zuständigen Bezirksvertretung Rodenkirchen fordert die Verwaltung auf, das Ergebnis vorzustellen und zu erläutern.
In Raderberg zeichnet sich unterdessen ein Konflikt um den nördlichen Teil des Areals ab: den früheren Güterbahnhof Bonntor. Einige Händler haben dort Lagerräume gemietet. Ob auch diese Verträge bis 2023 verlängert werden, darüber verhandeln sie derzeit mit der Stadt. „Ein erstes Gespräch gab es dazu schon“, sagt Michael Rieke von der Interessenvertretung der Großmarkthändler. „Wir müssen da aber noch einmal nachfassen.“ Die Stadt plant im Vorgriff auf das neue Quartier ringsum den Großmarkt einen Pionierpark in diesem Bereich. Im sogenannten kooperativen Planverfahren für das neue Quartier fand die Idee, den Wandel des Areals mit Zwischennutzungen, besagtem Park und einem Pfad einzuleiten, große Zustimmung. Rieke vermutet, dass die Gebäude deshalb schon vor 2023 weichen müssen.