AboAbonnieren

„Gegen Vertuschung von Straftaten“Kirchengemeinde schickt Petition an Woelki

Lesezeit 2 Minuten
Kardinal Woelki

Kardinal Rainer Maria Woelki

Dormagen – Vertreterinnen und Vertreter des Kirchengemeindeverbands Dormagen-Nord haben Kardinal Rainer Woelki Listen von 2700 Unterzeichnenden zur Unterstützung ihres Pfarrers Klaus Koltermann und seiner Kritik am Kölner Erzbischof geschickt. Die Listen gingen per Post nach Köln, weil Woelki es abgelehnt hatte, die „Petition gegen die Vertuschung von Straftaten seitens einzelner Vertreter der katholischen Kirche und gegen die Einschüchterung von internen Kritikern, die ihrem Gewissen folgen“, persönlich in Empfang zu nehmen.

An seiner statt wären Mediendirektor Hermann-Josef Johanns oder Bistumssprecher Oliver Schillings dazu bereit gewesen. „Mit Herrn Johanns gab es schon Kontakt“, sagte Regina Bergande, Mitinitiatorin der Petition, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Jetzt hätten wir schon gerne mit Kardinal Woelki selbst und nicht nur mit seinen Presseleuten gesprochen, um ihm von der Situation in den Gemeinden zu berichten und ihm die Sorgen und Nöte der Gläubigen zu schildern“, sagte Bergande. „Schließlich ist er unser Erzbischof.“

Petition gegen Woelki

von links nach rechts: Kirsten Jaschok, Birgit Linz-Radermacher, Regina Bergande, Doris Engels und Thomas Bose

Die am 11. Januar gestartete Petition richtete sich gegen die Androhung dienstrechtlicher Konsequenzen für Koltermann, nachdem der Leitende Pfarrer sich als erster Geistlicher im Erzbistum Köln offen hinter Rücktrittsforderungen an Woelki gestellt hatte. Außerdem verlangt die Petition die Veröffentlichung des Münchner Rechtsgutachtens zum Missbrauchsskandal, das von Woelki im Oktober 2020 unter Verschluss genommen wurde.

Das könnte Sie auch interessieren:

Auch nach Rücknahme der Drohungen gegen Koltermann durch die Bistumsleitung solle die Petition fortgesetzt worden, betonte Bergande. Die Aktion will auch die Publikation des Gutachtens erreichen. Erst am Freitag lehnte das Erzbistum erneut eine Veröffentlichung ab und berief sich zum wiederholten Male auf angebliche methodische Mängel und juristische Bedenken, obwohl die Verfasser zuvor angeboten hatten, ihr Gutachten auf eigenes rechtliches Risiko zu publizieren.

„Jetzt erst recht!“, heißt es in der weiterhin aktiven Online-Petition. „Mit dem Verheimlichen dieser Studie werden nach wie vor die Täter geschützt und die Opfer brüskiert.“ Kardinal Woelki habe das Vertrauen in die katholische Kirche „mit seiner Blockadehaltung nachhaltig gestört“. Solange er „nicht die persönliche Konsequenz daraus zieht und die Verantwortlichen nicht bestraft werden, werden wir mit unserer Petition weitermachen. Die ihm Getreuen in der Bistumsleitung sollten ihr Gewissen erforschen, ob nicht auch sie unsere Forderung unterstützen.“