Patrick Wasserbauer will die Etablierung der Kölner Tanzsparte zurückstellen. Kulturpolitik strebt Sondersitzung an.
Bühnen KölnTanzsparte soll erst in der Saison 2028/29 kommen

Blick ins Depot 2 des Schauspiels Köln
Copyright: Ana Lukenda
Im Juni 2023 sah es so aus, als sollte Köln wieder eine Tanzstadt werden. Der Stadtrat beschloss, das vom Schauspiel genutzte Depot nach dessen Auszug für den Aufbau einer Tanzsparte der Bühnen anzumieten. Der Plan sah vor, dass sich Tanz und freie Szene das Depot 1 teilen würden, das kleinere Depot 2 sollte dem Schauspiel als rechtsrheinische Außenspielstätte dienen. Das kulturelle Köln lag sich glückselig in den Armen.
Patrick Wasserbauer stellte den Wirtschaftsplan kurzfristig vor
Doch diese schönen Pläne scheinen jetzt schon wieder Makulatur zu sein. Im Kulturausschuss der Stadt Köln stellte Patrick Wasserbauer, Geschäftsführender Direktor der Bühnen, einen Wirtschaftsplan vor, in dem die für 2025 anvisierte Etablierung der Tanzsparte auf die Saison 2028/2029 verschoben wird. Stattdessen sollen sich Schauspiel und freie Szene das Depot 1 teilen, während das Depot 2 an einen privaten Kulturunternehmer vermietet werden soll. Durch die Neuregelung erhofft sich die Geschäftsführung höhere Einnahmen und geringere Kosten.
Die Vorlage wurde offenbar so kurzfristig eingebracht, dass sich die Mitglieder des Kulturausschusses zu keiner Ad-hoc-Bewertung in der Lage sahen. Angesichts der Bedeutung der Pläne beschloss man, sich in diesem Punkt auf eine Sondersitzung zu vertagen. Immerhin deutete Ralph Elster (CDU) seine Bedenken gegenüber der Verschiebung an. Er fragte, ob die dreijährige Rückstellung nicht dazu führen könne, die Idee der Kölner Tanzsparte am Ende wieder zu begraben.
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Große Einigkeit bei der Kunst- und Museumsbibliothek
Auf die lange Kölner Bank wurde die Kunst- und Museumsbibliothek (KMB) schon vor etlichen Jahren geschoben. Im Juni 2025 muss die KMB wegen Sanierungsarbeiten ihr Hauptgebäude am Kattenbug verlassen, derzeit ist nicht geklärt, wohin die Bibliothek mit ihren 550 000 Büchern umziehen soll. Im Grundsatz waren sich alle Politiker darüber einig, dass der Umgang mit der KMB unangemessen sei und eine seriöse dauerhafte Lösung für die Institution gefunden werden muss. FDP und SPD forderten, den offenbar unterschriftsreif ausgehandelten Mietvertrag über eine Immobilie am Sachsenring abzuschließen. Grüne, CDU und Volt favorisieren dagegen einen ergebnisoffenen Auftrag an die Verwaltung.
Kulturdezernent Stefan Charles betonte, dass ein Umzug der KMB an den Sachsenring finanziell derzeit nicht darstellbar und auch eine Zwischenlösung in der ehemaligen Kaufhof-Zentrale wegen der dafür nötigen umfangreichen Umbauarbeiten unrealistisch sei. Beschlossen wurde der Antrag der Mehrheitskoalition, ergänzt um die Nennung der diskutieren Immobilien.