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Von der Eifel nach KölnRömische Wasserleitung wird restauriert – 95 Kilometer lang

Lesezeit 3 Minuten

Cedric Niedringhaus (l.) und Joel Zinke haben Teile der Wasserleitung restauriert.

Köln – „Wie gut sie damals gearbeitet haben, ohne Betonmischer und Kräne, ist erstaunlich,“ sagte Joel Zinke zur Baukunst der Römer, als am Dienstag im Bildungszentrum Butzweilerhof der Handwerkskammer zu Köln ein ungewöhnliches Projekt vorgestellt wurde: Der 17-Jährige und andere angehende Fachhandwerker im Betonbau haben Teile der römischen Wasserleitung von der Eifel nach Köln restauriert. Zehn Stücke sind fertig, zwölf weitere folgen.

Ein Abschnitt der Leitung wurde in Stücke zerteilt und aus der Erde geborgen.

„Mit ihrem Einsatz haben die jungen Männer ein besonderes Stück Heimat für uns erhalten“, so Ina Scharrenbach, NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, die ebenso zur Präsentation gekommen war wie Regierungspräsidentin Gisela Walsken und Ulrike Lubek, Direktorin des Landschaftsverbands Rheinland (LVR). Der ist für den Schutz der archäologischen Denkmäler in der Region zuständig, hatte auf dem Erhalt des Bauwerks aus dem Altertum bestanden und ist dafür die ungewöhnliche Kooperation mit der Handwerkskammer eingegangen.

Bedeutendstes technisches Bauwerk der Antike

Kammer-Hauptgeschäftsführer Ortwin Weltrich sprach von einem „tollen gemeinsamen Projekt“. Einiges habe er dabei für seinen angestrebten Beruf gelernt, sagte Joel Zinke, etwa bei der Beschäftigung mit dem Fundament des Kanals, die auch für die Unterfangung heutiger Häuser von Nutzen sei.

Die 95 Kilometer lange Wasserleitung, schlicht „Römerkanal“ genannt, gilt als bedeutendstes technisches Bauwerk der Antike nördlich der Alpen. Geschaffen aus Beton und Mauerwerk, versorgte es 190 Jahre lang die Provinzhauptstadt täglich mit bis zu 20 Millionen Liter frischem Eifelwasser. Das Monument musste in Hürth auf einer Länge von 55 Metern der Neuführung der Bundesstraße 265 weichen. Ein archäologisches Fachunternehmen legte dort die Leitung frei, zersägte sie in Blöcke und barg die tonnenschweren Fragmente im Auftrag des Landesbetriebs Straßen NRW, der die Kosten übernahm.

Sechs Stücke sollen präsentiert werden

Das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege und der Landesbetrieb haben sich darauf geeinigt, sechs Stücke nach ihrer Konservierung an Ort und Stelle zu präsentieren. Fünf werden zu beiden Seiten der neuen Straße in die Böschungen eingebaut, um den ursprünglichen Verlauf des Kanals zu zeigen, eins findet seinen Platz an einem Rad-und Fußweg, der die Straße auf einer Brück queren wird.

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Für die restlichen 22 Stücke hat der Verein „Freundeskreis Römerkanal-Wanderweg“ Gemeinden, Firmen, Verbände und Privatpersonen dazu aufgerufen, Pate für ein Stück zu werden und die Kosten der Restaurierung, die sich auf rund 10.000 Euro belaufen, zu übernehmen. Einige Interessenten haben sich schon gefunden, etwa die Rhein-Energie und ein Gymnasium in Würselen. Gisela Walsken warb um weitere Abnehmer.

Die Bedingungen: Jedes Stück Römerkanal muss öffentlich zu sehen ein, dauerhaft gepflegt werden und ein Schutzdach sowie ein Informationstafel erhalten. Bei der Präsentation besorgte das fesselnd Klaus Grewe, langjähriger LVR-Archäologe und Erforscher der Wasserleitung. Die Art, wie er vom verwendeten Material bis zur Ausnutzung des Gefälles über die ausgeklügelte, aufwendige Bauweise sprach, machte deutlich, warum es sich lohnt, die Reste des Kanals, der vom Mittelalter an ungeniert als Steinbruch genutzt wurde, zu erhalten.