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Corona-Pandemie in NRWSPD fordert PCR-Lolli-Tests an allen Kindertagesstätten

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In Köln werden Kita-Kinder regelmäßig mithilfe der Lolli-Methode getestet.

Düsseldorf – In NRW steigt die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die wegen einer Corona-Infektion für 14 Tage in Quarantäne müssen. An den Kitas ist die Zahl der bekannten Infektionen zwar noch vergleichsweise gering, aber Experten rechnen im Herbst mit steigenden Fallzahlen.

Dennis Maelzer, jugendpolitischer Sprecher der SPD im Landtag, fordert die Landesregierung auf, die PCR-Lolli-Tests in den Einrichtungen durchzusetzen, wie es die Stadt Köln schon praktiziert. „Das Robert Koch-Institut empfiehlt auch für Kitas prophylaktische PCR-Testungen im Pool-Verfahren. Diese Empfehlung darf nicht länger ignoriert werden“, sagte Maelzer dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

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Alles zum Thema Karl-Josef Laumann

Das Land müsse jetzt neue Wege einschlagen, um die Kita-Kinder zu schützen, schlägt der Familien-Experte vor. „Beispielsweise wäre denkbar, freiwerdende Kapazitäten in den Testcentern dafür zu nutzen, mobile Testteams an die Kitas zu schicken, um den Aufwand für die Erzieherinnen und Erzieher zu verringern“, so der SPD-Politiker. Der Vorstoß dürfe „weder an den Kosten, noch an bürokratischen Hemmnissen scheitern“.

54 Einrichtungen betroffen

In NRW gibt es insgesamt rund 671 200 Kita-Plätze. Nach Meldungen der Landesjugendämter waren zum Stichtag 24. August 226 Kita-Kinder und 90 Beschäftigte mit Corona infiziert. 54 Einrichtungen waren teilweise und fünf Einrichtungen komplett geschlossen. Jeder Träger entscheidet selbst, wie die Kitas mit der Pandemie umgehen sollen. Einrichtungen, die Lolli-Tests bereits jetzt durchführen, erhalten diese kostenfrei.

Die CDU will an der Freiwilligkeit nichts ändern. „Die Einrichtungen haben die Entscheidungsgewalt, wie sie eine sichere Betreuung gestalten können - und das halten wir für richtig“, sagt Familien-Experte Jens Kamieth. „Wir setzen auf Aufklärung und Angebote für die Eltern und stehen partnerschaftlich an der Seite der Familien, statt zu gängeln“, erklärt der CDU-Politiker.

Tests bislang auf freiwilliger Basis

Marcel Hafke, familienpolitischer Sprecher der FDP, sieht das ähnlich. „Kinderbetreuungseinrichtungen sind weiterhin keine Infektionstreiber“, betonte der Politiker aus Wuppertal. Die Erzieherinnen und Erzieher hätten während der Corona-Pandemie „eine immense Leistung vollbracht, wirksame Hygienekonzepte umgesetzt und ein verlässliches Angebot für Familien erhalten“. Lolli-PCR-Tests seien unter anderem „aus logistischen Gründen“ für Kitas nicht geeignet.

In Köln wird allerdings unter Beweis gestellt, dass auch PCR-Tests an Kitas erfolgreich durchgeführt werden können. Dort werden die Tests seit April in 665 von 685 Kitas durchgeführt. Zuvor war ein Pilot-Projekt der Uniklinik Köln erfolgreich verlaufen.

Land setzt auf Eigenverantwortung

Das Land stellt den Kitas seit Mitte April für alle Kinder Test zur Verfügung, dies sind aber keine PCR-Tests, sondern handelsübliche Selbsttests. Die Anwendung erfolgt ausdrücklich auf freiwilliger Basis. „Die Landesregierung setzt auf das Verantwortungsbewusstsein der Eltern, die zur Verfügung gestellten Selbsttests intensiv zu nutzen, um den Gesundheits- und Infektionsschutz in der Kindertagesbetreuung zu erhöhen“, sagte eine Sprecherin von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) unserer Zeitung. Es sei schwierig, Kinder unter sechs Jahren zu testen, da der Erfolg immer von der Kooperation und dem Verständnis der Kinder abhänge, was in diesen Altersgruppen nicht vorausgesetzt werden könne. „Deshalb sind Kinder bis zum Schuleintritt vom Testerfordernis ausgenommen“, so die Sprecherin.

Josefine Paul, Fraktionschefin der Grünen im Landtag, verlangte mehr Einsatz von der Landesregierung beim Schutz der Kita-Kinder. Zentraler Baustein seien regelmäßige Tests. „Das Land ist in der Verantwortung, die Kommunen zu unterstützen und die Kosten für PCR-Lolli-Pooltests weiterhin zu erstatten“, erklärt die Politikerin aus Münster. Dies müsse selbstverständlich auch für Kommunen gelten, die die Lolli-PCR-Tests künftig einsetzen wollen. Zudem sollten Kitas vermehrt mit Luftfiltern ausgestattet werden.

Landeselternbeirat will kürzere Quarantänefrist

Der Landeselternbeirat NRW forderte die Landesregierung auf, die Quarantäneregeln zu ändern. „14 Tage Quarantäne für alle Kontaktpersonen sind nicht verhältnismäßig. Es braucht im Infektionsfall Tests anstatt Isolation“, hieß es. Beispiele aus Großbritannien, einigen Schweizer Kantonen oder Dänemark zeigten, dass durch engmaschiges Testen ähnliche Effekte erreicht würden wie durch restriktive Quarantänemaßnahmen. Bereits heute hätten die Einschränkungen, die Kinder und Jugendliche zur Eindämmung der Corona-Pandemie hinnehmen mussten, enorme Auswirkungen auf ihre körperliche, seelische und geistige. „Nun ist es an der Zeit, dass die Landesregierung Verantwortung übernimmt und im Sinne der Kinder in NRW handelt“, so der Landeselternbeirat.