Die Cologne Jazzweek stellte ihr neues Festival-Programm vor. Und weckt den Heißhunger auf brillanten Sommer-Jazz.
Cologne Jazzweek stellt Programm vorJazzfest mit mehr als 50 Konzerten
Wer in diesen Tagen durch Köln flaniert, entdeckt neben vielen Wahlplakaten auch eine auffällige Werbekampagne: Die auf großformatigen Plakaten abgebildeten Personen werden allenfalls Eingeweihte als hochkarätige Jazzmusikerinnen und -musiker ausmachen, doch die provokante Textzeile sticht wohl jedem ins Auge: „Jazz is dead.“
Was, der Jazz ist tot? Umgehend sorgt der clevere Reaktanz-Effekt dieser Werbung für eine Trotzreaktion: Nein, der Jazz lebt, das wollen wir und wünschen es uns – und bekommen quasi als vitalen Beleg dafür das sommerliche Programm der Cologne Jazzweek, die hinter dieser Kampagne steckt.
Cologne Jazzweek mit über 50 Konzerten
Zum vierten Mal findet das Festival statt, diesmal vom 31. August bis 7. September. Mehr als 50 Konzerte auf 13 Bühnen stehen auf dem Programm der Jazzweek, die 2023 als „Festival des Jahres“ mit dem Deutschen Jazzpreis ausgezeichnet wurde und nun erneut ein hochwertiges, sozusagen handgemachtes Programm präsentiert: Initiiert, konzipiert und organisiert aus der Kölner Jazzszene heraus, ist sie keine der üblichen Vintage-Veranstaltungen, bringt vielmehr auf innovative Art und Weise die Kölner Jazzszene mit internationalen Größen der improvisierten Musik zusammen.
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Dabei wird ein beachtliches Spektrum an internationalen, nationalen und lokalen Musikerinnen und Musikern aufgeboten, sodass es auch in diesem Jahr zu spannenden Klangbegegnungen kommen wird. Erneut ist der Anspruch der Initiatoren hoch: Einmal mehr wolle man neue Maßstäbe für die Improvisationsmusik des 21. Jahrhunderts setzen. Die vom Fotografen Patrick Essex konzipierte Werbekampagne spiegelt solche Ambition.
Das Jazzmusikfestival wird in der Kölner Philharmonie eröffnet
Neben Multiinstrumentalist Isaiah Collier, Schlagzeuger Christian Lillinger und Trompeter Matthias Schriefl ist auf einem Plakat auch Rebekka Salomea Ziegler zu sehen, die mit ihrer Band das Festival im Rahmen eines Doppelkonzerts in der Philharmonie eröffnen wird. Es dürfte eine reizvolle Feuerprobe werden: Salomeas stilistisch weit verästeltes Klang-Labyrinth, dazu das weltweit gefeierte Duo für elektronische Musik von Louis Cole und Genevieve Artadi, das mit Kölner Gästen auftritt – der riesige Konzertsaal könnte in komplexe und doch jederzeit absolut tanzbare Schwingungen versetzt werden.
Wobei man schon gleich zu Beginn die Qual der Wahl hat, wenn zeitgleich im Stadtgarten das Bundesjazzorchester unter der Leitung von Hendrika Entzian spielt. Hendrika Entzian wird im Sommer neue Leiterin des Kölner EOS Kammerorchesters, das auf der Jazzweek auf das Trio des US-Sängers Samora Pinderhughes trifft. Derweil präsentiert der schwedische Saxofonist Mats Gustafsson sein Orchester Fire mit Kölner Besetzung, weitere Premieren kommen von Saxofonistin Theresia Philipp sowie der Band Extra um Jim Black, Peter Evans und Petter Eldh.
Programm mit eindrucksvollen Schlagzeugern und Perkussionisten
Viele Veranstaltungsorte setzen eigene Schwerpunkte, so sind im Loft mit der Estin Kirke Karja, der Französin Maïlys Maronne und der Polin Joanna Duda drei junge Pianistinnen zu erleben. Hier findet ebenfalls das Jubiläumskonzert des Schlagzeugers Paul Lovens statt, während Alexander von Schlippenbach im Rahmen einer Kooperation mit dem Deutschen Jazzpreis zu erleben sein wird.
Neben Lovens setzen weitere Schlagzeugerinnen und Schlagzeuger Akzente, darunter Sun-Mi Honga, Gard Nilssen, Christian Lillinger, Max Andrzejewski, Mareike Wiening, Louis Cole, Jens Düppe, Jochen Rueckert, Oli Steidle, Jim Black und Lesley Mok – eine eindrucksvolle perkussive Phalanx, und doch noch längst nicht das Ende eines überreichen Festivalprogramms.
Zur Veranstaltung
Cologne Jazzweek, 31.8. bis 7.9. Das komplette Programm gibt es hier.