Vor allem der Anstieg beim Schmuggel von Potenzhonig aus der Türkei sei spürbar gewesen. Es drohen empfindliche Strafen, warnt der Zoll.
Zoll zieht Sommerferien-BilanzGold, Marihuana und immer mehr Potenzhonig – Was Reisende am Kölner Flughafen schmuggeln wollten
Rund 20 Kilogramm Marihuana, Goldschmuck im Wert von fast 260.000 Euro und fast 17 Kilogramm Potenzhonig: Das haben Beamte des Kölner Zolls während der Sommerferien bei Reisenden am Flughafen Köln/Bonn gefunden. In allen Fällen hatten Reiserückkehrer versucht, die Waren mit ihrem Gepäck durch die Zollfreigrenze zu schmuggeln, teilt der Zoll mit.
Vor allem der Anstieg beim Schmuggel von Potenzhonig aus der Türkei sei spürbar gewesen. Die honigartigen Pasten, die potenzsteigernd wirken sollen, enthalten Mittel wie Sildenafil und Tadalafil, die in Deutschland verschreibungspflichtig sind. Teilweise wurden sie kiloweise im Gepäck von Reiserückkehrern gefunden, so der Zoll.
Flughafen Köln/Bonn Drehscheibe des internationalen Drogenhandels
Auch bei Paketsendungen habe die Sicherstellung von Potenzhonig stark zugenommen. In diesem Jahr seien bereits mehr als 140 Kilogramm beschlagnahmt worden. Das sind bereits jetzt 50 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. „Ob für den Eigenbedarf oder als Mitbringsel für Freunde gedacht, spielt für uns dabei keine Rolle. Es handelt sich um einen Verstoß gegen das deutsche Arzneimittelgesetz und daher stellen wir den Potenzhonig sicher und leiten noch vor Ort ein Strafverfahren ein“, erklärte Jens Ahland, Sprecher des Kölner Zolls.
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Die 20 Kilogramm Marihuana fanden die Beamten im Koffer eines Mannes, der aus Spanien zurückkehrte. Dabei half die Nase von Rauschgiftspürhund Gonzo, die am Koffer des Mannes anschlug. „Der komplette Koffer war randvoll mit rund 20 Kilogramm Marihuana gefüllt. Da war nicht mal Platz für eine Zahnbürste oder ein Paar Wechselsocken“, berichtet Ahland. „Im Reiseverkehr sind Drogenaufgriffe dieser Größenordnung sehr selten. Der Straßenverkaufswert des Marihuanas liegt bei fast 200.000 Euro.“
Der Flughafen Köln/Bonn stellt für Drogenschmuggler laut Zoll eine Drehscheibe für den internationalen Drogenhandel dar. Im vergangenen Jahr stellten die Beamten dort rund vier Tonnen Raschgift sicher. Das waren zwei Tonnen weniger als noch ein Jahr zuvor. Allerdings seien das noch immer „erhebliche Mengen, die nur erahnen lassen, auf welchem Niveau sich der internationale Drogenhandel bewegt. Ich gehe davon aus, dass dies nur die Spitze des Eisbergs ist“, sagte Kai Wilkens vom Hauptzollamt Köln bei der Vorstellung der Jahresbilanz im Juni.
Auch vor Goldschmuggel warnt Ahland: „Spitzenreiter war ein Belgier mit Goldschmuck im Wert von rund 40.000 Euro. Diesen hatte er zum Großteil in Form von Goldketten um den Hals geschlungen, aber auch in seiner Kleidung versteckt“, berichtet Ahland. Goldschmuggel sei „kein Kavaliersdelikt, sondern ziehe ein Steuerstrafverfahren nach sich. Anstatt den Goldschmuck bei uns anzumelden, versteckten die Reiserückkehrer aus der Türkei diesen am Körper oder auch in Alufolie eingewickelt zwischen Kleidungsstücken im Gepäck.“
Abgabefrei sind Waren bei Flugreisen aus Nicht-EU-Ländern nur bis zu einem Wert von 430 Euro, alles, was darüber hinausgeht, muss beim Zoll angemeldet werden. Wer erwischt wird, muss nicht die Einfuhrabgaben nachzahlen, sondern auch mit hohen Geldstrafen rechnen, so der Zoll weiter.