Das niederländische Klavierduo Lucas und Arthur Jussen gastierte mit dem WDR-Sinonieorchester in der Philharmonie.
WDR-Sinfonieorchester in KölnLucas und Arthur Jussen surften elegant durch Bartóks Klavierkonzert
Gemeinsam mit dem WDR-Sinfonieorchester arbeitet sich das niederländische Klavierduo Lucas und Arthur Jussen seit einigen Spielzeiten durch das Konzertrepertoire für zwei Klaviere und Orchester. Nach Mozart, Mendelssohn und Poulenc war nun Béla Bartóks Konzert für zwei Klaviere, Schlagzeug und Orchester an der Reihe, das allerdings nur durch eine geschickte Zweitverwertung in die Gattung geraten ist: Der Komponist hatte 1940 seine drei Jahre zuvor komponierte Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug mit einem Orchesterpart umgeben, der Harmonien stabilisiert und Stimmen verstärkt, ansonsten aber nichts Substanzielles beiträgt. Die alte Sonate ruht im neuen Konzert wie das Filet im Speckmantel.
Das Orchester, vom Chefdirigenten Cristian Măcelaru angeheizt, saß den Brüdern mächtig im Nacken
Dieser Mantel kam beim WDR-Abokonzert allerdings mit einer gewissen Schwere, man könnte auch sagen: hochkalorisch daher. Das Orchester, vom Chefdirigenten Cristian Măcelaru angeheizt, saß den Brüdern mächtig im Nacken. Die ließen sich davon nicht beirren, surften mit sportiver Eleganz durch ihre hochvirtuosen Partien und hatten erkennbar Spaß an dem leicht schrägen Groove, der durch die Schwerpunktverlagerungen im Neunachteltakt des Kopfsatzes entstand.
Mit Peter Stracke und Johannes Wippermann, den beiden Schlagzeug-Solisten aus dem WDR Sinfonieorchester, gelang die rhythmische Feinabstimmung sozusagen auf dem kleinen Dienstweg. Der Maestro hängte sich an und sorgte dafür, dass das Orchester zuverlässig in der Spur blieb; so trieb das tänzerische Finale in Siebenmeilenstiefeln seinem überraschend stillen Ende entgegen. Für den Beifall dankte das Solistenquartett mit dem glutvollen Mambo aus Bernsteins „West Side Story“.
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Mit drei der Legenden op. 59 von Antonín Dvořák hatte das WDR-Sinfonieorchester den Abend eröffnet
Deutlich chilliger ging es in den flankierenden Werken zu. Mit drei der Legenden op. 59 von Antonín Dvořák hatte das WDR-Sinfonieorchester den Abend eröffnet: seidig im Klang und gelöst musizierend, ohne sich groß um Formdramaturgie und Werkarchitektur scheren zu müssen. Die wurden dann allerdings im großen Schlussstück wichtig, der zweiten Sinfonie von Johannes Brahms.
Das Orchester hat sie oft gespielt, im Saal wie im Studio. Das Stück „sitzt“, auch wenn der Einstieg in den langsamen Satz diesmal leicht verunglückte. Alles in allem war es eine sehr schöne, gediegene Aufführung: Die Klangbalance stimmte, die energetischen Aufschwünge waren innerhalb der pastoralen Grundstimmung sicher eingepasst; und wo Măcelaru feine gliedernde Zäsuren setzte, folgte ihm die Truppe mit lockerer Einmütigkeit.