- Der Kunsthistoriker Ekkehard Mai prägte das Kölner Wallraf-Richartz-Museum über beinahe drei Jahrzehnte entscheidend mit.
- Sein Tod ist ein großer Verlust, sagt der amtierende Wallraf-Direktor Marcus Deckiert. Mai habe das Haus auf ein neues Niveau gehoben.
- Ein Nachruf.
Köln – „Nichts ist schöner“, schrieb Ekkehard Mai einmal in dieser Zeitung, „als nach Bergwanderungen, immer kurz vor dem Aufgeben, oben zu stehen, klatschnass, aber den Blick dann frei auf Gipfel und Täler und im Gefühl, es sich schuldig und wert gewesen zu sein.“ Selbstredend bezog der Kölner Kunsthistoriker die schöne Mühsal nicht (oder nicht nur) auf die körperliche Ertüchtigung, sondern vor allem auf die geistige, die eine Kunstausstellung für den Besucher darstellen kann, vielleicht sogar darstellen muss. Anspruchsvoll sollte diese sein, auch fordernd, denn derlei Anstrengungen, schrieb er allen nach leichtem Genuss gierenden Kulturpolitikern hinter die Ohren, waren für Mai gleichbedeutend mit Freude und Belohnung.
Zwischen 1983 und 2009 am Haus
Als Mai seinen Gastkommentar im Jahr 2002 verfasste, war er aus dem Kölner Museumsleben schon nicht mehr wegzudenken. 1983 war er als stellvertretender Direktor ans Wallraf-Richartz-Museum gekommen, nach einem Studium in Bonn und Berlin sowie einigen Jahren an den Staatlichen Museen und an der Technischen Hochschule in Darmstadt. In Köln widmete er sich als Ausstellungsmacher und Publizist zunächst den alten Meistern des Barock, später setzte er sich für die Akademiekünstler etwa der Düsseldorfer Malerschule ein. Die deutsche Kunst des 19. Jahrhunderts wurde zu Mais großem Lebensthema, wie die eindrucksvolle Fülle an Veröffentlichungen zum Thema bezeugt.
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Im Jahr 2009 ging Mai nach beinahe drei Jahrzehnten als Kurator am Wallraf in den Ruhestand, nahm von seinem Wohnort im Bergischen Land aber weiterhin am städtischen Kulturleben teil – etwa als Honorarprofessor der Universität zu Köln. Marcus Dekiert, amtierender Direktor des Wallraf-Richartz-Museum, würdigte Mai im Gespräch mit dieser Zeitung als „äußerst eloquenten, extrem belesenen und dabei sehr zugänglichen Kollegen“. „Der Tod von Ekkehard Mai“, so Dekiert, „ist ein großer Verlust. Er hat das Haus über eine lange Zeit geprägt und den Rang des Museums mit großen Ausstellungsprojekten wie etwa »Von Bruegel bis Rubens – das goldene Jahrhundert der flämischen Malerei« gehoben, gerade auch im Ausland.“
Wie erst jetzt bekannt wurde, ist Ekkehard Mai am 31. Juli gestorben. Er wurde 74 Jahre alt.